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LEKTION 1.
Die Revolution von 1848
Im Unterschied zur Revolution von 1789 fand die französische Februar-Revolution von
1848 in Deutschland sofort ein Echo. Im März kam es in allen Bundesstädten zu
Volkserhebungen, die den erschrockenen Fürsten mancherlei Konzessionen abrangen.
Im Mai trat in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung zusammen. Sie
wählte den österreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser und setzte ein
Reichsministerium ein, das allerdings keine Machtmittel besaß und keine Autorität
gewann. Die gewichtigste Gruppierung in der Nationalversammlung war die liberale
Mitte, die eine konstitutionelle Monarchie mit beschränktem Wahlrecht anstrebte. Die
Zersplitterung der Nationalversammlung von den Konservativen bis zu den radikalen
Demokraten, in der sich die spätere Parteienlandschaft schon in Ansätzen abzeichnete,
erschwerte die Ausarbeitung einer Verfassung. Auch die liberale Mitte konnte die durch
alle Gruppierungen gehenden Gegensätze zwischen den Anhängern einer
„groß deutschen“ und einer „ kleindeutschen“ Lösung, d.h. eines Deutschen Reiches, mit
oder ohne Ö sterreich nicht überwinden.
Nach zähen Ringen wurde im März 1849 eine demokratische Verfassung fertiggestellt,
die Altes mit Neuem zu verbinden suchte und eine dem Parlament verantwortliche
Regierung vorsah. Als jedoch Ö sterreich darauf bestand, sein gesamtes, mehr als ein
Dutzend Völkerschaften umfassendes Staatsgebiet in das künftige Reich einzubringen,
siegte die kleindeutsche Auffassung, und die Nationalversammlung bot dem
preuß ischen König Friedrich Wilhelm IV. die erhebliche deutsche Kaiserkrone an. Der
König lehnte ab; er wollte die Kaiserwürde nicht einer Revolution verdanken. Im Mai
1849 scheiterten in Sachsen, der Pfalz und Baden Volksaufstände, deren Ziel es war, die
Verfassung „von unten“ in Kraft zu setzen.
Damit war die Niederlage der deutschen Revolution besiegelt. Die meisten
Errungenschaften wurden rückgängig gemacht, die Verfassungen der Einzelstaaten im
reaktionären Sinne revidiert.
1850 wurde der deutsche Bund wiederhergestellt. Das Wirken der Frankfurter
Nationalversammlung war dennoch nicht folgenlos. Sie hat der demokratischen
Entwicklung des 20. Jahrhunderts in der Weimarer Republik und der Bundesrepublik
Deutschland den Weg bereitet. Die Verfassung von 1849 diente als Muster für spätere
deutsche Verfassungen. Manche ihrer Formulierungen im Grundrechtsteil wurden
wörtlich in das Bonner Grundgesetz von 1949 übernommen. (2100)
Texterläuterungen
d.h. – das heiß t
die Konzession, -en – разрешение , уступка
abringen - отнимать , отвоевывать
revidieren - проверять , контролировать , пересматривать
der Verweser – правитель
der Ansatz, ¨ -e – начало , проявление
zähe – упорный
erheblich – значительно , важно
3 LEKTION 1. Die Revolution von 1848 Im Unterschied zur Revolution von 1789 fand die französische Februar-Revolution von 1848 in Deutschland sofort ein Echo. Im März kam es in allen Bundesstädten zu Volkserhebungen, die den erschrockenen Fürsten mancherlei Konzessionen abrangen. Im Mai trat in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung zusammen. Sie wählte den österreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser und setzte ein Reichsministerium ein, das allerdings keine Machtmittel besaß und keine Autorität gewann. Die gewichtigste Gruppierung in der Nationalversammlung war die liberale Mitte, die eine konstitutionelle Monarchie mit beschränktem Wahlrecht anstrebte. Die Zersplitterung der Nationalversammlung von den Konservativen bis zu den radikalen Demokraten, in der sich die spätere Parteienlandschaft schon in Ansätzen abzeichnete, erschwerte die Ausarbeitung einer Verfassung. Auch die liberale Mitte konnte die durch alle Gruppierungen gehenden Gegensätze zwischen den Anhängern einer „großdeutschen“ und einer „kleindeutschen“ Lösung, d.h. eines Deutschen Reiches, mit oder ohne Österreich nicht überwinden. Nach zähen Ringen wurde im März 1849 eine demokratische Verfassung fertiggestellt, die Altes mit Neuem zu verbinden suchte und eine dem Parlament verantwortliche Regierung vorsah. Als jedoch Österreich darauf bestand, sein gesamtes, mehr als ein Dutzend Völkerschaften umfassendes Staatsgebiet in das künftige Reich einzubringen, siegte die kleindeutsche Auffassung, und die Nationalversammlung bot dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die erhebliche deutsche Kaiserkrone an. Der König lehnte ab; er wollte die Kaiserwürde nicht einer Revolution verdanken. Im Mai 1849 scheiterten in Sachsen, der Pfalz und Baden Volksaufstände, deren Ziel es war, die Verfassung „von unten“ in Kraft zu setzen. Damit war die Niederlage der deutschen Revolution besiegelt. Die meisten Errungenschaften wurden rückgängig gemacht, die Verfassungen der Einzelstaaten im reaktionären Sinne revidiert. 1850 wurde der deutsche Bund wiederhergestellt. Das Wirken der Frankfurter Nationalversammlung war dennoch nicht folgenlos. Sie hat der demokratischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts in der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland den Weg bereitet. Die Verfassung von 1849 diente als Muster für spätere deutsche Verfassungen. Manche ihrer Formulierungen im Grundrechtsteil wurden wörtlich in das Bonner Grundgesetz von 1949 übernommen. (2100) Texterläuterungen d.h. – das heißt die Konzession, -en – разрешение, уступка abringen - отнимать, отвоевывать revidieren - проверять, контролировать, пересматривать der Verweser – правитель der Ansatz, ¨ -e – начало, проявление zähe – упорный erheblich – значительно, важно