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29.1. Haben Sie sich nie darüber Gedanken gemacht, warum man in erster Linie
an Frauen denkt, wenn die Rede von häuslichen Arbeiten ist?
Wie wird heute die Gleichberechtigung von Mann und Frau verstanden?
Hängt das irgendwie mit dem Haushalt zusammen?
Was hat der Haushalt mit dem Begriff “Emanzipation” zu tun?
Machen Sie sich mit der Erklärung dieses Begriffs durch die GfdS bekannt.
Emanzipation - Der Ausdruck Emazipation wurde im 16./17. Jahrhundert aus
dem Lateinischen entlehnt (emanzipatio ‘Freilassung’) und ist seit dem 18. im
Deutschen gelä ufig.
Im Laufe der Zeit hat das Wort Emanzipation verschiedene
Bedeutungsverä nderungen erfahren. Ursprünglich handelte es sich um einen
Begriff des römischen Rechts, der z.B. das (freiwillige) Entlassenwerden eines
Sohnes aus der väterlichen Gewalt bezeichnete. In der Französischen
Revolution wurde ein neuer Emanzipationsgedanke zur Leitidee: Nicht mehr der
Rechtbegriff stand im Mittelpunkt, sondern Emanzipation wurde politisch-
gesellschaftlich verstanden, und zwar als Befreiung benachteiligter Gruppen
aus einem Abhä ngigkeits- und Unterdrückungsverhä ltnis.
Im Vormä rz 1848 wurde Emanzipation zum Schlagwort – nicht mehr nur die
Emanzipation Einzelner, sondern die der ganzen Welt war das Ziel. In der
Nachfolge kam es zu einer Polarisierung: Emanzipation wurde für einen zum
Synonym für Freiheit, Fortschritt und Selbstbestimmung, für die anderen
dagegen zum Inbegriff von Aufruhr und Anarchie.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert bekam Emanzipation die heute wohl gelä ufigste
Bedeutung: Befreiung der Frau aus einem Zustand der Abhä ngigkeit vomMann.
Im 20. Jahrhundert wurde diese Bedeutung führend – besonders im Zuge der
neuen Frauenbewegung der 60-er Jahre. Seitdem ist mit Emanzipation fast
immer die Forderung nach rechtlicher und sozialer Gleichstellung von Frauen
und Mä nnern verbunden. Inzwischen wird zum Ende des 20. Jahrhunderts von
manchen bereits das “ Zeitalter der Post-Emanzipation” eingelä utet, was
allerdings nicht bedeuten soll, dass alle Ziele der (Frauen-)Emanzipation
erreicht seien.
(Wörter, die Geschichte machten. Gütersloh/München: Bertelsmann Lexikon
Verlag 2001, 188 S.)
29.2. Sehen Sie sich das Bild an.
37 29.1. Haben Sie sich nie darüber Gedanken gemacht, warum man in erster Linie an Frauen denkt, wenn die Rede von häuslichen Arbeiten ist? Wie wird heute die Gleichberechtigung von Mann und Frau verstanden? Hängt das irgendwie mit dem Haushalt zusammen? Was hat der Haushalt mit dem Begriff “Emanzipation” zu tun? Machen Sie sich mit der Erklärung dieses Begriffs durch die GfdS bekannt. Emanzipation - Der Ausdruck Emazipation wurde im 16./17. Jahrhundert aus dem Lateinischen entlehnt (emanzipatio ‘Freilassung’) und ist seit dem 18. im Deutschen geläufig. Im Laufe der Zeit hat das Wort Emanzipation verschiedene Bedeutungsveränderungen erfahren. Ursprünglich handelte es sich um einen Begriff des römischen Rechts, der z.B. das (freiwillige) Entlassenwerden eines Sohnes aus der väterlichen Gewalt bezeichnete. In der Französischen Revolution wurde ein neuer Emanzipationsgedanke zur Leitidee: Nicht mehr der Rechtbegriff stand im Mittelpunkt, sondern Emanzipation wurde politisch- gesellschaftlich verstanden, und zwar als Befreiung benachteiligter Gruppen aus einem Abhängigkeits- und Unterdrückungsverhältnis. Im Vormärz 1848 wurde Emanzipation zum Schlagwort – nicht mehr nur die Emanzipation Einzelner, sondern die der ganzen Welt war das Ziel. In der Nachfolge kam es zu einer Polarisierung: Emanzipation wurde für einen zum Synonym für Freiheit, Fortschritt und Selbstbestimmung, für die anderen dagegen zum Inbegriff von Aufruhr und Anarchie. Ebenfalls im 19. Jahrhundert bekam Emanzipation die heute wohl geläufigste Bedeutung: Befreiung der Frau aus einem Zustand der Abhängigkeit vomMann. Im 20. Jahrhundert wurde diese Bedeutung führend – besonders im Zuge der neuen Frauenbewegung der 60-er Jahre. Seitdem ist mit Emanzipation fast immer die Forderung nach rechtlicher und sozialer Gleichstellung von Frauen und Männern verbunden. Inzwischen wird zum Ende des 20. Jahrhunderts von manchen bereits das “Zeitalter der Post-Emanzipation” eingeläutet, was allerdings nicht bedeuten soll, dass alle Ziele der (Frauen-)Emanzipation erreicht seien. (Wörter, die Geschichte machten. Gütersloh/München: Bertelsmann Lexikon Verlag 2001, 188 S.) 29.2. Sehen Sie sich das Bild an. 37
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