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die Libido von den Objekten wieder zurückströmen kann. Narzisstische Libido setzt sich
also fortwährend in Objektlibido um und umgekehrt. Ein ausgezeichnetes Beispiel davon,
welches Ausmaß diese Umsetzung erreichen kann, zeigt uns die bis zur Selbstaufopfe-
rung reichende sexuelle oder sublimierte Verliebtheit. Während man bisher im Verdrän-
gungsprozess nur dem Verdrängten Aufmerksamkeit geschenkt hatte, ermöglichten diese
Vorstellungen, auch das Verdrängende richtig zu würdigen. Man hatte gesagt, die Ver-
drängung werde von den im Ich wirksamen Selbsterhaltungstrieben ("Ichtrieben") ins Werk
gesetzt und an den libidinösen Trieben vollzogen. Nun, da man die Selbsterhaltungstriebe
auch als libidinöser Natur, als narzisstische Libido, erkannte, erschien der Verdrängungs-
vorgang als ein Prozess innerhalb der Libido selbst; narzisstische Libido stand gegen Ob-
jektlibido, das Interesse der Selbsterhaltung wehrte sich gegen den Anspruch der Objekt-
liebe, also auch gegen den der engeren Sexualität.
Kein Bedürfnis wird in der Psychologie dringender empfunden, als nach einer trag-
fähigen Trieblehre, auf welcher man weiterbauen kann. Allein nichts dergleichen ist vor-
handen, die Psychoanalyse muss sich in tastenden Versuchen um eine Trieblehre bemü-
hen. Sie stellte zuerst den Gegensatz von Ichtrieben (Selbsterhaltung, Hunger) und von
libidinösen Trieben (Liebe) auf, ersetzte ihn dann durch den neuen von narzisstischer und
Objektlibido. Damit war offenbar das letzte Wort nicht gesprochen; biologische Erwägun-
gen schienen zu verbieten, dass man sich mit der Annahme einer einzigen Art von Trieben
begnüge.
In den Arbeiten meiner letzten Jahre ("Jenseits des Lustprinzips", "Massenpsycho-
logie und Ich-Analyse", "Das Ich und das Es") habe ich der lange niedergehaltenen Nei-
gung zur Spekulation freien Lauf gelassen und dort auch eine neue Lösung des Triebprob-
lems ins Auge gefasst. Ich habe Selbst- und Arterhaltung unter den Begriff des Eros zu-
sammengefasst und ihm den geräuschlos arbeitenden Todes- oder Destruktionstrieb ge-
genübergestellt. Der Trieb wird ganz allgemein erfasst als eine Art Elastizität des Leben-
den, als ein Drang nach Wiederherstellung einer Situation, die einmal bestanden hatte und
durch eine äußere Störung aufgehoben worden war. Diese im Wesen konservative Natur
der Triebe wird durch die Erscheinungen des Wiederholungszwanges erläutert. Das Zu-
sammen- und Gegeneinanderwirken von Eros und Todestrieb ergibt für uns das Bild des
Lebens.
Es steht dahin, ob sich diese Konstruktion als brauchbar erproben wird. Sie ist zwar
von dem Bestreben geleitet worden, einige der wichtigsten theoretischen Vorstellungen
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