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Der "Arme Poet" war gewissermaSen der groBe "Pauken-
schlag", mit dem Spitzweg die lange Reihe seiner Darstellungen
sogenannter Sonderlinge eroffnete. Er nennt es selbst das erste
wirklich gelungene Bild, und es ist eins seiner beruhmtesten ge-
blieben. Dafi es ein fruhes Bild ist, erkennt man an der scharfen
Zeichnung und dem gleichmafiigen Anteil von Person und Milieu
an der Situationskomik. Die grimmige Kalte verdeutlichen die
verschneiten Dacher und die vergeblichen Heizversuche mit alten
Manuskripten, da ihm anderes Material nicht zur Verfugung steht.
Es hat aber nicht einmal das Ofenrohr angewarmt, und der
Zylinder durfte ruhig an seinem Platz bleiben. Der Dichter hat
schliefclich seine Bemuhungen eingestellt, die Zipfelmutze uber
den Kopf gezogen und sich ins Bett gefluchtet. Ein im Vorder-
grund sichtbarer Stiefel zeugt von der ubersturzten Flucht vor der
Kalte, und der Betrachter fragt sich, ob er den anderen wohl in der
Eile anbehalten hat. Die grofie Kalte kann jedoch den dich-
terischen Hohenflug nicht hemmen. Mit grimmiger Energie formt
der Poet seine Verse im Rhythmus Homerischer Hexameter. Damit
sie ihm immer vor Augen stehen, hat er sie mit Kreide an die
Wand gemalt. Nichts vermag den dichterischen Elan zu hemmen -
nur die Tinte wird es konnen, denn sie geht zu Ende, das TintenfaS
mu&te schon schrag gestellt werden. Die Zahigkeit menschlichen
Strebens unter widrigsten Verhaltnissen notigt unwillkurlich
Achtung ab, aber die damaligen beruflichen Huter der Kunst sa-
hen nur eine unerhorte Respektlosigkejt vor der Wurde des Dich-
ters, man wollte einen Poeten einfach nicht so dargestellt sehen.
(Aus: E. Hohne. Carl Spitzweg. VEB E.A. Seemann, Buch- und
Kunstverlag, Leipzig 1961, S.30-31)
Der "Arme Poet" war gewissermaSen der groBe "Pauken- schlag", mit dem Spitzweg die lange Reihe seiner Darstellungen sogenannter Sonderlinge eroffnete. Er nennt es selbst das erste wirklich gelungene Bild, und es ist eins seiner beruhmtesten ge- blieben. Dafi es ein fruhes Bild ist, erkennt man an der scharfen Zeichnung und dem gleichmafiigen Anteil von Person und Milieu an der Situationskomik. Die grimmige Kalte verdeutlichen die verschneiten Dacher und die vergeblichen Heizversuche mit alten Manuskripten, da ihm anderes Material nicht zur Verfugung steht. Es hat aber nicht einmal das Ofenrohr angewarmt, und der Zylinder durfte ruhig an seinem Platz bleiben. Der Dichter hat schliefclich seine Bemuhungen eingestellt, die Zipfelmutze uber den Kopf gezogen und sich ins Bett gefluchtet. Ein im Vorder- grund sichtbarer Stiefel zeugt von der ubersturzten Flucht vor der Kalte, und der Betrachter fragt sich, ob er den anderen wohl in der Eile anbehalten hat. Die grofie Kalte kann jedoch den dich- terischen Hohenflug nicht hemmen. Mit grimmiger Energie formt der Poet seine Verse im Rhythmus Homerischer Hexameter. Damit sie ihm immer vor Augen stehen, hat er sie mit Kreide an die Wand gemalt. Nichts vermag den dichterischen Elan zu hemmen - nur die Tinte wird es konnen, denn sie geht zu Ende, das TintenfaS mu&te schon schrag gestellt werden. Die Zahigkeit menschlichen Strebens unter widrigsten Verhaltnissen notigt unwillkurlich Achtung ab, aber die damaligen beruflichen Huter der Kunst sa- hen nur eine unerhorte Respektlosigkejt vor der Wurde des Dich- ters, man wollte einen Poeten einfach nicht so dargestellt sehen. (Aus: E. Hohne. Carl Spitzweg. VEB E.A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1961, S.30-31)
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