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kleines Kinderportrat geschaffen wurde. Mit spielerischer Geste
greift der Knabe in das Kopftuch der Mutter. Die Oberflache der
unbemalten Steinskulptur lebt von der Feinheit der Meifielfuh-
rung, die selbst dem sproden Material die Wiedergabe des Stoff-
lichen vollendet abgerungen hat.
(Aus: E. Frundt. Tilman Riemenschneider. Berlin 1979, S.42)
2) Max Liebermann uber Ernst Barlach:
"Er ist ganz Lyriker, der seine Freude und seinen Schmerz, alle
seine Leidenschaft in sein Werk ergiefit. Seine extatischen
Erregungen bilden den Gehalt und den Inhalt fur seine Plastiken.
Daher sind die Gegenstande seiner Darstellung gleichsam nur ein
Vorwand, um seine Seelenzustande auszudriicken, und mit Recht
verwahrt er sich in seiner selbsterzahlten Lebensgeschich-te gegen
die Legende, daft er erst durch Rufeland zum plastischen
Ausdruck gefuhrt sei. Nein, umgekehrt, er fand auf seiner rus-
sischen Reise den passenden Gegenstand fur den Ausdruck des
ihm angeborenen plastischen Sinnes, das heifit seines Genies. ...
RuSland gab ihm seine Gestalten: was er aus diesen Gestalten, aus
den Bettlern und Betern, aus den russischen Mannern und Weibern
machte, ist sein ureigenes Werk, sein Kunstwerk..." .
(Aus der Eroffhungsrede zu der Barlach-Ausstellung der
Preujiischen Akade-mie der Kunste im Januar 1930. Zitiert nach:
Ernst Barlach, 1870-1970, S. 11)
3) Bertolt Brecht uber Ernst Barlach:
"Alle diese Plastiken scheinen mir das Merkmal des Realismus
zu haben: sie haben viel Wesentliches und nichts Uberflussiges.
Idee, wirkliche Vorbilder und Material bestimmen die begluk-
ende Form. Auch die Liebe zum Menschen, der Humanismus
Barlachs sind unbestreitbar. Freilich gibt er dem Menschen we-nig
Hoffnung: auch einige der schonsten Werke erwecken den
traurigen Gedanken an die deutsche Misere, die unsere Kunste so
geschadigt hat. Der "Idiotismus des Landlebens", der Barlachs
Figuren den grausamen Stempel aufdruckt, ist nicht Ziel seines
Angriffs; mitunter gewinnt er sogar den Anschein des "Erdge-
bundenen", "Ewigen", "Gottgewollten". ...
(Aus: B. Brecht. Notizen zur Barlach-Ausstellung der
Deutschen Ak.adem.ie der Kunste im Jahre 1951. Zitiert nach:
Ernst Barlach, 1870-1970, S.17)
4) Carl Spitzweg. "Der arme Poet"(1839), Mtinchen,
Bayerische
Staatsgemaldesammlungen. Neue Pinakothek.
kleines Kinderportrat geschaffen wurde. Mit spielerischer Geste greift der Knabe in das Kopftuch der Mutter. Die Oberflache der unbemalten Steinskulptur lebt von der Feinheit der Meifielfuh- rung, die selbst dem sproden Material die Wiedergabe des Stoff- lichen vollendet abgerungen hat. (Aus: E. Frundt. Tilman Riemenschneider. Berlin 1979, S.42) 2) Max Liebermann uber Ernst Barlach: "Er ist ganz Lyriker, der seine Freude und seinen Schmerz, alle seine Leidenschaft in sein Werk ergiefit. Seine extatischen Erregungen bilden den Gehalt und den Inhalt fur seine Plastiken. Daher sind die Gegenstande seiner Darstellung gleichsam nur ein Vorwand, um seine Seelenzustande auszudriicken, und mit Recht verwahrt er sich in seiner selbsterzahlten Lebensgeschich-te gegen die Legende, daft er erst durch Rufeland zum plastischen Ausdruck gefuhrt sei. Nein, umgekehrt, er fand auf seiner rus- sischen Reise den passenden Gegenstand fur den Ausdruck des ihm angeborenen plastischen Sinnes, das heifit seines Genies. ... RuSland gab ihm seine Gestalten: was er aus diesen Gestalten, aus den Bettlern und Betern, aus den russischen Mannern und Weibern machte, ist sein ureigenes Werk, sein Kunstwerk..." . (Aus der Eroffhungsrede zu der Barlach-Ausstellung der Preujiischen Akade-mie der Kunste im Januar 1930. Zitiert nach: Ernst Barlach, 1870-1970, S. 11) 3) Bertolt Brecht uber Ernst Barlach: "Alle diese Plastiken scheinen mir das Merkmal des Realismus zu haben: sie haben viel Wesentliches und nichts Uberflussiges. Idee, wirkliche Vorbilder und Material bestimmen die begluk- ende Form. Auch die Liebe zum Menschen, der Humanismus Barlachs sind unbestreitbar. Freilich gibt er dem Menschen we-nig Hoffnung: auch einige der schonsten Werke erwecken den traurigen Gedanken an die deutsche Misere, die unsere Kunste so geschadigt hat. Der "Idiotismus des Landlebens", der Barlachs Figuren den grausamen Stempel aufdruckt, ist nicht Ziel seines Angriffs; mitunter gewinnt er sogar den Anschein des "Erdge- bundenen", "Ewigen", "Gottgewollten". ... (Aus: B. Brecht. Notizen zur Barlach-Ausstellung der Deutschen Ak.adem.ie der Kunste im Jahre 1951. Zitiert nach: Ernst Barlach, 1870-1970, S.17) 4) Carl Spitzweg. "Der arme Poet"(1839), Mtinchen, Bayerische Staatsgemaldesammlungen. Neue Pinakothek.
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