Der Markt als Referenzsystem. Борисова Л.М. - 3 стр.

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Text 1
Der Koordinationsmechanismus «Markt»
1.1. «Was ist der Markt?»
Dem «Markt» kommt im ökonomischen Denken ein zentraler Stellenwert zu.
Das moderne Verständnis des Konzepts des Marktes kann durchaus als eine
Ausweitung des traditionellen Wochen- oder Bauernmarktes aufgefasst werden,
auf dem Anbieter und Nachfrager zusammenkommen, um Güter zu tauschen.
Ganz allgemein versteht man unter einem Markt sämtliche Austauschprozesse,
die aus dem Zusammentreffen von Anbietern und Nachfragern (Akteuren)
erwachsen. Bei den Marktakteuren kann es sich sowohl um einzelne Personen
als auch um Organisationen bzw. Kollektive (Haushalte, Unternehmen) handeln.
Anders als auf einem traditionellen Markt, wo sich Anbieter und Nachfrager an
einem bestimmten Ort treffen, können sich die Akteure während der
Markttransaktion allerdings auch räumlich weit voneinander entfernt aufhalten,
wie dies etwa beim Versandhandel, bei Devisengeschäften per Telefon oder dem
Computerhandel von Wertpapieren der Fall ist. Auch müssen Leistung und
Gegenleistung nicht zwangsläufig simultan erfolgen, sondern können zeitlich
versetzt stattfinden (Beispiel: Garantie- oder Versicherungsleistungen, für die im
Vorhinein bezahlt wird).
Märkte (oder genauer; Marktprozesse) lassen sich in nahezu allen
Lebensbereichen beobachten, in denen Akteure über Freiheitsspielräume
verfügen und versuchen, diese Freiheitsspielräume durch Eingehen von
Austauschbeziehungen zur Erreichung ihrer eigenen Ziele (= Vorstellungen über
erwünschte Daseinszustände) zu nutzen. Marktprozesse finden statt, weil sie es
den Akteuren ermöglichen, ihre Ziele durch Spezialisierung und Tausch besser
zu realisieren, als sie dies könnten, wenn sie ausschließlich auf sich selbst
gestellt wären (z.B. etwas produzieren, wozu sie gar nicht oder nur unzureichend
in der Lage sind). Nach dem modernen Ökonomischen Verständnis sind
Marktprozesse keineswegs auf die rein wirtschaftliche Sphäre des Daseins
beschränkt. Begriffe wie «Heiratsmarkt» oder «Parteienkonkurrenz» deuten da-
raufhin, dass es durchaus möglich und sinnvoll sein kann, soziale Phänomene
außerhalb des rein wirtschaftlichen Bereichs als Austauschprozesse rational
egennützig handelnder Akteure zu interpretieren.
Märkte sind untrennbar mit Wettbewerb bzw. Konkurrenz hinsichtlich der
Nutzung knapper Güter verbunden: Denn da sich die Akteure im Allgemeinen
nicht mit dem bescheiden, was angesichts begrenzter Ressourcen alle in gleicher
Weise haben könnten, stehen sie bei dem Versuch der Realisierung eigener Ziele
notwendig in Konflikt zu anderen Akteuren, die dieselben Güter beanspruchen.
Diese Konkurrenz schlägt sich dann in den Austauschverhältnissen der Güter,
den Preisen, nieder. Der Preis eines Gutes ist ein Indikator für seine Knappheit,
gemessen an den verfügbaren Mengen und der auf diese Mengen gerichteten
Nachfrage aller Akteure. Er gibt an, auf welche Menge anderer Güter man
verzichten muss, um eine Einheit des nachgefragten Gutes zu erlangen.
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Text 1
                   Der Koordinationsmechanismus «Markt»
1.1. «Was ist der Markt?»
Dem «Markt» kommt im ökonomischen Denken ein zentraler Stellenwert zu.
Das moderne Verständnis des Konzepts des Marktes kann durchaus als eine
Ausweitung des traditionellen Wochen- oder Bauernmarktes aufgefasst werden,
auf dem Anbieter und Nachfrager zusammenkommen, um Güter zu tauschen.
Ganz allgemein versteht man unter einem Markt sämtliche Austauschprozesse,
die aus dem Zusammentreffen von Anbietern und Nachfragern (Akteuren)
erwachsen. Bei den Marktakteuren kann es sich sowohl um einzelne Personen
als auch um Organisationen bzw. Kollektive (Haushalte, Unternehmen) handeln.
Anders als auf einem traditionellen Markt, wo sich Anbieter und Nachfrager an
einem bestimmten Ort treffen, können sich die Akteure während der
Markttransaktion allerdings auch räumlich weit voneinander entfernt aufhalten,
wie dies etwa beim Versandhandel, bei Devisengeschäften per Telefon oder dem
Computerhandel von Wertpapieren der Fall ist. Auch müssen Leistung und
Gegenleistung nicht zwangsläufig simultan erfolgen, sondern können zeitlich
versetzt stattfinden (Beispiel: Garantie- oder Versicherungsleistungen, für die im
Vorhinein bezahlt wird).
Märkte (oder genauer; Marktprozesse) lassen sich in nahezu allen
Lebensbereichen beobachten, in denen Akteure über Freiheitsspielräume
verfügen und versuchen, diese Freiheitsspielräume durch Eingehen von
Austauschbeziehungen zur Erreichung ihrer eigenen Ziele (= Vorstellungen über
erwünschte Daseinszustände) zu nutzen. Marktprozesse finden statt, weil sie es
den Akteuren ermöglichen, ihre Ziele durch Spezialisierung und Tausch besser
zu realisieren, als sie dies könnten, wenn sie ausschließlich auf sich selbst
gestellt wären (z.B. etwas produzieren, wozu sie gar nicht oder nur unzureichend
in der Lage sind). Nach dem modernen Ökonomischen Verständnis sind
Marktprozesse keineswegs auf die rein wirtschaftliche Sphäre des Daseins
beschränkt. Begriffe wie «Heiratsmarkt» oder «Parteienkonkurrenz» deuten da-
raufhin, dass es durchaus möglich und sinnvoll sein kann, soziale Phänomene
außerhalb des rein wirtschaftlichen Bereichs als Austauschprozesse rational
egennützig handelnder Akteure zu interpretieren.
Märkte sind untrennbar mit Wettbewerb bzw. Konkurrenz hinsichtlich der
Nutzung knapper Güter verbunden: Denn da sich die Akteure im Allgemeinen
nicht mit dem bescheiden, was angesichts begrenzter Ressourcen alle in gleicher
Weise haben könnten, stehen sie bei dem Versuch der Realisierung eigener Ziele
notwendig in Konflikt zu anderen Akteuren, die dieselben Güter beanspruchen.
Diese Konkurrenz schlägt sich dann in den Austauschverhältnissen der Güter,
den Preisen, nieder. Der Preis eines Gutes ist ein Indikator für seine Knappheit,
gemessen an den verfügbaren Mengen und der auf diese Mengen gerichteten
Nachfrage aller Akteure. Er gibt an, auf welche Menge anderer Güter man
verzichten muss, um eine Einheit des nachgefragten Gutes zu erlangen.
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