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1 Hagen Schulze Äußerster Vorposten der Sowjets - die DDR
1.1 Lesen Sie nun den Text über die Geschichte der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg
Berichten Sie über die politische Situation in Deutschland damals
Die DDR bildete den äußersten Vorposten des sowjetischen Machtbereichs
und wurde von Stalin wie von dessen Nachfolgern als strategischer Pfeiler ihres
Systems betrachtet. So war ihre Gründung 1949 nur schembar eine Reaktion auf
die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Staatspräsident der DDR war der
Kommunist Wilhelm Pieck (1876-1960), Ministerpräsident der ehemalige
Sozialdemokrat Otto Grotewohl (1894-1964), beide SED. Der eigentliche
Machthaber, sieht man von den sowjetsehen „Freunden" ab, war der Erste
Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Walter Ulbricht (1893-1973), der
schrittweise alle Schlüsselpositionen in Partei und Staat übernahm. Die
Legitimation
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der DDR war von Anfang an schwach. Wenn auch mit dem
Versprechen, den Sozialismus zu errichten, anfangs viel brachliegender
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Idealismus aktiviert wurde, fehlte es doch an freien Wahlen wie an
wirtschaftlichem Erfolg: das sowjetische Vorbild war im gesellschaftlichen und
politischen Leben allenthalben sichtbar. Die SED, deren Spitze das Politbüro des
Zentralkomitees (ZK) darstellte, kontrollierte Staat und Gesellschaft und lenkte die
staatlich geplante Wirtschaft. Das 1950 errichtete, nach Moskauer Modell
militärisch organisierte Ministerium für Staatssicherheit versuchte jegliche
Opposition im Keim zu ersticken
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, indem es das Land mit einem dichten Netz von
Spitzeln überzog und „Staatsfeinde" aufgrund nebelhafter - und oft ganz ohne -
Rechtsgrundlagen verhaftete. Die Militarisierung des öffentlichen Lebens ging
über die Bedürfnisse der Nationalen Volksarmee hinaus und diente, wie auch die
Rituale eines ausufernden Staatskultes, der politischen Gleichschaltung der
Bevölkerung. Trotz erheblicher Anstrengungen der Menschen in der DDR blieben
Lebensstandard und Qualität der Produkte beträchtlich unter dem westlichen
Niveau. Die Produktion der „volkseigenen" Betriebe wie auch der Landwirtschaft
zwischen Elbe und Oder sank weit unter Vorkriegsstand - dabei galt die Wirtschaft
der DDR als die weitaus erfolgreichste innerhalb des „Rats für Gegenseitige
Wirtschaftshilfe" (RGW), des östlichen Gegenstücks zur Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft.
Die 2. Parteikonferenz der SED hatte im Juli 1952 den Aufbau des
Sozialismus unter den Bedingungen des „sich gesetzmäßig verschärfenden
Klassenkampfs" angekündigt. Die Zuchthäuser
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füllten sich mit Opfern
willkürlicher Richtersprüche, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die
Vernichtung des bürgerlichen Mittelstandes, der einseitige Aufbau der
Schwerindustrie gingen mit drastischen Preiserhöhungen und mit einer
zehnprozentigen Normenerhöhung für Industriearbeiter einher. Der radikale Kurs
Ulbrichts schien in Moskau riskant. Im Juni 1953 mußten die Zwangsmaßnahmen
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1 Hagen Schulze Äußerster Vorposten der Sowjets - die DDR 1.1 Lesen Sie nun den Text über die Geschichte der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Berichten Sie über die politische Situation in Deutschland damals Die DDR bildete den äußersten Vorposten des sowjetischen Machtbereichs und wurde von Stalin wie von dessen Nachfolgern als strategischer Pfeiler ihres Systems betrachtet. So war ihre Gründung 1949 nur schembar eine Reaktion auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Staatspräsident der DDR war der Kommunist Wilhelm Pieck (1876-1960), Ministerpräsident der ehemalige Sozialdemokrat Otto Grotewohl (1894-1964), beide SED. Der eigentliche Machthaber, sieht man von den sowjetsehen „Freunden" ab, war der Erste Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Walter Ulbricht (1893-1973), der schrittweise alle Schlüsselpositionen in Partei und Staat übernahm. Die Legitimation1 der DDR war von Anfang an schwach. Wenn auch mit dem Versprechen, den Sozialismus zu errichten, anfangs viel brachliegender2 Idealismus aktiviert wurde, fehlte es doch an freien Wahlen wie an wirtschaftlichem Erfolg: das sowjetische Vorbild war im gesellschaftlichen und politischen Leben allenthalben sichtbar. Die SED, deren Spitze das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) darstellte, kontrollierte Staat und Gesellschaft und lenkte die staatlich geplante Wirtschaft. Das 1950 errichtete, nach Moskauer Modell militärisch organisierte Ministerium für Staatssicherheit versuchte jegliche Opposition im Keim zu ersticken3, indem es das Land mit einem dichten Netz von Spitzeln überzog und „Staatsfeinde" aufgrund nebelhafter - und oft ganz ohne - Rechtsgrundlagen verhaftete. Die Militarisierung des öffentlichen Lebens ging über die Bedürfnisse der Nationalen Volksarmee hinaus und diente, wie auch die Rituale eines ausufernden Staatskultes, der politischen Gleichschaltung der Bevölkerung. Trotz erheblicher Anstrengungen der Menschen in der DDR blieben Lebensstandard und Qualität der Produkte beträchtlich unter dem westlichen Niveau. Die Produktion der „volkseigenen" Betriebe wie auch der Landwirtschaft zwischen Elbe und Oder sank weit unter Vorkriegsstand - dabei galt die Wirtschaft der DDR als die weitaus erfolgreichste innerhalb des „Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe" (RGW), des östlichen Gegenstücks zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Die 2. Parteikonferenz der SED hatte im Juli 1952 den Aufbau des Sozialismus unter den Bedingungen des „sich gesetzmäßig verschärfenden Klassenkampfs" angekündigt. Die Zuchthäuser4 füllten sich mit Opfern willkürlicher Richtersprüche, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die Vernichtung des bürgerlichen Mittelstandes, der einseitige Aufbau der Schwerindustrie gingen mit drastischen Preiserhöhungen und mit einer zehnprozentigen Normenerhöhung für Industriearbeiter einher. Der radikale Kurs Ulbrichts schien in Moskau riskant. Im Juni 1953 mußten die Zwangsmaßnahmen 4
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