Составители:
Рубрика:
78
Für die Zukunft der EU wird das strategische Motiv der gemeinsamen
Selbstbehauptung der europäischen Nationen und Staaten eine wachsende und
schließlich überragende Bedeutung gewinnen. Wenn die Europäer gut beraten
sind, so werden sie sich dabei weiterhin an die USA anlehnen, nicht aber sich
von den Amerikanern abhängig machen. Manche weltstrategisch denkenden
Amerikaner - einige Engländer folgen ihnen dabei - neigen heute dazu, ihre
große und vitale Nation als die zukünftig einzige Weltmacht und die allein für
globale Ordnung sorgende Macht anzusehen. Deshalb erscheint ihnen eine all-
zu selbstständige EU unerwünscht. Jedoch sind nicht alle machtpolitischen,
sozial und wirtschaftspolitischen oder kulturellen Konzepte Amerikas für uns
Europäer brauchbar. Die Franzosen spüren das etwas deutlicher als wir Deut-
schen. Aber auch hierzulande stört die weltpolitische Diskontinuität und
Mehrdeutigkeit amerikanischer Weltpolitik: gegenüber Rußland oder China,
gegenüber dem Islam und auch hinsichtlich der zukünftigen Aufgaben der
NATO. Europa muß sich befähigen, auch gegenüber dem verbündeten und be-
freundeten Amerika mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen.
Das strategische Motiv der gemeinsamen Selbstbehauptung hat heute vor
50 Jahren im Beginn der (damals west-) europäischen Integration noch keine
Rolle gespielt. Zwei andere strategische Motive waren entscheidend: die
Schaffung einer Barriere gegen den Expansionismus der stalinschen Sowjet-
union und die Einbindung Deutschlands - damals bloß Westdeutschlands. Bei-
de Motive entsprangen, nach zwei Weltkriegen, der tief begründeten Sorge um
die Erhaltung des Friedens in Europa. Das antisowjetische (oder antirussische)
Motiv hat heute kaum noch Bedeutung. Das Motiv der Einbindung Deutsch-
lands dagegen bleibt, wegen unserer Größe nach der Wiedervereinigung, auch
im 21. Jahrhundert bedeutsam - ebenso wie die französische Einsicht, daß die
Einbindung Deutschlands nur bei entsprechender Selbsteinbindung Frank-
reichs möglich ist. Inzwischen ist zusätzlich schon lange die Einsicht in den
großen sozialökonomischen Vorteil der Wirtschafts- und Währungsunion zu
einem strategischen Motiv der europäischen Staatsmänner geworden. Im 21.
Jahrhundert wird das Motiv der Selbstbehauptung hinzutreten.
„Die Zeit“ 21.10.1999
AUFGABEN ZUM TEXT
Aufgabe 1. Lesen Sie den Text und bestimmen Sie die Hauptgedanken
des Textes!
Aufgabe 2. Gliedern Sie den Text ein und betiteln Sie jeden Teil!
Aufgabe 3. Finden Sie in jedem Absatz. Sätze, wo die Hauptgedanken
zum Ausdruck kommen!
Aufgabe 4. Fassen Sie den Inhalt des Textes kurz!
Aufgabe 5. Schreiben Sie aus jedem Teil Schlüsselwörter heraus!
Für die Zukunft der EU wird das strategische Motiv der gemeinsamen Selbstbehauptung der europäischen Nationen und Staaten eine wachsende und schließlich überragende Bedeutung gewinnen. Wenn die Europäer gut beraten sind, so werden sie sich dabei weiterhin an die USA anlehnen, nicht aber sich von den Amerikanern abhängig machen. Manche weltstrategisch denkenden Amerikaner - einige Engländer folgen ihnen dabei - neigen heute dazu, ihre große und vitale Nation als die zukünftig einzige Weltmacht und die allein für globale Ordnung sorgende Macht anzusehen. Deshalb erscheint ihnen eine all- zu selbstständige EU unerwünscht. Jedoch sind nicht alle machtpolitischen, sozial und wirtschaftspolitischen oder kulturellen Konzepte Amerikas für uns Europäer brauchbar. Die Franzosen spüren das etwas deutlicher als wir Deut- schen. Aber auch hierzulande stört die weltpolitische Diskontinuität und Mehrdeutigkeit amerikanischer Weltpolitik: gegenüber Rußland oder China, gegenüber dem Islam und auch hinsichtlich der zukünftigen Aufgaben der NATO. Europa muß sich befähigen, auch gegenüber dem verbündeten und be- freundeten Amerika mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Das strategische Motiv der gemeinsamen Selbstbehauptung hat heute vor 50 Jahren im Beginn der (damals west-) europäischen Integration noch keine Rolle gespielt. Zwei andere strategische Motive waren entscheidend: die Schaffung einer Barriere gegen den Expansionismus der stalinschen Sowjet- union und die Einbindung Deutschlands - damals bloß Westdeutschlands. Bei- de Motive entsprangen, nach zwei Weltkriegen, der tief begründeten Sorge um die Erhaltung des Friedens in Europa. Das antisowjetische (oder antirussische) Motiv hat heute kaum noch Bedeutung. Das Motiv der Einbindung Deutsch- lands dagegen bleibt, wegen unserer Größe nach der Wiedervereinigung, auch im 21. Jahrhundert bedeutsam - ebenso wie die französische Einsicht, daß die Einbindung Deutschlands nur bei entsprechender Selbsteinbindung Frank- reichs möglich ist. Inzwischen ist zusätzlich schon lange die Einsicht in den großen sozialökonomischen Vorteil der Wirtschafts- und Währungsunion zu einem strategischen Motiv der europäischen Staatsmänner geworden. Im 21. Jahrhundert wird das Motiv der Selbstbehauptung hinzutreten. „Die Zeit“ 21.10.1999 AUFGABEN ZUM TEXT Aufgabe 1. Lesen Sie den Text und bestimmen Sie die Hauptgedanken des Textes! Aufgabe 2. Gliedern Sie den Text ein und betiteln Sie jeden Teil! Aufgabe 3. Finden Sie in jedem Absatz. Sätze, wo die Hauptgedanken zum Ausdruck kommen! Aufgabe 4. Fassen Sie den Inhalt des Textes kurz! Aufgabe 5. Schreiben Sie aus jedem Teil Schlüsselwörter heraus! 78
Страницы
- « первая
- ‹ предыдущая
- …
- 77
- 78
- 79
- 80
- 81
- …
- следующая ›
- последняя »