Домашнее хозяйство: неизбежное зло, хобби или двигатель прогресса. Гришаева Л.И - 25 стр.

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entwickelte Wunder, welches Ihrer Meinung nach mit Sicherheit den
Haushalt beherrschen wird.
Waschmaschine Unter all den Gerä ten, die uns heute den Alltag erleichtern,
gebührt der Waschmaschine ein besonderes Loblied. Das Waschen der Kleidung
mit Seife, eine Frauensache, erforderte bis in die 60-er Jahre einen
unerhörten Arbeitsaufwand, für den man eine Vielzahl an Gerä ten wie
Holzzuber, Bottiche, Blechwannen, Platten, Wringer, Stä nder, Waschbrett,
Bürsten, Körbe und Waschtücher brauchte. Der alle vierzehn Tage stattfindende
Waschtag von früh um fünf bis tief in die Nacht war nach dem Einweichen am
Vortag der Schrecken vieler Hausfrauen. Zwar baute der Amerikaner Alva
Fischer schon 1906 eine Trommelwaschmaschine, zwar stellte 1911 die Firma
Miele eine erste Waschmaschine mit eigenem Elektromotor her, doch es dauerte
noch 40 Jahre, bis sie serienmäßig mit Elektromotor, Wasserstandregler,
Heizstä ben, Thermostat und Laugenpumpe für die Nutzung in privaten
Haushalten gebaut wurde.
Bis dahin brachten Bottich-Waschmaschinen allenfalls eine gewisse
Erleichterung, wie die umstä ndliche Gebrauchsanweisung für eine
Rührflügelmaschine belegt: Alsdann macht man die Maschine zu und lässt
zwei Personen die Flügel gleichmäßig bewegen, und zwar hin und her, von der
rechten nach der linken Seite. Das Drehen geschieht unausgesetzt, pünktlich
zehn Minuten lang. Dann wird das Zeug herausgenommen und in ein hölzernes
Sieb zum Ablaufen gelegt, welches auf einem Fasse steht. Immerhin ersetzte
seit 1907 das von der Firma Henkel entwickelte Waschmittel Persil mit
Sauerstoffsalzen die Rasenbleiche, 1933 eingeführte synthetische Seifenstoffe
(waschaktive Substanzen) wirkten überdies effektiver, wenn auch nur bei
niedrigen Temperaturen.
1951, auf der Bauausstellung in Hannover, stellte die Düsseldorfer Firma
Constructa die ebenso benannte erste deutsche vollautomatische
Waschmaschine vor. Dieser Waschautomat mit verschiedenen Programmen galt
zunä chst als Luxusartikel, setzte sich aber durch, nachdem Henkel 1957 mit
DixanG ein vollsynthetisches Waschmittel für alle Temperaturen auf den
Markt gebracht hatte. Gerä te und Waschpulver traten, immer weiter verbessert,
einen Siegeszug sondergleichen an und wurden unentbehrliche Bestandteile
jedes Haushaltes: ein Fortschritt in hygienischer wie emanzipatorischer
Hinsicht. Sie waschen den ganzen Tag diese Liedzeille war fortan Schnee
von gestern.
In die Kritik geriet nur mit wachsendem Umweltbewusstsein der
Waschmittelgehalt an Phosphaten, die sich in der Natur an der
Wasseroberflä che sammeln, tieferen Schichten den Sauerstoff entziehen und
Gewä sser dadurch umkippen lassen. Der Historiker Golo Mann brachte das
Dilemma auf den Punkt: Wer so leidenschaftlich für die Emanzipation der
Frau eintritt, der sollte doch gegen die Waschmaschine und die dazugehörigen
Waschpulver eigentlich nichts einzuwenden haben. Seit 1987 sind Phosphate
gesetzlich verboten, sie konnten durch gleichwertige, weniger belastende Stoffe
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entwickelte “Wunder”, welches Ihrer Meinung nach mit Sicherheit den
Haushalt beherrschen wird.

Waschmaschine – Unter all den Geräten, die uns heute den Alltag erleichtern,
gebührt der Waschmaschine ein besonderes Loblied. Das Waschen der Kleidung
mit Seife, eine “Frauensache”, erforderte bis in die 60-er Jahre einen
unerhörten Arbeitsaufwand, für den man eine Vielzahl an Geräten wie
Holzzuber, Bottiche, Blechwannen, Platten, Wringer, Ständer, Waschbrett,
Bürsten, Körbe und Waschtücher brauchte. Der alle vierzehn Tage stattfindende
Waschtag von früh um fünf bis tief in die Nacht war nach dem Einweichen am
Vortag der Schrecken vieler Hausfrauen. Zwar baute der Amerikaner Alva
Fischer schon 1906 eine Trommelwaschmaschine, zwar stellte 1911 die Firma
Miele eine erste Waschmaschine mit eigenem Elektromotor her, doch es dauerte
noch 40 Jahre, bis sie serienmäßig – mit Elektromotor, Wasserstandregler,
Heizstäben, Thermostat und Laugenpumpe – für die Nutzung in privaten
Haushalten gebaut wurde.
Bis dahin brachten Bottich-Waschmaschinen allenfalls eine gewisse
Erleichterung, wie die umständliche Gebrauchsanweisung für eine
Rührflügelmaschine belegt: “Alsdann macht man die Maschine zu und lässt
zwei Personen die Flügel gleichmäßig bewegen, und zwar hin und her, von der
rechten nach der linken Seite. Das Drehen geschieht unausgesetzt, pünktlich
zehn Minuten lang. Dann wird das Zeug herausgenommen und in ein hölzernes
Sieb zum Ablaufen gelegt, welches auf einem Fasse steht.” Immerhin ersetzte
seit 1907 das von der Firma Henkel entwickelte Waschmittel “Persil” mit
Sauerstoffsalzen die Rasenbleiche, 1933 eingeführte synthetische Seifenstoffe
(waschaktive Substanzen) wirkten überdies effektiver, wenn auch nur bei
niedrigen Temperaturen.
1951, auf der Bauausstellung in Hannover, stellte die Düsseldorfer Firma
Constructa die ebenso benannte “erste deutsche vollautomatische
Waschmaschine vor. Dieser Waschautomat mit verschiedenen Programmen galt
zunächst als Luxusartikel, setzte sich aber durch, nachdem Henkel 1957 mit
“DixanG” ein vollsynthetisches Waschmittel für alle Temperaturen auf den
Markt gebracht hatte. Geräte und Waschpulver traten, immer weiter verbessert,
einen Siegeszug sondergleichen an und wurden unentbehrliche Bestandteile
jedes Haushaltes: ein Fortschritt in hygienischer wie emanzipatorischer
Hinsicht. “Sie waschen den ganzen Tag” – diese Liedzeille war fortan Schnee
von gestern.
In die Kritik geriet nur mit wachsendem Umweltbewusstsein der
Waschmittelgehalt an Phosphaten, die sich in der Natur an der
Wasseroberfläche sammeln, tieferen Schichten den Sauerstoff entziehen und
Gewässer dadurch “umkippen” lassen. Der Historiker Golo Mann brachte das
Dilemma auf den Punkt: “Wer so leidenschaftlich für die Emanzipation der
Frau eintritt, der sollte doch gegen die Waschmaschine und die dazugehörigen
Waschpulver eigentlich nichts einzuwenden haben.” Seit 1987 sind Phosphate
gesetzlich verboten, sie konnten durch gleichwertige, weniger belastende Stoffe

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