Лексикология немецкого языка. Солодилова И.А. - 90 стр.

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,.Autorphraseologismus"(vgl. 2.4.6.) bezeichnen) der in der Folge allgemeine
Verbreitung fand.
Epoche machen heißt heute 'durch eine besondere Leistung für einen [neuen|
Zeitabschnitt bestimmend, in Aufsehen erregender Weise wichtig sein'. In den
Wahlverwandtschaften bezieht sich der Phraseologismus - was heute kaum mehr
möglich wäre - auf eine Phase in der Biographie eines Menschen:
(...) Eduarden entschlüpfte die Bemerkung, daß ein solcher Fall in dem Leben
seines Freundes auf die seltsamste Weise Epoche gemacht. (Goethe,
Wahlverwandtschaften. 30)
Doch indem sie sich zu ihm hiiiuntcrneigtc und eine Hand au seine Schultern
legte, rief sie aus: Daß dieser Augenblick in unserm Leben Epoche mache, können
wir nicht verhindern (...) (Goethe. Wahlverwandtschaften. 90)
Der heutige Ausdruck von Kopf bis Fuß hat zwei Bedeutungen: 1. 'von oben
bis unten', 2. 'völlig, durch und durch'. In den älteren Texten heißt der Phra-
seologismus von Kopf zu Fuß und wird nur in der konki'eten Bedeutung gebraucht:
Der Prinz, nach einem flüchtigen Blick, womit er ihn von Kopf zu Fuß
überschaute, durchlief die in der Brieftasche befindlichen Papiere. (Kleist.! 57)
Die Frau, indem sie uns flüchtig von Kopf zu Fuß maß, sagte; (...) (Kleist, 100)
Der Ausdruck ist auch noch nicht im gleichen*-.Maße lexikalisch fixiert wie
heute, wie die folgende Formulierung zeigt:
Sie begriff wohl die Absicht, sie mehr als einmal vom Kopjbh auf den Fuß zu
kleiden. (Goethe. Wahlverwandtschaften. 105)
Vom Kopf bis auf den Fuß ist liier offensichtlich stärker wörtlich gemeint als
die Wendung von Kopf bis Fuß.
Ein: ins Leben rufen ist heute nur noch phraseologisch zu verstehen ('etw.
gründen, neu schaffen'), während früher die Komponente Lehkn wörtlich verstanden
wurde (so daß die ganze YVendung die Bedeutung hatte 'jmdn., der halb tot ist,
wieder lebendig machen'):
Nichts ward versäumt, den schönen, halbstarrcn, nackten Körper wieder ins
Leben zu rufen. (Goethe, Wahlverwandtschaften. 209)
Auch jmdm. keine Ruhe lassen ist heute nur noch in phniseologisch-überlra-
gener Bedeutung üblich ("jindn. beunruhigen'). Die folgende Stelle in den
„Wahlverwandtschaften" würde man aber mißverstehen, wenn man sie im heutigen
Sinne verstünde:
Dem Gast ward auf dem rechten Flügel tlcs Schlosses ein freundliches
geräumiges Quartier angewiesen, wo er sehr bald Bücher, Papiere und Instrumente
aufgestellt hatte, um in seiner gewohnten Tätigkeit fortzufahren. Aber Eduard ließ
ihm in den ersten Tagen keine Ruhe; er führte ihn überall herum, bald zu Pferde, bald
zu Fuße, und machte ihn mit der Gegend, mit dem Gute bekannt. (Goethe.
Wahlverwandtschaften, 22)
Daß Eduard ihm keine Ruhe ließ, ist nicht negativ gemeint, und schon gar
nicht im Sinne von 'beunruhigen', sondern durchaus wörtlich (der Gast hatte also
'keine Ruhe', um seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen zu können). Auch der
heutige Ausdruck jmdn. in Ruhe lassen fjindn. nicht stören, unbehelligt lassen') hätte
in negierter Verwendung (er ließ ihn nicht in Ruhe) eine negative Konnotation.
,.Autorphraseologismus"(vgl. 2.4.6.) bezeichnen) der in der Folge allgemeine
Verbreitung fand.
       Epoche machen heißt heute 'durch eine besondere Leistung für einen [neuen|
Zeitabschnitt bestimmend, in Aufsehen erregender Weise wichtig sein'. In den
Wahlverwandtschaften bezieht sich der Phraseologismus - was heute kaum mehr
möglich wäre - auf eine Phase in der Biographie eines Menschen:
       (...) Eduarden entschlüpfte die Bemerkung, daß ein solcher Fall in dem Leben
seines Freundes auf die seltsamste Weise Epoche gemacht. (Goethe,
Wahlverwandtschaften. 30)
       Doch indem sie sich zu ihm hiiiuntcrneigtc und eine Hand au seine Schultern
legte, rief sie aus: Daß dieser Augenblick in unserm Leben Epoche mache, können
wir nicht verhindern (...) (Goethe. Wahlverwandtschaften. 90)
       Der heutige Ausdruck von Kopf bis Fuß hat zwei Bedeutungen: 1. 'von oben
bis unten', 2. 'völlig, durch und durch'. In den älteren Texten heißt der Phra-
seologismus von Kopf zu Fuß und wird nur in der konki'eten Bedeutung gebraucht:
       Der Prinz, nach einem flüchtigen Blick, womit er ihn von Kopf zu Fuß
überschaute, durchlief die in der Brieftasche befindlichen Papiere. (Kleist.! 57)
       Die Frau, indem sie uns flüchtig von Kopf zu Fuß maß, sagte; (...) (Kleist, 100)
       Der Ausdruck ist auch noch nicht im gleichen*-.Maße lexikalisch fixiert wie
heute, wie die folgende Formulierung zeigt:
       Sie begriff wohl die Absicht, sie mehr als einmal vom Kopjbh auf den Fuß zu
kleiden. (Goethe. Wahlverwandtschaften. 105)
       Vom Kopf bis auf den Fuß ist liier offensichtlich stärker wörtlich gemeint als
die Wendung von Kopf bis Fuß.
       Ein: ins Leben rufen ist heute nur noch phraseologisch zu verstehen ('etw.
gründen, neu schaffen'), während früher die Komponente Lehkn wörtlich verstanden
wurde (so daß die ganze YVendung die Bedeutung hatte 'jmdn., der halb tot ist,
wieder lebendig machen'):
       Nichts ward versäumt, den schönen, halbstarrcn, nackten Körper wieder ins
Leben zu rufen. (Goethe, Wahlverwandtschaften. 209)
       Auch jmdm. keine Ruhe lassen ist heute nur noch in phniseologisch-überlra-
gener Bedeutung üblich ("jindn. beunruhigen'). Die folgende Stelle in den
„Wahlverwandtschaften" würde man aber mißverstehen, wenn man sie im heutigen
Sinne verstünde:
       Dem Gast ward auf dem rechten Flügel tlcs Schlosses ein freundliches
geräumiges Quartier angewiesen, wo er sehr bald Bücher, Papiere und Instrumente
aufgestellt hatte, um in seiner gewohnten Tätigkeit fortzufahren. Aber Eduard ließ
ihm in den ersten Tagen keine Ruhe; er führte ihn überall herum, bald zu Pferde, bald
zu Fuße, und machte ihn mit der Gegend, mit dem Gute bekannt. (Goethe.
Wahlverwandtschaften, 22)
       Daß Eduard ihm keine Ruhe ließ, ist nicht negativ gemeint, und schon gar
nicht im Sinne von 'beunruhigen', sondern durchaus wörtlich (der Gast hatte also
'keine Ruhe', um seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen zu können). Auch der
heutige Ausdruck jmdn. in Ruhe lassen fjindn. nicht stören, unbehelligt lassen') hätte
in negierter Verwendung (er ließ ihn nicht in Ruhe) eine negative Konnotation.

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