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• macht sich nichts daraus, ob ein Hesse oder ein Sachse zu ihm spricht – das
Programm ist "sprecherunabhängig";
• verfügt über ein grammatisches Analyseprogramm, das es ihm erlaubt, auch
unvollständige Sätze richtig zu deuten;
• kann anhand von Satzmelodie und Betonung erkennen, was wichtig oder
unwichtig ist und wo die Sätze enden – notwendige Voraussetzung zur Interpretation
von Sprache, da Gesprochenes keine Satzzeichen kennt.
Bei alledem stützt sich Verbmobil, anders als gängige Sprachcomputer, auf eine Art
Allgemeinwissen, das ihm bei seinem Sprachen-Job die Orientierung erleichtert. Weil
die Programmierer die Maschine mit vielfältigen Informationen über die Welt
gefüttert haben, kann sie Sprache nicht nur mittels Vokabelspeicher und
Grammatikregeln übersetzen, sondern ihr auch einen Sinn geben.
Herkömmliche Programme etwa könnten nur raten, ob in dem Satz: "Wir treffen
uns im Schloss" die Vokabel "Schloss" besser mit castle (Gebäude) oder mit lock
(Vorhängeschloß) zu übersetzen ist. Verbmobil hingegen
vermag die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen: Mit "wir", so entnimmt das
Programm seinem Datenspeicher, sind gewöhnlich Menschen gemeint, und die sind
Lebewesen von beträchtlicher Größe. So kann beim "Schloß" nur von einem Gebäude
die Rede sein, weil es das nötige Volumen aufweist. Gerade die schier unendliche
Komplexität, mit der menschliches Wissen im Kopf verschachtelt und vernetzt ist,
haben die Wissenschaftler in den frühen Jahren der KI-Forschung maßlos
unterschätzt. In zehn Jahren, so prophezeite 1957 Allen Newell, einer der Väter der
Künstlichen Intelligenz, werde der Computer wie ein Mensch denken und sprechen
können. Vier Jahrzehnte nach dieser Prognose gibt es das gleichberechtigte Gespräch
zwischen Mensch und Maschine noch immer nicht – oder allenfalls in der Phantasie
von Science-fiction-Autoren.
Zwar arbeiten viele Dolmetscher inzwischen softwareunterstützt. Etliche Ärzte
und Rechtsanwälte diktieren schon am Computer Programme wie der Web Translator
der amerikanischen Firma Globalink übersetzen online, wenngleich eher
radebrechend, die Seiten des World-Wide-Web in die Sprache des Benutzers. Viele
der auf dem Markt befindlichen Programme sind inzwischen mit mächtigen
Grammatikhilfen, sogenannten Parsern, und aufrüstbaren Wörterbüchern ausgestattet,
um sie gegen die Tücken der Sprache zu wappnen. Dennoch spucken sie oft nur
verstümmelten Textmüll aus – wirre Fehlleistungen, die Wahlster auf den Mangel an
Weltwissen zurückführt.
"Diese Systeme gehen in die Breite, während wir eine sprachliche Tiefbohrung
vornehmen", sagt der Wissenschaftler. Nur dank seiner programmierten
Welthaltigkeit übersetzt Verbmobil "vor dem Hotel" richtig mit "in front of the hotel",
"vor der Tagung" aber mit "before the Conference" und entlarvt, dass die Eingabe "31.
Februar" ein Irrtum sein muss.
Auch in der Sprachanalyse sind die Forscher weit vorangekommen: Das
akustische Sprachsignal wird digitalisiert, in wenige Millisekunden lange Stücke
zerhackt und mit gespeicherten Mustern verglichen. Mit jedem neuen Sprecher lernt
das System eine neue Aussprache kennen und übt sich gleichsam selber im Verstehen.
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