Deutschland Aktuell: Soziales. Борисова Л.М - 28 стр.

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Wer in dieser Gesellschaft nicht zurechtkommt, hat schnell das Gefü hl,
abgehängt zu sein. Das können vor allem die jungen Männer nicht ertragen. Sie
neigen dann dazu, aggressiv zu werden. Diese Gruppe ist etwas gewachsen in letzter
Zeit und muss uns Sorgen machen. Da braut sich politische Spannung zusammen,
hier gibt es kriminelles Potenzial, Drogenprobleme und so weiter.
Geben die Jugendstudien wirklich ein spezifisches Bild der Jugend wieder
- oder spiegeln sie nicht auch allgemeine Trends in der Haltung?
Die Generationen sind heute auf jeden Fall sehr viel dichter beieinander in
ihren Wertorientierungen als frü her. Aber es funktioniert so: Die Jugend ist wie ein
Seismograph. Sie zeigt Mentalitätsverschiebungen zuerst, mit zeitlicher Verzögerung
treten sie dann bei den Erwachsenen auf. Die Jungen sind aber nicht Erfinder eines
Trends, sondern sie reagieren spontaner.
Sind heute, 15 Jahre nach der Wiedervereinigung, noch Unterschiede
zwischen Jugendlichen in West- und Ostdeutschland spü rbar?
Ja, die Jugendlichen im Osten haben insgesamt die größere Unsicherheit, sind
politisch skeptischer, anfälliger für extremistische Positionen. Das ist eigentlich nur
damit erklärbar, dass bestimmte Positionen von den Eltern atmosphärisch
transportiert werden.
Wie nah sind sich Jugendliche aus verschiedenen Lä ndern?
Was wir diskutieren, lässt sich ü bertragen auf Jugendliche in westlichen
europäischen Ländern. Generell haben wir leider zu wenig Untersuchungen. Ich
fände es spannend, etwas wie die Shell-Jugendstudie einmal zeitgleich in anderen
europäischen Ländern zu machen - aber das gibt es bisher nicht. Das wäre auch eine
wertvolle Sache fü r die Europäische Union.
Interview: Janet Schavan
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann: der Soziologe, Universität Bielefeld, war
Mitautor der 14. Shell-Jugendstudie und ist maßgeblich an der neusten Studie
beteiligt, die Mitte 2006 erscheint. (Deutschland. Forum für Politik, Kultur und
Wissenschaft. 3 2005).
Aufgabe
1. Was meinen Sie, wie beurteilt der Autor die Zukunft der Jugend? Positiv?
Oder negativ / skeptisch?
Lesen Sie folgende Statistik.
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       Wer in dieser Gesellschaft nicht zurechtkommt, hat schnell das Gefühl,
abgehängt zu sein. Das können vor allem die jungen Männer nicht ertragen. Sie
neigen dann dazu, aggressiv zu werden. Diese Gruppe ist etwas gewachsen in letzter
Zeit und muss uns Sorgen machen. Da braut sich politische Spannung zusammen,
hier gibt es kriminelles Potenzial, Drogenprobleme und so weiter.

      Geben die Jugendstudien wirklich ein spezifisches Bild der Jugend wieder
- oder spiegeln sie nicht auch allgemeine Trends in der Haltung?

       Die Generationen sind heute auf jeden Fall sehr viel dichter beieinander in
ihren Wertorientierungen als früher. Aber es funktioniert so: Die Jugend ist wie ein
Seismograph. Sie zeigt Mentalitätsverschiebungen zuerst, mit zeitlicher Verzögerung
treten sie dann bei den Erwachsenen auf. Die Jungen sind aber nicht Erfinder eines
Trends, sondern sie reagieren spontaner.

      Sind heute, 15 Jahre nach der Wiedervereinigung, noch Unterschiede
zwischen Jugendlichen in West- und Ostdeutschland spürbar?

       Ja, die Jugendlichen im Osten haben insgesamt die größere Unsicherheit, sind
politisch skeptischer, anfälliger für extremistische Positionen. Das ist eigentlich nur
damit erklärbar, dass bestimmte Positionen von den Eltern atmosphärisch
transportiert werden.

      Wie nah sind sich Jugendliche aus verschiedenen Ländern?

      Was wir diskutieren, lässt sich übertragen auf Jugendliche in westlichen
europäischen Ländern. Generell haben wir leider zu wenig Untersuchungen. Ich
fände es spannend, etwas wie die Shell-Jugendstudie einmal zeitgleich in anderen
europäischen Ländern zu machen - aber das gibt es bisher nicht. Das wäre auch eine
wertvolle Sache für die Europäische Union.

       Interview: Janet Schavan
       Prof. Dr. Klaus Hurrelmann: der Soziologe, Universität Bielefeld, war
Mitautor der 14. Shell-Jugendstudie und ist maßgeblich an der neusten Studie
beteiligt, die Mitte 2006 erscheint. (Deutschland. Forum für Politik, Kultur und
Wissenschaft. № 3 2005).

      Aufgabe
      1. Was meinen Sie, wie beurteilt der Autor die Zukunft der Jugend? Positiv?
Oder negativ / skeptisch?


      Lesen Sie folgende Statistik.