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Schritte mehr, wann man aus dem Jugendalter heraustritt. Innerhalb von 50
Jahren gab es hier enorme Umschichtungen.
Gibt es heute deutliche Unterschiede bei Mä dchen und Jungen?
Auffällig ist in allen Studien die größere Flexibilität und geschicktere
Lebensfü hrung der jungen Frauen. Die haben gewaltig aufgeholt. Sie reagieren auf
die Ungewissheit der Gegenwart mehrheitlich mit einer produktiveren Haltung. Zum
Beispiel: Mädchen sind inzwischen deutlich erfolgreicher in der Schule als Jungen
und investieren hier an einer richtigen Stelle. Es ist ganz klar, dass sie in unserer
Leistungsgesellschaft dadurch Vorteile haben. In Kürze werden auch in den
Hochschulen mehrheitlich Frauen sein. Für Deutschland ist das eine sensationelle
Entwicklung. Bis vor fü nf, sechs Jahren sah es gar nicht danach aus.
Werden sich kü nftig auch die Rollenbilder noch deutlicher verä ndern?
Ja, bestimmt. Die Bereitschaft der jungen Frauen, in Leistung und Beruf zu
investieren, fü hrt dazu, dass sie heute zu etwa 80 Prozent berufstätig sein und bleiben
wollen - und damit auch Familienleben verbinden möchten. Das ist ein modernes,
flexibles Rollenkonzept für eine westliche Gesellschaft. Währenddessen machen
viele junge Männer den Fehler, an der traditionellen Männerrolle festzuhalten, eine
völlig veraltete Konstruktion. Und so sammeln sich inzwischen in den Haupt- und
Sonderschulen die Männer, und in den Gymnasien sind wir bald bei 60 Prozent
Mädchen. Wir brauchen heute eine gezielte Männerforderung, die Jungen brauchen
Nachhilfe darin, ihre Männerrolle flexibel zu definieren.
Manche Haltungen scheinen etwas widersprü chlich - da wird der Wert
der Familie hochgehalten, andererseits wird Bindung vermieden ...
Das beißt sich in der Tat. Aber es ist charakteristisch: Es ist eine Generation,
die kein lebenslänglich will. Die nicht lebenslang Mitglied einer Partei sein will und
deshalb lieber erst gar nicht zu einer Versammlung hingeht. Und sie will sich auch
nicht lebenslänglich persönlich binden. Da sieht man eine Brü chigkeit: Die Sehnsucht
nach Harmonie ist stark -aber Konsequenzen daraus zu ziehen, das ist etwas anderes.
Da ist auch ein Schuss Opportunismus mit dabei: Abwarten, ob noch eine bessere
Chance kommt. Es ist eine Art emotionales und soziales Kosten-Nutzen-Abwägen.
Und der jugendliche Idealismus?
Der herrscht im Moment nicht vor. Die Gruppen der Engagierten - unter ihnen
viele junge Frauen - sind sehr klein geworden. Die Mehrzahl aber ist pragmatisch und
auf die Verwirklichung der eigenen Interessen ausgerichtet.
Und wenn man das nicht schafft?
27 Schritte mehr, wann man aus dem Jugendalter heraustritt. Innerhalb von 50 Jahren gab es hier enorme Umschichtungen. Gibt es heute deutliche Unterschiede bei Mädchen und Jungen? Auffällig ist in allen Studien die größere Flexibilität und geschicktere Lebensführung der jungen Frauen. Die haben gewaltig aufgeholt. Sie reagieren auf die Ungewissheit der Gegenwart mehrheitlich mit einer produktiveren Haltung. Zum Beispiel: Mädchen sind inzwischen deutlich erfolgreicher in der Schule als Jungen und investieren hier an einer richtigen Stelle. Es ist ganz klar, dass sie in unserer Leistungsgesellschaft dadurch Vorteile haben. In Kürze werden auch in den Hochschulen mehrheitlich Frauen sein. Für Deutschland ist das eine sensationelle Entwicklung. Bis vor fünf, sechs Jahren sah es gar nicht danach aus. Werden sich künftig auch die Rollenbilder noch deutlicher verändern? Ja, bestimmt. Die Bereitschaft der jungen Frauen, in Leistung und Beruf zu investieren, führt dazu, dass sie heute zu etwa 80 Prozent berufstätig sein und bleiben wollen - und damit auch Familienleben verbinden möchten. Das ist ein modernes, flexibles Rollenkonzept für eine westliche Gesellschaft. Währenddessen machen viele junge Männer den Fehler, an der traditionellen Männerrolle festzuhalten, eine völlig veraltete Konstruktion. Und so sammeln sich inzwischen in den Haupt- und Sonderschulen die Männer, und in den Gymnasien sind wir bald bei 60 Prozent Mädchen. Wir brauchen heute eine gezielte Männerforderung, die Jungen brauchen Nachhilfe darin, ihre Männerrolle flexibel zu definieren. Manche Haltungen scheinen etwas widersprüchlich - da wird der Wert der Familie hochgehalten, andererseits wird Bindung vermieden ... Das beißt sich in der Tat. Aber es ist charakteristisch: Es ist eine Generation, die kein lebenslänglich will. Die nicht lebenslang Mitglied einer Partei sein will und deshalb lieber erst gar nicht zu einer Versammlung hingeht. Und sie will sich auch nicht lebenslänglich persönlich binden. Da sieht man eine Brüchigkeit: Die Sehnsucht nach Harmonie ist stark -aber Konsequenzen daraus zu ziehen, das ist etwas anderes. Da ist auch ein Schuss Opportunismus mit dabei: Abwarten, ob noch eine bessere Chance kommt. Es ist eine Art emotionales und soziales Kosten-Nutzen-Abwägen. Und der jugendliche Idealismus? Der herrscht im Moment nicht vor. Die Gruppen der Engagierten - unter ihnen viele junge Frauen - sind sehr klein geworden. Die Mehrzahl aber ist pragmatisch und auf die Verwirklichung der eigenen Interessen ausgerichtet. Und wenn man das nicht schafft?
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