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Zustandekommen von Goethes Hermann und Dorothea (1797) als zur Idylle
tendiertes bürgerliches Epos ausnahmsweise ermöglichten.
2. Die Saga (isländ., Geschichte, Erzählung), erwuchs in der
bäuerlichen Gentilgesellschaft Islands als Prosaerzählung unterschiedlichen
Charakters und verschiedenartiger Thematik. Obgleich wie die Sage zumeist
von anonymen Verfassern geschaffen, ist die Saga doch scharf von der Sage zu
scheiden, da es sich nicht um Volksdichtung handelt. Die erzählende (epische)
Großform der Saga, die zumeist autobiographisch angelegt war, ist
wahrscheinlich unter dem Einfluß kontinentaler, vor allem lateinischer
Prosaerzählungen – Viten (Biographik), Legenden u.ä. – entstanden. Unter
Verwendung von Familientraditionen und zeitgenössischen Ereignissen, von
Sagen- und Märchenmotiven schildern darin phantasiebegabte und lebenskluge
Verfasser des 13. Jh., die auch mit dem Feudalismus auf dem Kontinent, in
England und Skandinavien bekannt waren, isländische Bauern des 9./11. Jh. mit
vielen realistischen Zügen und geschliffenen Dialogen in oft sehr dramatischer
Weise. Diese Gruppe, die – obschon in den historischen Einzelheiten nicht
zuverlässig – ein künstlerisch gestaltetes Bild von der ausgehenden
Gentilgesellschaft vermittelt, bildet den wertvollsten Teil des nationalen
Kulturerbes Islands, zumal große Kunstprosa mit einem solchen Gegenstand und
Stil kein anderes Volk im Mittelalter aufzuweisen hat.
Das Volksbuch, das Genre der erzählenden Prosa, ist besonders im 16. Jh.
als volkstümliches Buch bekannt geworden.
3. Die Novelle (ital. novella – Neuigkeit) ist als Genre der epischen
Gattung, seit der Renaissance Bezeichnung einer zuerst in Italien ans Licht
getretenen kürzeren Erzählung episch-dramatischen Charakters in Versen oder
Prosa, obwohl novellenartige Geschichten bereits bei den Völkern des Altertums
fanden. Im 14. Jh. erreichte die Prosanovelle ihren Höhepunkt im Schaffen des
italienischen Schriftstellers Boccachio («Dekameron»). Sie war Ausdrucksmittel
des frühkapitalistischen Bürgertums, das seine neue Ideologie und seinen
gesellschaftlichen Optimismus in dieser Genreform zum Ausdruck brachte. Im
Zuge der Herausbildung der Nationalliteraturen erlangte die Novelle spätestens
seit der Aufklärung zunehmend in ganz Europa Bedeutung. In Deutschland
tauchte die Novelle um die Wende vom 18. zum 19. Jh. auf, als das Bürgertum
sich energisch zum Kampf um seine Befreiung erhob. Der erste deutsche
Dichter, der Novellen schrieb und auch theoretisch dieses Genre begründete,
war J. W. v. Goethe («Die Novelle», «Unterhaltungen deutscher
Ausgewanderter»). Goethe hat die Novelle in seinen Gesprächen mit Eckermann
am 25. 1. 1827 «eine sich ereignete unerhörte Begebenheit» genannt. Seit dieser
Zeit war die Novellentradition in der deutschen Literatur sehr stark (H. Kleist,
G. Keller, Th. Storm, Th. Mann, A. Seghers, W. Borchert, M. Frisch,
F. Fühmann, E. Strittmatter, F. Dürrenmatt u.a.). Die Fähigkeit, im raschen
Wechsel der Ereignisse neue Stoffe oder Gegenstände aufzunehmen sowie
unerwartete Wendungen als Realität und damit als wahr zu gestalten, gestattete
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Zustandekommen von Goethes Hermann und Dorothea (1797) als zur Idylle tendiertes bürgerliches Epos ausnahmsweise ermöglichten. 2. Die Saga (isländ., Geschichte, Erzählung), erwuchs in der bäuerlichen Gentilgesellschaft Islands als Prosaerzählung unterschiedlichen Charakters und verschiedenartiger Thematik. Obgleich wie die Sage zumeist von anonymen Verfassern geschaffen, ist die Saga doch scharf von der Sage zu scheiden, da es sich nicht um Volksdichtung handelt. Die erzählende (epische) Großform der Saga, die zumeist autobiographisch angelegt war, ist wahrscheinlich unter dem Einfluß kontinentaler, vor allem lateinischer Prosaerzählungen Viten (Biographik), Legenden u.ä. entstanden. Unter Verwendung von Familientraditionen und zeitgenössischen Ereignissen, von Sagen- und Märchenmotiven schildern darin phantasiebegabte und lebenskluge Verfasser des 13. Jh., die auch mit dem Feudalismus auf dem Kontinent, in England und Skandinavien bekannt waren, isländische Bauern des 9./11. Jh. mit vielen realistischen Zügen und geschliffenen Dialogen in oft sehr dramatischer Weise. Diese Gruppe, die obschon in den historischen Einzelheiten nicht zuverlässig ein künstlerisch gestaltetes Bild von der ausgehenden Gentilgesellschaft vermittelt, bildet den wertvollsten Teil des nationalen Kulturerbes Islands, zumal große Kunstprosa mit einem solchen Gegenstand und Stil kein anderes Volk im Mittelalter aufzuweisen hat. Das Volksbuch, das Genre der erzählenden Prosa, ist besonders im 16. Jh. als volkstümliches Buch bekannt geworden. 3. Die Novelle (ital. novella Neuigkeit) ist als Genre der epischen Gattung, seit der Renaissance Bezeichnung einer zuerst in Italien ans Licht getretenen kürzeren Erzählung episch-dramatischen Charakters in Versen oder Prosa, obwohl novellenartige Geschichten bereits bei den Völkern des Altertums fanden. Im 14. Jh. erreichte die Prosanovelle ihren Höhepunkt im Schaffen des italienischen Schriftstellers Boccachio («Dekameron»). Sie war Ausdrucksmittel des frühkapitalistischen Bürgertums, das seine neue Ideologie und seinen gesellschaftlichen Optimismus in dieser Genreform zum Ausdruck brachte. Im Zuge der Herausbildung der Nationalliteraturen erlangte die Novelle spätestens seit der Aufklärung zunehmend in ganz Europa Bedeutung. In Deutschland tauchte die Novelle um die Wende vom 18. zum 19. Jh. auf, als das Bürgertum sich energisch zum Kampf um seine Befreiung erhob. Der erste deutsche Dichter, der Novellen schrieb und auch theoretisch dieses Genre begründete, war J. W. v. Goethe («Die Novelle», «Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter»). Goethe hat die Novelle in seinen Gesprächen mit Eckermann am 25. 1. 1827 «eine sich ereignete unerhörte Begebenheit» genannt. Seit dieser Zeit war die Novellentradition in der deutschen Literatur sehr stark (H. Kleist, G. Keller, Th. Storm, Th. Mann, A. Seghers, W. Borchert, M. Frisch, F. Fühmann, E. Strittmatter, F. Dürrenmatt u.a.). Die Fähigkeit, im raschen Wechsel der Ereignisse neue Stoffe oder Gegenstände aufzunehmen sowie unerwartete Wendungen als Realität und damit als wahr zu gestalten, gestattete 22
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