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in den Worten anklingt, was zwischen den Zeilen mitschwingt und was sich in
scheinbar beiläufigen Bildern und Gesten an Lebensfülle und tieferer Bedeutung
offenbart. Es wird sich als vorteilhaft erweisen, wenn der Leser gerade von
solchen Stellen ausgeht, an denen er sich schon bei der ersten Lektüre gestoßen
hat.
Die Wesensmerkmale der Kurzgeschichte sind:
• Stoffwahl aus dem Alltagsleben;
• umgangssprachliche Durchgestaltung, weitgehend dialogischer Art;
• Unabgeschlossenheit am Anfang und zum Schluß;
• keine örtliche und zeitliche Konkretisierung;
• knappe Skizzierung des Raums, oft gleich zu Beginn, äußerste
Konzentration auf engstem Raum;
• überraschende Wende;
• rätselhafte Andeutung des Titels auf das Geschehen;
• ständige Verweisung auf einen tieferen Sinn und damit eine starke
Neigung zum Symbolischen;
• andeutende Stilmittel wie Bilder, Symbole, Leitmotive,
Wiederholungen und Variationen, die der Sprache eine Aussagekraft verleihen.
Die Kalendergeschichte ist seit Mitte des 19. Jhs. gebräuchliche
Sammelbezeichnung für kürzere volkstümliche Erzählungen, die zur
Unterhaltung und Belehrung für Kalender, im 20. Jh. auch als fingierte
Kalendergeschichten verfaßt wurden. Sie vereinigte in unterschiedlichen
Proportionen – Elemente des Schwanks, der Anekdote, Legende oder Novelle
und machte den Kalender zu einer beliebten Volkslektüre, wovon z.B. Des
Abenteuerlichen Simplicissimus Ewig währender Kalender (1670/71) von
H. J. Ch. Grimmelshausen oder der Wundergeschichten Kalender (1669/73)
zeugen; die Calendarien wurden nach und nach verdrängt, indem im
Unterschied zu Bauernpraktiken usw. eine Spezialisierung auf
Kalendergeschichten stattfand. Im 18.Jh. vor allem im Südwesten des deutschen
Sprachgebietes weiter ausgebildet, war die Kurzgeschichte seit 1780 ein fester
Bestandteil der Volkskalender wie etwa des Lehrer Hinkenden Boten (1801), der
das Vorbild für in anderen Städten erscheinende «Hinkende Boten» wurde, oder
auch des von J. P. Hebel redigierten Kalenders Der rheinländische Hausfreund
(1808/11; die Kalendergeschichten gesammelt als Schatzkästlein des
Rheinischen Hausfreundes, 1811).
Die unabhängig von ihrer ursprünglichen Publikationsform geschaffene
deutsche Kalendergeschichte hat ihre herausragenden Meister in O. M. Graf
(Bayrisches Dekameron, 1927; Kalendergeschichten, 1929; Mitmenschen,
1947), B. Brecht (Kalendergeschichten, 1949) und E. Strittmatter
(Schulzenhofer Kramkalender, 1967). Das Belehrende der Kalendergeschichte
und auch die Einbindung in die Bedürfnisse eines Kalenders und seiner
Rezipienten sind konstitutive Merkmale dieses Genres.
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in den Worten anklingt, was zwischen den Zeilen mitschwingt und was sich in scheinbar beiläufigen Bildern und Gesten an Lebensfülle und tieferer Bedeutung offenbart. Es wird sich als vorteilhaft erweisen, wenn der Leser gerade von solchen Stellen ausgeht, an denen er sich schon bei der ersten Lektüre gestoßen hat. Die Wesensmerkmale der Kurzgeschichte sind: • Stoffwahl aus dem Alltagsleben; • umgangssprachliche Durchgestaltung, weitgehend dialogischer Art; • Unabgeschlossenheit am Anfang und zum Schluß; • keine örtliche und zeitliche Konkretisierung; • knappe Skizzierung des Raums, oft gleich zu Beginn, äußerste Konzentration auf engstem Raum; • überraschende Wende; • rätselhafte Andeutung des Titels auf das Geschehen; • ständige Verweisung auf einen tieferen Sinn und damit eine starke Neigung zum Symbolischen; • andeutende Stilmittel wie Bilder, Symbole, Leitmotive, Wiederholungen und Variationen, die der Sprache eine Aussagekraft verleihen. Die Kalendergeschichte ist seit Mitte des 19. Jhs. gebräuchliche Sammelbezeichnung für kürzere volkstümliche Erzählungen, die zur Unterhaltung und Belehrung für Kalender, im 20. Jh. auch als fingierte Kalendergeschichten verfaßt wurden. Sie vereinigte in unterschiedlichen Proportionen Elemente des Schwanks, der Anekdote, Legende oder Novelle und machte den Kalender zu einer beliebten Volkslektüre, wovon z.B. Des Abenteuerlichen Simplicissimus Ewig währender Kalender (1670/71) von H. J. Ch. Grimmelshausen oder der Wundergeschichten Kalender (1669/73) zeugen; die Calendarien wurden nach und nach verdrängt, indem im Unterschied zu Bauernpraktiken usw. eine Spezialisierung auf Kalendergeschichten stattfand. Im 18.Jh. vor allem im Südwesten des deutschen Sprachgebietes weiter ausgebildet, war die Kurzgeschichte seit 1780 ein fester Bestandteil der Volkskalender wie etwa des Lehrer Hinkenden Boten (1801), der das Vorbild für in anderen Städten erscheinende «Hinkende Boten» wurde, oder auch des von J. P. Hebel redigierten Kalenders Der rheinländische Hausfreund (1808/11; die Kalendergeschichten gesammelt als Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes, 1811). Die unabhängig von ihrer ursprünglichen Publikationsform geschaffene deutsche Kalendergeschichte hat ihre herausragenden Meister in O. M. Graf (Bayrisches Dekameron, 1927; Kalendergeschichten, 1929; Mitmenschen, 1947), B. Brecht (Kalendergeschichten, 1949) und E. Strittmatter (Schulzenhofer Kramkalender, 1967). Das Belehrende der Kalendergeschichte und auch die Einbindung in die Bedürfnisse eines Kalenders und seiner Rezipienten sind konstitutive Merkmale dieses Genres. 20
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