Типология художественных текстов. Быкова О.И. - 31 стр.

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7. Beschränkte Zahl der Figuren.
8. Der typische Held, dazu auch die typisierenden Namen der handelnden
Personen.
9. Traditionelle Tiertypen (der mutige Löwe, der listige Fuchs usw.).
10. Lineare Struktur.
11. Unabgeschlossenheit am Anfang und am Ende.
12. Der Rahmen, in den die eigentliche Geschichte eingebettet ist.
13. Die dreimalige Wiederholung.
14. Moralsatz am Anfang oder am Ende.
15. Vierteiliges Aufbauschema: Situationsschilderung, Rede, Gegenrede,
Ergebnis.
16. Stoffwahl aus dem Alltagsleben.
17. Das Offenbaren des Allgemeinen am Einzelfall.
18. Knappe Skizzierung des Raums, oft gleich zu Beginn.
19. Rätselhafte Andeutung des Titels auf das Geschehen.
20. Eine einfache ethische Norm.
21. Keine zeitliche und örtliche Konkretisierung der Handlung.
22. Die volkstümliche Sprache mit umgangssprachlichen und veralteten
Elementen.
23. Der lehrhafte Charakter.
24. Offenes Zeigen des Erzählers, daß er erzählt.
25. Komplexität des Gegenstandes und Vielschichtigkeit der kommunikativen
Grundstruktur der Darstellung.
Texte für die Analyse
Text 1
Dorothea Solle
Phantasie wird häufig mißdeutet, als sei sie eine Anlage, die einer hat, ein
anderer nicht, so wie einer musikalisch ist, ein anderer nicht.
In Wirklichkeit ist Phantasie eine Form der Freiheit, die ein Mensch in
seinem Leben gewinnen kann. Sie entsteht, wie jede andere Tugend, als Frucht
unserer Auseinandersetzung mit der Welt, sie erwächst aus der Erziehung, die
wir erfahren und wir uns selber geben. Ein Mensch kann also im Laufe seines
Lebens phantasievoller oder, was der Normalfall ist, er kann immer mehr an
Phantasie einbüßen, immer ärmer in seinen Lebensentwürfen werden und immer
fixierter an das, was er seine Lebenserfahrung oder seine Menschenkenntnis
nennt. Diese wachsende Verarmung des Lebens gibt sich gern den Anschein der
Reife und des Realitätsbewußtseins, aber in der Tat ist sie eine Einbüße an
Möglichkeitssinn, an grenzensprengender Phantasie. Der Mensch beschränkt
sich auf das Vorgefundene, das er bewahrt und ordnet. Seine Spontaneität
verkümmert. Er hört auf, ein Kind zu sein – so sagt man, ohne den Verlust zu
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7.    Beschränkte Zahl der Figuren.
8.    Der typische Held, dazu auch die typisierenden Namen der handelnden
      Personen.
9.    Traditionelle Tiertypen (der mutige Löwe, der listige Fuchs usw.).
10.   Lineare Struktur.
11.   Unabgeschlossenheit am Anfang und am Ende.
12.   Der Rahmen, in den die eigentliche Geschichte eingebettet ist.
13.   Die dreimalige Wiederholung.
14.   Moralsatz am Anfang oder am Ende.
15.   Vierteiliges Aufbauschema: Situationsschilderung, Rede, Gegenrede,
      Ergebnis.
16.   Stoffwahl aus dem Alltagsleben.
17.   Das Offenbaren des Allgemeinen am Einzelfall.
18.   Knappe Skizzierung des Raums, oft gleich zu Beginn.
19.   Rätselhafte Andeutung des Titels auf das Geschehen.
20.   Eine einfache ethische Norm.
21.   Keine zeitliche und örtliche Konkretisierung der Handlung.
22.   Die volkstümliche Sprache mit umgangssprachlichen und veralteten
      Elementen.
23.   Der lehrhafte Charakter.
24.   Offenes Zeigen des Erzählers, daß er erzählt.
25.   Komplexität des Gegenstandes und Vielschichtigkeit der kommunikativen
      Grundstruktur der Darstellung.

      Texte für die Analyse

      Text 1
                                                                  Dorothea Solle
      Phantasie wird häufig mißdeutet, als sei sie eine Anlage, die einer hat, ein
anderer nicht, so wie einer musikalisch ist, ein anderer nicht.
      In Wirklichkeit ist Phantasie eine Form der Freiheit, die ein Mensch in
seinem Leben gewinnen kann. Sie entsteht, wie jede andere Tugend, als Frucht
unserer Auseinandersetzung mit der Welt, sie erwächst aus der Erziehung, die
wir erfahren und wir uns selber geben. Ein Mensch kann also im Laufe seines
Lebens phantasievoller oder, was der Normalfall ist, er kann immer mehr an
Phantasie einbüßen, immer ärmer in seinen Lebensentwürfen werden und immer
fixierter an das, was er seine Lebenserfahrung oder seine Menschenkenntnis
nennt. Diese wachsende Verarmung des Lebens gibt sich gern den Anschein der
Reife und des Realitätsbewußtseins, aber in der Tat ist sie eine Einbüße an
Möglichkeitssinn, an grenzensprengender Phantasie. Der Mensch beschränkt
sich auf das Vorgefundene, das er bewahrt und ordnet. Seine Spontaneität
verkümmert. Er hört auf, ein Kind zu sein – so sagt man, ohne den Verlust zu

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