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Die Straße, wodurch die Kinder zum Tor hinausgegangen, hieß noch in der
Mitte des XVIII. Jahrhunderts (wohl noch heute) die bunge-lose (trommel-,
tonlose, stille), weil kein Tanz darin geschehen noch Saitenspiel durfte gerührt
werden. Ja, wenn eine Braut mit Musik zur Kirche gebracht ward, mußten die
Spielleute über die Gasse hin stillschweigen. Der Berg bei Hameln, wo die
Kinder verschwanden, heißt Poppenberg, wo links und rechts zwei Steine in
Kreuzform sind aufgerichtet worden.
Einige sagen, die Kinder wären in eine Höhle geführt worden und in
Siebenbürgen wieder herausgekommen.
Die Bürger von Hameln haben die Begebenheit in ihr Stadtbuch
einzeichnen lassen und pflegten in ihren Ausschreiben nach dem Verlust ihrer
Kinder Jahr und Tag zu zählen. Nach Seyfried ist der 22. statt des 26. Juni in
Stadtbuch angegeben. An dem Rathaus standen folgende Zeilen:
Im Jahr 1284 na christi gebort
To Hamel worden uthgevort
Hundert und dreißig Kinder dasülvest geborn
Dorch einen Piper under den Koppen verlorn.
Text 7
Johann Wolfgang von Goethe
Der König in Thule
Es war ein König in Thule
gar treu bis an das Grab,
dem sterbend seine Buhle
einen goldenen Becher gab
Es ging ihm nichts darüber,
er leert ihn jeden Schmaus;
die Augen gingen ihm über,
so oft er trank daraus.
Und als er kam zu sterben,
zählt' er seine Städt' im Reich,
gönnt' alles seinen Erben,
den Becher nicht zugleich.
Er saß beim Konigsmahle,
die Ritter um ihn her,
auf hohem Vätersaale
dort auf dem Schloß am Meer.
Dort stand der alte Zecher,
trank letzte Lebensglut
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Die Straße, wodurch die Kinder zum Tor hinausgegangen, hieß noch in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts (wohl noch heute) die bunge-lose (trommel-, tonlose, stille), weil kein Tanz darin geschehen noch Saitenspiel durfte gerührt werden. Ja, wenn eine Braut mit Musik zur Kirche gebracht ward, mußten die Spielleute über die Gasse hin stillschweigen. Der Berg bei Hameln, wo die Kinder verschwanden, heißt Poppenberg, wo links und rechts zwei Steine in Kreuzform sind aufgerichtet worden. Einige sagen, die Kinder wären in eine Höhle geführt worden und in Siebenbürgen wieder herausgekommen. Die Bürger von Hameln haben die Begebenheit in ihr Stadtbuch einzeichnen lassen und pflegten in ihren Ausschreiben nach dem Verlust ihrer Kinder Jahr und Tag zu zählen. Nach Seyfried ist der 22. statt des 26. Juni in Stadtbuch angegeben. An dem Rathaus standen folgende Zeilen: Im Jahr 1284 na christi gebort To Hamel worden uthgevort Hundert und dreißig Kinder dasülvest geborn Dorch einen Piper under den Koppen verlorn. Text 7 Johann Wolfgang von Goethe Der König in Thule Es war ein König in Thule gar treu bis an das Grab, dem sterbend seine Buhle einen goldenen Becher gab Es ging ihm nichts darüber, er leert ihn jeden Schmaus; die Augen gingen ihm über, so oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, zählt' er seine Städt' im Reich, gönnt' alles seinen Erben, den Becher nicht zugleich. Er saß beim Konigsmahle, die Ritter um ihn her, auf hohem Vätersaale dort auf dem Schloß am Meer. Dort stand der alte Zecher, trank letzte Lebensglut 34
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