Типология художественных текстов. Быкова О.И. - 43 стр.

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eine Vase aus blauem schwedischem Glas, eine Vase aus der Stadt, ein
Geschenkvorschlag aus dem Modejournal.
«Sie ist wie deine Schwester», sagte die Frau, «sie hat das alles von deiner
Schwester. Erinnerst du dich wie schön deine Schwester singen konnte?» –
«Andere Mädchen rauchen auch», sagte die Mutter.
«Ja», sagte er, «das habe ich auch gesagt».
«Ihre Freundin hat kürzlich geheiratet», sagte die Mutter.
Sie wird auch heiraten, dachte er, sie wird in der Stadt wohnen.
Kürzlich hatte er Monika gebeten: «Sag mal etwas auf französisch». «Ja»,
hatte die Mutter wiederholt, «sag mal etwas auf französisch». Sie wußte aber
nichts zu sagen.
Stenografieren kann sie auch, dachte er jetzt. «Für uns wäre das zu
schwer», sagten sie zueinander.
Dann stellte die Mutter den Kaffee auf den Tisch. «Ich habe den Zug
gehört», sagte sie.
Text 16
Friedrich Schiller
Kabale und Liebe
Zweiter Akt
Zweite Szene
Ein alter Kammerdiener des Fürsten, der ein Schmuckkästchen trägt.
Die Vorigen.
K a m m e r d i e n e r: Seine Durchlaucht der Herzog empfehlen sich
Mylady zu Gnaden und schicken Ihnen diese Brillanten zur Hochzeit. Sie
kommen soeben erst aus Venedig.
L a d y hat das Kästchen geöffnet und fährt erschrocken zurück: Mensch!
was bezahlt dein Herzog für diese Steine?
K a m m e r d i e n e r mit finsterm Gesicht: Sie kosten ihn keinen Heller.
L a d y: Was? Bist du rasend? Nichts! — und indem sie einen Schritt von
ihm wegtritt du wirfst mir ja einen Blick zu, als wenn du mich durchbohren
wolltest — N i c h t s kosten ihn diese unermeßlich kostbaren Steine?
K a m m e r d i e n e r: Gestern sind siebentausend Landskinder nach
Amerika fort — Die zahlen alles.
L a d y setzt den Schmuck plötzlich nieder und geht rasch durch den Saal,
nach einer Pause zum Kammerdiener: Mann, was ist dir? Ich glaube, du weinst?
K a m m e r d i e n e r wischt sich die Augen, mit schrecklicher Stimme, alle
Glieder zitternd: Edelsteine, wie d i e s e da - ich hab’ auch ein paar Söhne
drunter.
L a d y wendet sich bebend weg, seine Hand fassend: Doch keinen
gezwungenen?
K a m m e r d i e n e r lacht fürchterlich: O Gott — Nein — lauter
Freiwillige. Es traten wohl so etliche vorlaute Bursch’ vor die Front heraus und
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eine Vase aus blauem schwedischem Glas, eine Vase aus der Stadt, ein
Geschenkvorschlag aus dem Modejournal.
     «Sie ist wie deine Schwester», sagte die Frau, «sie hat das alles von deiner
Schwester. Erinnerst du dich wie schön deine Schwester singen konnte?» –
     «Andere Mädchen rauchen auch», sagte die Mutter.
     «Ja», sagte er, «das habe ich auch gesagt».
     «Ihre Freundin hat kürzlich geheiratet», sagte die Mutter.
     Sie wird auch heiraten, dachte er, sie wird in der Stadt wohnen.
     Kürzlich hatte er Monika gebeten: «Sag mal etwas auf französisch». «Ja»,
hatte die Mutter wiederholt, «sag mal etwas auf französisch». Sie wußte aber
nichts zu sagen.
     Stenografieren kann sie auch, dachte er jetzt. «Für uns wäre das zu
schwer», sagten sie zueinander.
     Dann stellte die Mutter den Kaffee auf den Tisch. «Ich habe den Zug
gehört», sagte sie.

     Text 16
                                                                Friedrich Schiller
     Kabale und Liebe
     Zweiter Akt
     Zweite Szene
     Ein alter Kammerdiener des Fürsten, der ein Schmuckkästchen trägt.
                                       Die Vorigen.
     K a m m e r d i e n e r: Seine Durchlaucht der Herzog empfehlen sich
Mylady zu Gnaden und schicken Ihnen diese Brillanten zur Hochzeit. Sie
kommen soeben erst aus Venedig.
     L a d y hat das Kästchen geöffnet und fährt erschrocken zurück: Mensch!
was bezahlt dein Herzog für diese Steine?
     K a m m e r d i e n e r mit finsterm Gesicht: Sie kosten ihn keinen Heller.
     L a d y: Was? Bist du rasend? Nichts! — und indem sie einen Schritt von
ihm wegtritt du wirfst mir ja einen Blick zu, als wenn du mich durchbohren
wolltest — N i c h t s kosten ihn diese unermeßlich kostbaren Steine?
     K a m m e r d i e n e r: Gestern sind siebentausend Landskinder nach
Amerika fort — Die zahlen alles.
     L a d y setzt den Schmuck plötzlich nieder und geht rasch durch den Saal,
nach einer Pause zum Kammerdiener: Mann, was ist dir? Ich glaube, du weinst?
     K a m m e r d i e n e r wischt sich die Augen, mit schrecklicher Stimme, alle
Glieder zitternd: Edelsteine, wie d i e s e da - ich hab’ auch ein paar Söhne
drunter.
     L a d y wendet sich bebend weg, seine Hand fassend: Doch keinen
gezwungenen?
     K a m m e r d i e n e r lacht fürchterlich: O Gott — Nein — lauter
Freiwillige. Es traten wohl so etliche vorlaute Bursch’ vor die Front heraus und
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