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alkoholischer Assoziation eine besondere  Affinität hat. So kann dem 
Kneipenphilosophen beispielsweise in der ihm aufgedrängten Diskussion um die 
angeblichen oder tatsächlichen Entgleisungen seines Schutzheiligen Harald Juhnke schon 
mal ein sehr saloppes «Barfuß oder Lackshoah» entwischen. Das ist hart an der Grenze zur 
Frivolität oder sogar schon darü ber hinaus geschossen, aber nicht einmal halb so 
unangenehm wie die billige Maulzerreißerei, mit der Pharisäer und Philister ihr eigenes 
angebliches Lupenrein-sein ausstellen. (W. Drostle) 
Text VIII 
Assoziationen in Blau 
Wer aber schrie vor Freude,  
als das Blau geboren wurde?  
Pablo Neruda 
Sie, Pablo, stellen merkwü rdige Fragen. Das Blau? Geboren? Aber war es denn nicht immer 
da? Als Himmelsblau ü ber der Kindheitslandschaft? Als das unvergänglichste Blau, das es 
gibt? Draußen ist der schö nste blaue Himmel, und du hockst hier drin ü ber deinem Buch! 
Du wirst noch zum Blaustrumpf, dann kriegst du später keinen Mann. Das Blau schrieb 
Geschichten. Der Freund von Annemarie will ihr das Blaue vom Himmel runterholen, hat er 
gesagt. Ich hol dir vom Himmel das Blau. Ach du liebes Gottchen, das sagt so einer doch 
nur so ins Blaue hinein. Aber treu ist er ihr, sagt sie. Wer's glaubt. Sie ist blond, da trägt 
man Blau, sagt ihr Freund. Blau, blau, blau sind alle meine Kleider. Blau ist die Farbe der 
Treue. Aber rote Schuhe neuerdings, die hat er ihr sogar geschenkt. Rot und Blau schm ü ckt 
die Sau und dem Kasper seine Frau. Er macht gerne mal blau, ihr Freund. Heute blau, und 
morgen blau, und ü bermorgen wieder. Blauer Montag. 
Na siehst du. Montag blau, Dienstag Hunger, das kennt man. Und jetzt torkelt er leider 
draußen  ü ber den Platz und singt dazu: Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen 
Rheine. Total blau, der Mensch. Dem hilft auch kein Blaukreuzler mehr. Kornblumenblau 
sind die Augen der Frauen beim Weine. Das kannst du laut sagen. 
Neulich hat er sie grü n und blau geschlagen. Na siehst du. Und da hat ihr Bruder gesagt, 
jetzt kann er aber sein blaues Wunder erleben und hat ihn gehö rig verbleut, er ist nochmal 
mit 'nem blauen Auge davongekommen. Schö n und gut. Aber jetzt wird sich Annemarie 
von dem hoffentlich keinen blauen Dunst mehr vormachen lassen. - So blauäugig kann 
doch selbst sie nicht sein. Von den blauen Bergen kommen wir, Schatz ach Schatz, du bist 
so weit von hier. Unser Lehrer ist genauso dumm wie wir, haben wir gesungen. Der 
Himmel ist blau, das Wetter ist schö n, Herr Lehrer, wir wollen spazierengehn. Ihr wollt 
euch wohl einen blauen Brief einfangen, was? Merkt euch lieber endlich die Farben des 
Regenbogens: Rot Orange Gelb Grun Blau Indigo Violett. ROGGBIV. Oder wollt ihr bloß 
wieder was vom Krieg hören, als die blauen Bohnen unsereins nur so um die Ohren 
geflogen sind. Im Gleichschritt Marsch. Ein Lied. Die blauen Dragoner, sie reiten, mit 
klingendem Spiel durch das Tor. 
Kö nnt ihr nicht mal was Schö nes singen, Donau so blau, so blau, so blau, das war der 
erste Walzer, den ich mit Hans getanzt habe. 
Ja ja. Immer dasselbe. Hat schlecht geendet mit ihrem blauen Matrosen. 
Darü ber kommt Grete nicht hinweg. Ein blauer Matrose, der segelt um die Welt. Er liebte 
ein Mädchen, doch hatte er kein Geld. Das Mädchen errö tet, und wer war schuld daran? 
Der blaue Matrose in seinem Liebeswahn. So was kann schiefgehen. Eben mußte die Frau 
X mit Blaulicht weggebracht werden. Blausäure, sag ich nur. Hatte schon ganz blaue 
Lippen. Da kommt jede Hilfe zu spät. Der feine Pinkel, der sie sitzengelassen hat, soll ja 
blaues Blut gehabt haben, jedenfalls hat er ihr das gesagt. 
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alkoholischer Assoziation eine besondere Affinität        hat.     So      kann     dem
Kneipenphilosophen beispielsweise in der ihm aufgedrängten Diskussion um die
angeblichen oder tatsächlichen Entgleisungen seines Schutzheiligen Harald Juhnke schon
mal ein sehr saloppes «Barfuß oder Lackshoah» entwischen. Das ist hart an der Grenze zur
Frivolität oder sogar schon darü ber hinaus geschossen, aber nicht einmal halb so
unangenehm wie die billige Maulzerreißerei, mit der Pharisäer und Philister ihr eigenes
angebliches Lupenrein-sein ausstellen. (W. Drostle)
Text VIII
Assoziationen in Blau
                                                                 Wer aber schrie vor Freude,
                                                                als das Blau geboren wurde?
                                                                               Pablo Neruda
Sie, Pablo, stellen merkwü rdige Fragen. Das Blau? Geboren? Aber war es denn nicht immer
da? Als Himmelsblau ü ber der Kindheitslandschaft? Als das unvergänglichste Blau, das es
gibt? Draußen ist der schö nste blaue Himmel, und du hockst hier drin ü ber deinem Buch!
Du wirst noch zum Blaustrumpf, dann kriegst du später keinen Mann. Das Blau schrieb
Geschichten. Der Freund von Annemarie will ihr das Blaue vom Himmel runterholen, hat er
gesagt. Ich hol dir vom Himmel das Blau. Ach du liebes Gottchen, das sagt so einer doch
nur so ins Blaue hinein. Aber treu ist er ihr, sagt sie. Wer's glaubt. Sie ist blond, da tr ägt
man Blau, sagt ihr Freund. Blau, blau, blau sind alle meine Kleider. Blau ist die Farbe der
Treue. Aber rote Schuhe neuerdings, die hat er ihr sogar geschenkt. Rot und Blau schm ü ckt
die Sau und dem Kasper seine Frau. Er macht gerne mal blau, ihr Freund. Heute blau, und
morgen blau, und ü bermorgen wieder. Blauer Montag.
  Na siehst du. Montag blau, Dienstag Hunger, das kennt man. Und jetzt torkelt er leider
draußen ü ber den Platz und singt dazu: Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen
Rheine. Total blau, der Mensch. Dem hilft auch kein Blaukreuzler mehr. Kornblumenblau
sind die Augen der Frauen beim Weine. Das kannst du laut sagen.
Neulich hat er sie grü n und blau geschlagen. Na siehst du. Und da hat ihr Bruder gesagt,
jetzt kann er aber sein blaues Wunder erleben und hat ihn gehö rig verbleut, er ist nochmal
mit 'nem blauen Auge davongekommen. Schö n und gut. Aber jetzt wird sich Annemarie
von dem hoffentlich keinen blauen Dunst mehr vormachen lassen. - So blauäugig kann
doch selbst sie nicht sein. Von den blauen Bergen kommen wir, Schatz ach Schatz, du bist
so weit von hier. Unser Lehrer ist genauso dumm wie wir, haben wir gesungen. Der
Himmel ist blau, das Wetter ist schö n, Herr Lehrer, wir wollen spazierengehn. Ihr wollt
euch wohl einen blauen Brief einfangen, was? Merkt euch lieber endlich die Farben des
Regenbogens: Rot Orange Gelb Grun Blau Indigo Violett. ROGGBIV. Oder wollt ihr blo ß
wieder was vom Krieg hö ren, als die blauen Bohnen unsereins nur so um die Ohren
geflogen sind. Im Gleichschritt Marsch. Ein Lied. Die blauen Dragoner, sie reiten, mit
klingendem Spiel durch das Tor.
   Kö nnt ihr nicht mal was Schö nes singen, Donau so blau, so blau, so blau, das war der
erste Walzer, den ich mit Hans getanzt habe.
   Ja ja. Immer dasselbe. Hat schlecht geendet mit ihrem blauen Matrosen.
  Darü ber kommt Grete nicht hinweg. Ein blauer Matrose, der segelt um die Welt. Er liebte
ein Mädchen, doch hatte er kein Geld. Das Mädchen errö tet, und wer war schuld daran?
Der blaue Matrose in seinem Liebeswahn. So was kann schiefgehen. Eben mußte die Frau
X mit Blaulicht weggebracht werden. Blausäure, sag ich nur. Hatte schon ganz blaue
Lippen. Da kommt jede Hilfe zu spät. Der feine Pinkel, der sie sitzengelassen hat, soll ja
blaues Blut gehabt haben, jedenfalls hat er ihr das gesagt.
