Введение в анализ литературного текста. Евтугова Н.Н. - 11 стр.

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3. Verschleifung ist die Kontraktion (Zusammenziehung) von
Wörtern, z.B. hinterm Ohr, vorm Haus.
Die aufgezählten phonetischen Mittel untermalen auch die
territorialen und nationalen Besonderheiten, z.B. der Berliner gebraucht
im Alltag “siehste” für “siehst du”.
Zu den phonetischen Mitteln gehören auch:
1) Die Lautmalerei ist eine bewußte Verwendung von Laut und
Lautverbindung als Stilmittel, z.B. bei der Bezeichnung der
Vogelstimme gebraucht man solche Laute wie „l“, „tsch“,“tr“
u.a., z.B. zwitschern, pipsen, trillern oder bei der Bezeichnung
der Stimme eines Tieres gebraucht man passende Laute, z.B.
muhen, beckern, meckern, miauen, brummen, brüllen; platsch!;
au! pst! miz – miz, wau – wau .
2) Die Alliteration ist der Gleichklang der anlautenden Konsonanten
(Vokale). Diese Eigentümlichkeit ist für die alte deutsche
Dichtung typisch. Die Alliteration treffen wir auch in den
stehenden Redewendungen, z.B. Haus und Hof, mit Mann und
Maus, mit Haut und Haar.
3) Die Assonanz ist der Gleichklang der inlautenden Vokale, z.B.
ganz und gar, Lug und Trug.
VORLESUNG 7
STILISTISCH – DIFFERENZIERTER WORTBESTAND
(charakterologische Lexik)
Unter charakterologischer Lexik versteht man Wörter und
Wendungen, die zeitliche, territoriale, berufliche, soziale und nationale
Gegebenheiten charakterisieren. Die stilistische Leistung dieser
Ausdrücke besteht in der Wiedergabe unterschiedlicher Kolorite.
1) Archaismen sind veraltete Wörter, die kaum noch im geläufigen
Wortschatz vorkommen, weil ihre Bedeutung sich gewandelt hat
oder weil sie durch Synonyme ersetzt wurden, z.B. Minne –
Liebe.
Sie werden in drei Gruppen eingeteilt:
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Historismen – Wörter und Wendungen, die in dem
gegenwärtigen Sprachgebrauch veraltet erscheinen, weil die
entsprechenden Realien veraltet oder verschwunden sind:
die Lanze, der Minnesang, der Page.
Formarchaismen – Wörter und Wendungen, die nur ihrer
Form nach veraltet sind und von den moderneren
Formvarianten verdrängt werden: gülden (golden), frug
(fragte), ward (wurde), des Vaters Wort (das Wort des
Vaters).
Semantische Archaismen – Wörter und Wendungen, die
ihre Form behalten haben, dabei in einer der Bedeutungen
veraltet und von den jungeren Synonymen verdrängt sind:
gar (sehr), Knabe (Junge).
In künstlerischen Texten mit vergangenheitsgeschichtlichenStoffen
helfen sie, Zeitkolorit zu schaffen; in der Dialoggestaltung bilden sie ein
Mittel der Figuren-charakterisierung. Archaismen dienen auch oft als
Synonyme mit gehobener Stilfärbung.
2) Neologismen sind zu einer bestimmten Zeit neu gebildete
Wörter. Die Neologismen entstehen im engen Zusammenhang
mit der Geschichte des Volkes. Der wirtschaftliche, soziale und
kulturelle Fortschritt ruft für neue Begriffe neue
Sprachbezeichnungen hervor: das Automobil, der Erdtrabant,
das Dederon. Jeder Neologismus wird als solcher nur in einem
bestimmten Zeitabschnitt aufgefasst, danach ist es schon kein
Neuwort mehr: Er lebt in der Sprache als Normalwort weiter
oder verschwindet. So entstanden als Neologismen die Wörter
Neubauer (zur Zeit der Bodenreform 1945 als Bezeichnung
eines Kleinbauern, Umsiedlers, Landarbeiters, der das Land neu
bekam), Neulehrer (zur Zeit der Schulreform 1946 als
Bezeichnung eines antifaschistischen, neu ausgebildeten Lehrers
in der demokratischen Schule). Die Neologismen entstehen
durch die üblichen Mitteln der Wortbildung, worunter die
Zusammensetzung eine besondere Rolle spielt, und durch die
Entlehnung (Landverteilung, Malimo, Fremdsprachler,
  3. Verschleifung ist die Kontraktion (Zusammenziehung) von                        •   Historismen – Wörter und Wendungen, die in dem
Wörtern, z.B. hinterm Ohr, vorm Haus.                                                   gegenwärtigen Sprachgebrauch veraltet erscheinen, weil die
    Die aufgezählten phonetischen Mittel untermalen auch die                            entsprechenden Realien veraltet oder verschwunden sind:
territorialen und nationalen Besonderheiten, z.B. der Berliner gebraucht                die Lanze, der Minnesang, der Page.
im Alltag “siehste” für “siehst du”.                                                •   Formarchaismen – Wörter und Wendungen, die nur ihrer
    Zu den phonetischen Mitteln gehören auch:                                           Form nach veraltet sind und von den moderneren
     1) Die Lautmalerei ist eine bewußte Verwendung von Laut und                        Formvarianten verdrängt werden: gülden (golden), frug
        Lautverbindung als Stilmittel, z.B. bei der Bezeichnung der                     (fragte), ward (wurde), des Vaters Wort (das Wort des
        Vogelstimme gebraucht man solche Laute wie „l“, „tsch“,“tr“                     Vaters).
        u.a., z.B. zwitschern, pipsen, trillern oder bei der Bezeichnung            •   Semantische Archaismen – Wörter und Wendungen, die
        der Stimme eines Tieres gebraucht man passende Laute, z.B.                      ihre Form behalten haben, dabei in einer der Bedeutungen
        muhen, beckern, meckern, miauen, brummen, brüllen; platsch!;                    veraltet und von den jungeren Synonymen verdrängt sind:
        au! pst! miz – miz, wau – wau .                                                 gar (sehr), Knabe (Junge).
     2) Die Alliteration ist der Gleichklang der anlautenden Konsonanten
        (Vokale). Diese Eigentümlichkeit ist für die alte deutsche             In künstlerischen Texten mit vergangenheitsgeschichtlichenStoffen
        Dichtung typisch. Die Alliteration treffen wir auch in den          helfen sie, Zeitkolorit zu schaffen; in der Dialoggestaltung bilden sie ein
        stehenden Redewendungen, z.B. Haus und Hof, mit Mann und            Mittel der Figuren-charakterisierung. Archaismen dienen auch oft als
        Maus, mit Haut und Haar.                                            Synonyme mit gehobener Stilfärbung.
     3) Die Assonanz ist der Gleichklang der inlautenden Vokale, z.B.
        ganz und gar, Lug und Trug.                                             2) Neologismen sind zu einer bestimmten Zeit neu gebildete
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                                                                                   mit der Geschichte des Volkes. Der wirtschaftliche, soziale und
                   VORLESUNG 7                                                     kulturelle Fortschritt ruft für neue Begriffe neue
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  STILISTISCH – DIFFERENZIERTER WORTBESTAND
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              (charakterologische Lexik)                                           bestimmten Zeitabschnitt aufgefasst, danach ist es schon kein
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  Unter charakterologischer Lexik versteht man Wörter und
                                                                                   oder verschwindet. So entstanden als Neologismen die Wörter
Wendungen, die zeitliche, territoriale, berufliche, soziale und nationale
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Gegebenheiten charakterisieren. Die stilistische Leistung dieser
                                                                                   eines Kleinbauern, Umsiedlers, Landarbeiters, der das Land neu
Ausdrücke besteht in der Wiedergabe unterschiedlicher Kolorite.
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   1) Archaismen sind veraltete Wörter, die kaum noch im geläufigen
                                                                                   Bezeichnung eines antifaschistischen, neu ausgebildeten Lehrers
      Wortschatz vorkommen, weil ihre Bedeutung sich gewandelt hat
                                                                                   in der demokratischen Schule). Die Neologismen entstehen
      oder weil sie durch Synonyme ersetzt wurden, z.B. Minne –
                                                                                   durch die üblichen Mitteln der Wortbildung, worunter die
      Liebe.
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       Sie werden in drei Gruppen eingeteilt:
                                                                                   Entlehnung (Landverteilung, Malimo, Fremdsprachler,

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