Введение в анализ литературного текста. Евтугова Н.Н. - 24 стр.

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die Welt der Menschen (die realistische). Die Idee wird kurz zusam-
mengefasst und heißt Moral.Die ersten Fabeln gehören dem Griechen
Äsop,in Deutschland schrieb die Fabeln G.E.Lessing, in Russland –
I.A.Krylow.
Die Parabel .Eine erzählte Handlung oder ein Geschehen weist über
sich hinaus;d.h.:das, was in der Wirklichkeit gemeint ist (Realbereich),
muss durch Vergleichen mit dem, was erzählt wird (Anologiebereich),
erschlossen werden. Man nennt diese Darstellungsweise auch paraboli-
sches Sprechen.
VORLESUNG 15
DIE DEUTSCHE KURZGESCHICHTE
Im Literaturunterricht der deutschen Realschulen und Gymnasien
spielt die Behandlung der Kurzgeschichte eine wichtige Rolle und nicht
nur, weil sie, wie ihr Name sagt, im Vergleich zu Roman und Drama,
relativ kurz ist.
Der Name selbst ist eine Lehnübersetzung aus dem Amerikanischen
für “short – story”, die sich in Amerika des 19. Jahrhunderts entwickel-
te. Der Zusammenhang mit der Ausbreitung des Zeitungs- und Zeit-
schriftenwesens ist unübersehbar: Hier mußten aus Platzgründen Ge-
schichten kurz sein; aus finanziellen Gründen mußten sie interessant
und spannend sein, denn nur dann kauften die Menschen auch die Zeit-
schrift.
Wo kommt die Kurzgeschichte her?
Zu den kleinen literarischen Formen gehörte schon immer die No-
velle, die man als Vorgängerin der short-story und der deutschen Kurz-
geschichte bezeichnen kann. Aber nicht nur Novellisten, sondern auch
Romanautoren beeinflußten die Entwicklung der neuen Form. Interes-
sant daran ist, daß im 19. Jahrhundert in verschiedenen Ländern Ten-
denzen und Experimente zu beobachten sind: in Amerika, Rußland,
England, Frankreich und fast überall ist der Antrieb dazu die Not,
schnell Geld verdienen zu müssen, der äußere Rahmen das Zeitungswe-
sen.
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AMERIKA
Edgar Allan Poe (1809–1849)
Schrieb noch Novellen, wollte aber “kein überflüssiges Wort”
schreiben. Sein Ruhm gründet sich auf sehr spannende, phantasiereiche,
oft unheimliche Geschichten voller Grauen.
William S. Porter (Pseudonymt O.Henry) (1862–1910)
Schrieb bereits kurze, knappe, spannende Geschichten über alltäg -
liehe Ereignisse im Leben von Kleinbürgern.
RUSSLAND
Anton Tschechov (1860–1904)
Schrieb v.a. kurze Geschichten, weil seine Familie in Not war. Erst
der Erfolg machte ihn selbstkritisch und ehrgeizig. “Man muß über ein
fache Dinge schreiben: Wie Peter Semjonovic und Maria Ivanovna hei-
raten. Nichts mehr als das.”
ENGLAND
Katherine Mansfield (1888–1923)
Las Tschechov und ahmte seinen Stil nach. Sie wiederum beeinfluß-
te James Joyce,den irischen Meister der KG (1882–1941).
FRANKREICH
Gustave Flaubert (1821–1880)
Guy de Maupassant
Ausgangspunkt sind Novellen, deren Themen bereits auf die Kurz-
geschichte ver -weisen: Alltag, Mittelmäßigkeit, Versa gen des Men-
schen.
Seit diesen Anfängen entwickelte sich die Kurzgeschichte als ei-
genständige Gattung in den einzelnen Ländern. Allen gemeinsam aber
ist die skeptische Haltung: Der Autor ist sich seiner Grenzen sehr be-
wußt: Er weiß, was er noch darstellen kann und was nicht, er legt sich
bewußt Beschränkungen auf, beschreibt nur noch punktuell, läßt viel
weg, denn auch das Schweigen redet. Die Gestalten haben Umrisse, die
vom Leser auszufüllen sind. Der Argentinier Jörge Luis Borges (1899–
die Welt der Menschen (die realistische). Die Idee wird kurz zusam-           AMERIKA
mengefasst und heißt Moral.Die ersten Fabeln gehören dem Griechen
                                                                               Edgar Allan Poe (1809–1849)
Äsop,in Deutschland schrieb die Fabeln G.E.Lessing, in Russland –
                                                                               Schrieb noch Novellen, wollte aber “kein überflüssiges Wort”
I.A.Krylow.
                                                                           schreiben. Sein Ruhm gründet sich auf sehr spannende, phantasiereiche,
   Die Parabel .Eine erzählte Handlung oder ein Geschehen weist über
                                                                           oft unheimliche Geschichten voller Grauen.
sich hinaus;d.h.:das, was in der Wirklichkeit gemeint ist (Realbereich),
                                                                               William S. Porter (Pseudonymt O.Henry) (1862–1910)
muss durch Vergleichen mit dem, was erzählt wird (Anologiebereich),
                                                                               Schrieb bereits kurze, knappe, spannende Geschichten über alltäg -
erschlossen werden. Man nennt diese Darstellungsweise auch paraboli-
                                                                           liehe Ereignisse im Leben von Kleinbürgern.
sches Sprechen.
                                                                              RUSSLAND
                    VORLESUNG 15                                               Anton Tschechov (1860–1904)
            DIE DEUTSCHE KURZGESCHICHTE                                        Schrieb v.a. kurze Geschichten, weil seine Familie in Not war. Erst
                                                                           der Erfolg machte ihn selbstkritisch und ehrgeizig. “Man muß über ein
    Im Literaturunterricht der deutschen Realschulen und Gymnasien         fache Dinge schreiben: Wie Peter Semjonovic und Maria Ivanovna hei-
spielt die Behandlung der Kurzgeschichte eine wichtige Rolle und nicht     raten. Nichts mehr als das.”
nur, weil sie, wie ihr Name sagt, im Vergleich zu Roman und Drama,
relativ kurz ist.                                                             ENGLAND
    Der Name selbst ist eine Lehnübersetzung aus dem Amerikanischen            Katherine Mansfield (1888–1923)
für “short – story”, die sich in Amerika des 19. Jahrhunderts entwickel-       Las Tschechov und ahmte seinen Stil nach. Sie wiederum beeinfluß-
te. Der Zusammenhang mit der Ausbreitung des Zeitungs- und Zeit-           te James Joyce,den irischen Meister der KG (1882–1941).
schriftenwesens ist unübersehbar: Hier mußten aus Platzgründen Ge-
schichten kurz sein; aus finanziellen Gründen mußten sie interessant          FRANKREICH
und spannend sein, denn nur dann kauften die Menschen auch die Zeit-
schrift.                                                                      Gustave Flaubert (1821–1880)
    Wo kommt die Kurzgeschichte her?                                          Guy de Maupassant
     Zu den kleinen literarischen Formen gehörte schon immer die No-          Ausgangspunkt sind Novellen, deren Themen bereits auf die Kurz-
velle, die man als Vorgängerin der short-story und der deutschen Kurz-     geschichte ver -weisen: Alltag, Mittelmäßigkeit, Versa gen des Men-
geschichte bezeichnen kann. Aber nicht nur Novellisten, sondern auch       schen.
Romanautoren beeinflußten die Entwicklung der neuen Form. Interes-
sant daran ist, daß im 19. Jahrhundert in verschiedenen Ländern Ten-           Seit diesen Anfängen entwickelte sich die Kurzgeschichte als ei-
denzen und Experimente zu beobachten sind: in Amerika, Rußland,            genständige Gattung in den einzelnen Ländern. Allen gemeinsam aber
England, Frankreich und fast überall ist der Antrieb dazu die Not,         ist die skeptische Haltung: Der Autor ist sich seiner Grenzen sehr be-
schnell Geld verdienen zu müssen, der äußere Rahmen das Zeitungswe-        wußt: Er weiß, was er noch darstellen kann und was nicht, er legt sich
sen.                                                                       bewußt Beschränkungen auf, beschreibt nur noch punktuell, läßt viel
                                                                           weg, denn auch das Schweigen redet. Die Gestalten haben Umrisse, die
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