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×àñòü I
Text 1. Kategorien
Kategorie umgangssprachlich Art, Sorte, Klasse, Rang. In der
Philosophie sind die Kategorien einerseits die allgemeinsten
Wirklichkeits-, Aussage- und Begriffsformen, die “Stammbegriffe”
(Kant), von denen die übrigen Begriffe ableitbar sind
(Erkenntniskategorien, Bewußtseinskategorien), andererseits die Ur-
und Grundformen des Seins der Erkenntnisgegenstände (Seinskategorien,
Realkategorien). Das Verhältnis der Seins- zu den Erkenntniskategorien
wird von der Erkenntnistheorie (Erkenntnis). Der deutsche Idealismus
faßte dieses Verhältnis als Identität auf.
Der Begründer der Kategorienlehre ist Aristoteles; er nahm 10
(Einzel- und Allgemein-) Kategorien an: Substanz, Quantität, Qualität,
Relation, Ort, Zeit, Tun, Leiden, Sichverhalten (Haltung), Sichbefinden
(Lage). Der Sache nach kennt schon Platon die 4 Kategorienidentität,
Unterschied, Beharrung, Veränderung. Die Scholastik, die die Kategorien
auch Prädikamente nannte, wußte nur von 6 Kategorien: Sein oder
Wesen, Qualität, Quantität, Bewegung (Veränderung), Beziehung,
Sichverhalten (Habitus). Descartes und Locke unterscheiden 3
Kategorien: Substanz, Zustand (Modus), Relation. Kant verstand unter
Kategorien die Formen des Verstandes, welche die Erfahrung insofern
bedingen, als sie der bloßen Wahrnehmung Erkenntnischarakter
verleihen, für sich allein, also ohne Erfüllung durch Wahrnehmung, jedoch
keinerlei Erkenntniswert haben. Kant stellt eine aus der entsprechenden
Urteilstafel abgeleitete Kategorientafel von 12 in 4 Dreiergruppen
geordneten Kategorien auf; die ersten 6 nannte er mathematische, die
letzten 6 dynamische Kategorien: Kategorien der Quantität: Einheit
(Maß), Vielheit (Größe), Allheit (das Ganze); Kategorien der Qualität:
Realität, Negation, Limitation; Kategorien der Relation: Substanz,
Kausalität, Wechselwirkung; Kategorien der Modalität: Möglichkeit,
Dasein, Notwendigkeit. Im 19. Jahrhundert entwickelte Hegel das
umfassendste und komplizierteste aller bischerigen Kategoriensysteme;
dem folgte mit einer kritischen Darstellung E.v. Hartmann; und die bischer
letzte bedeutende systematisch durchgeführte Kategorienlehre schrieb
Nicolai Hartmann. Schopenhauer strich von den 12 Kantischen
Kategorien alle bis auf die Kausalität; hier kündigt sich schon eine gegen
×àñòü I Text 1. Kategorien Kategorie umgangssprachlich Art, Sorte, Klasse, Rang. In der Philosophie sind die Kategorien einerseits die allgemeinsten Wirklichkeits-, Aussage- und Begriffsformen, die “Stammbegriffe” (Kant), von denen die übrigen Begriffe ableitbar sind (Erkenntniskategorien, Bewußtseinskategorien), andererseits die Ur- und Grundformen des Seins der Erkenntnisgegenstände (Seinskategorien, Realkategorien). Das Verhältnis der Seins- zu den Erkenntniskategorien wird von der Erkenntnistheorie (Erkenntnis). Der deutsche Idealismus faßte dieses Verhältnis als Identität auf. Der Begründer der Kategorienlehre ist Aristoteles; er nahm 10 (Einzel- und Allgemein-) Kategorien an: Substanz, Quantität, Qualität, Relation, Ort, Zeit, Tun, Leiden, Sichverhalten (Haltung), Sichbefinden (Lage). Der Sache nach kennt schon Platon die 4 Kategorienidentität, Unterschied, Beharrung, Veränderung. Die Scholastik, die die Kategorien auch Prädikamente nannte, wußte nur von 6 Kategorien: Sein oder Wesen, Qualität, Quantität, Bewegung (Veränderung), Beziehung, Sichverhalten (Habitus). Descartes und Locke unterscheiden 3 Kategorien: Substanz, Zustand (Modus), Relation. Kant verstand unter Kategorien die Formen des Verstandes, welche die Erfahrung insofern bedingen, als sie der bloßen Wahrnehmung Erkenntnischarakter verleihen, für sich allein, also ohne Erfüllung durch Wahrnehmung, jedoch keinerlei Erkenntniswert haben. Kant stellt eine aus der entsprechenden Urteilstafel abgeleitete Kategorientafel von 12 in 4 Dreiergruppen geordneten Kategorien auf; die ersten 6 nannte er mathematische, die letzten 6 dynamische Kategorien: Kategorien der Quantität: Einheit (Maß), Vielheit (Größe), Allheit (das Ganze); Kategorien der Qualität: Realität, Negation, Limitation; Kategorien der Relation: Substanz, Kausalität, Wechselwirkung; Kategorien der Modalität: Möglichkeit, Dasein, Notwendigkeit. Im 19. Jahrhundert entwickelte Hegel das umfassendste und komplizierteste aller bischerigen Kategoriensysteme; dem folgte mit einer kritischen Darstellung E.v. Hartmann; und die bischer letzte bedeutende systematisch durchgeführte Kategorienlehre schrieb Nicolai Hartmann. Schopenhauer strich von den 12 Kantischen Kategorien alle bis auf die Kausalität; hier kündigt sich schon eine gegen 5
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