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Technischer Fortschritt
Erst im 17. Jahrhundert erfuhr der Tunnelbau eine entscheidende Belebung, als
man Schwarzpulver einsetzte, um Hohlräume in Gestein zu sprengen. Eine
technische Meisterleistung aus dieser Zeit ist der 157 m lange Malpas-Tunnel (1679-
81), der für den Langue-doc-Kanal in Südfrankreich gebaut wurde.
Man konnte mit Hilfe des Schwarzpulvers jetzt auch Gebirgszüge
verhältnismäßig rasch untertunneln, und je nach Härte des Gesteins arbeiteten die
Tunnelbauer sich abwechselnd mit mechanischen Werkzeugen und durch Sprengung
vor. In sehr festem Gestein ließ sich der Tunnel ohne weitere Abstützung
vorantreiben.
Für brüchigere Böden wurden in den europäischen Ländern unterschiedliche
Verfahren entwickelt, um den Tunnel in mehreren Arbeitsschritten zu graben. In der
Regel grub man zunächst einen schmalen Pilotstollen, der zum Materialtransport und
zur Entwässerung diente. Von diesem Stollen aus konnte man an mehreren Stellen
gleichzeitig den eigentlichen Tunnel in Angriff nehmen.
Bei der deutschen Kernbauweise wurden sogar mehrere Stollen neben- und
übereinander vorgetrieben und in der Mitte ein Erdkern belassen, den man erst im
letzten Arbeitsschritt herausbrach. In einem typischen Arbeitszyklus der
traditionellen Tunnelbauweise werden Löcher für die Sprengladungen gebohrt, die
Ladungen eingebracht, das Gestein gesprengt, Dämpfe und Staub abgesaugt und das
abgesprengte Gestein fortgeräumt. Die einzelnen Tunnelabschnitte werden dann nach
verschiedenen Verfahren abgestützt und fest ausgebaut, so daß der Tunnel nicht
einstürzen kann.
Kraftvoller Vortrieb
Die moderne Tunnelbauweise begann mit Marc Bru-nels Erfindung des
Tunnelschilds, der zwischen 1824 und 1842 beim Bau eines Tunnels unter der
Themse zum Einsatz kam. Dieser Tunnel war der erste größere Unterwassertunnel,
und er wird noch heute von der Londoner U-Bahn benutzt.
Die Technik des Schildvortriebs wurde weiterentwickelt: Heutzutage wird ein
Stahlzylinder mit der Querschnittsgröße des späteren Tunnels hydraulisch
vorangetrieben. An der Stirnseite des Zylinders wird das Gestein durch ein
Schneidrad abgetragen, während der Zylinder die neuen Tunnelteile bis zum Ausbau
abstützt und in seinem Innern das abgebaute Material nach hinten transportiert wird.
Eine andere Technik ist der Rohrvortrieb. Dabei werden Rohrabschnitte in
einem vorher gebauten Schacht aneinandergereiht und allmählich vorgetrieben,
während man vorn an der sogenannten Abbaufront Steine und Erdreich für den
Tunnel aushebt.
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Technischer Fortschritt Erst im 17. Jahrhundert erfuhr der Tunnelbau eine entscheidende Belebung, als man Schwarzpulver einsetzte, um Hohlräume in Gestein zu sprengen. Eine technische Meisterleistung aus dieser Zeit ist der 157 m lange Malpas-Tunnel (1679- 81), der für den Langue-doc-Kanal in Südfrankreich gebaut wurde. Man konnte mit Hilfe des Schwarzpulvers jetzt auch Gebirgszüge verhältnismäßig rasch untertunneln, und je nach Härte des Gesteins arbeiteten die Tunnelbauer sich abwechselnd mit mechanischen Werkzeugen und durch Sprengung vor. In sehr festem Gestein ließ sich der Tunnel ohne weitere Abstützung vorantreiben. Für brüchigere Böden wurden in den europäischen Ländern unterschiedliche Verfahren entwickelt, um den Tunnel in mehreren Arbeitsschritten zu graben. In der Regel grub man zunächst einen schmalen Pilotstollen, der zum Materialtransport und zur Entwässerung diente. Von diesem Stollen aus konnte man an mehreren Stellen gleichzeitig den eigentlichen Tunnel in Angriff nehmen. Bei der deutschen Kernbauweise wurden sogar mehrere Stollen neben- und übereinander vorgetrieben und in der Mitte ein Erdkern belassen, den man erst im letzten Arbeitsschritt herausbrach. In einem typischen Arbeitszyklus der traditionellen Tunnelbauweise werden Löcher für die Sprengladungen gebohrt, die Ladungen eingebracht, das Gestein gesprengt, Dämpfe und Staub abgesaugt und das abgesprengte Gestein fortgeräumt. Die einzelnen Tunnelabschnitte werden dann nach verschiedenen Verfahren abgestützt und fest ausgebaut, so daß der Tunnel nicht einstürzen kann. Kraftvoller Vortrieb Die moderne Tunnelbauweise begann mit Marc Bru-nels Erfindung des Tunnelschilds, der zwischen 1824 und 1842 beim Bau eines Tunnels unter der Themse zum Einsatz kam. Dieser Tunnel war der erste größere Unterwassertunnel, und er wird noch heute von der Londoner U-Bahn benutzt. Die Technik des Schildvortriebs wurde weiterentwickelt: Heutzutage wird ein Stahlzylinder mit der Querschnittsgröße des späteren Tunnels hydraulisch vorangetrieben. An der Stirnseite des Zylinders wird das Gestein durch ein Schneidrad abgetragen, während der Zylinder die neuen Tunnelteile bis zum Ausbau abstützt und in seinem Innern das abgebaute Material nach hinten transportiert wird. Eine andere Technik ist der Rohrvortrieb. Dabei werden Rohrabschnitte in einem vorher gebauten Schacht aneinandergereiht und allmählich vorgetrieben, während man vorn an der sogenannten Abbaufront Steine und Erdreich für den Tunnel aushebt. 106