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wollten wir uns einmal ein Häuschen anschauen, das in der Zeitung so
beschrieben war: „Einfamilienhaus, Baujahr 1930, 5 Zimmer, 120 qm
Wohnfläche, neu renoviert, mit Garage und Garten." Der Verkäufer
zeigte uns stolz die Garage, die früher ein Stall war, den kleinen Garten,
den wir von der Stadt hätten pachten müssen, den Balkon, der repariert
werden musste, und die große Baustelle im Dachgeschoss. Hier wäre
uns die Arbeit nie ausgegangen...
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das Dachgeschoss: das oberste (be-
wohnte) Stockwerk eines Hauses (das direkt unter dem Dach liegt)
9
die
Terrasse: eine meist leicht erhöhte Fläche mit Platten darauf, die neben
einem Haus ist und auf der man sich sonnt
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die Spedition: eine Firma,
die (in Lastwagen) Waren für andere transportiert
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die Behörde: eine
von mehreren zentralen oder örtlichen Institutionen, die von Staat,
Kommunen oder Kirchen damit beauftragt werden, bestimmte admini-
strative oder gerichtliche Aufgaben durchzuführen; Amt
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der Kredit:
eine (Geld)Summe, die besonders eine Bank jemandem für eine be-
stimmte Zeit leiht. Für Kredite müssen meist Zinsen bezahlt werden.
(Darlehen)
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der Zins: Geld, das man z.B. einer Bank zahlen muss,
wenn man von ihr Geld leiht, bzw. das man von ihr bekommt, wenn
man bei ihr Geld angelegt hat (Der Zinssatz für die Baufinanzierung
liegt z. Zt. bei etwa 5–8 %).
EINE HEIMAT FÜR VIELE MENSCHEN
Liebe Irina,
in deinem Brief fragst du mich, ob ich mich in Deutschland schon
eingelebt habe. Ja, Deutschland ist inzwischen meine zweite Heimat
geworden. So, wie es für die Menschen verschiedener Nationalitäten
zur Heimat wurde.
Ich war sehr überrascht, dass Deutschland so ein multikulturelles
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Land ist. Wenn ich mal mit dem Bus fahre, wundere ich mich, dass ich
fast kein Deutsch höre. Türkisches Kopftuch oder dunkle Hautfarbe
sind hier keine Seltenheit. Es gibt auch viele Geschäfte mit asiatischen
oder italienischen Spezialitäten. Auch in Supermärkten findet man im-
mer wieder Regale, die mit Lebensmitteln aus Russland oder der Türkei
gefüllt sind. Am Kiosk kann fast jeder die Zeitung in seiner Mutterspra-
che kaufen. Manchmal muss ich mich fragen, ob ich wirklich in
Deutschland bin.
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Vielleicht wunderst du dich, wieso so viele Menschen aus ande-
ren Ländern hier wohnen?! Ich versuche, es dir kurz zu erklären.
Zwischen 1955 und 1973, in der Zeit des „Wirtschaftswunders"
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,
wurden aus den Mittelmeerländern viele Millionen so genannte Gastar-
beiter
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angeworben. Es kamen vor allem viele Türken. Viele Arbeits-
kräfte blieben auf Dauer und holten ihre Familien nach. Heute gibt es
allein ca. 2,1 Millionen Türken in Deutschland.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden Deutsche aus Ostpreu-
ßen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Rumänien und Jugoslawien
vertrieben und mussten in ihre historische Heimat zurückkehren.
Nach 1950 reisten viele Volksdeut-
sche aus Osteuropa, z.B. aus Rumänien,
nach Deutschland ein. Man nennt sie Aus-
siedler. Viele suchten bessere wirtschaftli-
che Bedingungen, andere fühlten sich im
Osten als deutsche Minderheit
4
unter-
drückt
5
.
Nach dem Ende der Sowjetunion kamen viele Volksdeutsche, die
Spätaussiedler genannt werden, vor allem aus Kasachstan, Sibirien und
Mittelasien.
Viele Flüchtlinge aus Kriegsgebieten kommen auch in die BRD.
Sie sollen aber in ihre Heimat zurückkehren, wenn der Krieg aufhört.
Es kommen auch einige, die in Deutschland politisches Asyl
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su-
chen, weil sie in ihrem Land verfolgt werden. Man nennt sie Asylbe-
werber.
Die Sprache als Schlüssel
Der Schlüssel zur Integration von Ausländern ist natürlich die
Sprache. Da die meisten Zuwanderer
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nur schlecht oder gar nicht
Deutsch sprechen, werden viele Sprachkurse angeboten, damit sie bes-
sere Chancen bekommen, Arbeit zu finden.
Die große Zahl der Ausländer ist einerseits eine Bereicherung für
das Land, andererseits aber spaltet sich
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die Gesellschaft an der Einstel-
lung zu den Fremden. Einige haben Vorurteile gegen Ausländer und
meinen. „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg und sind
kriminell". Es gibt sogar rechtsradikale Gruppen, die die Ausländer be-
drohen und angreifen.
wollten wir uns einmal ein Häuschen anschauen, das in der Zeitung so Vielleicht wunderst du dich, wieso so viele Menschen aus ande- beschrieben war: „Einfamilienhaus, Baujahr 1930, 5 Zimmer, 120 qm ren Ländern hier wohnen?! Ich versuche, es dir kurz zu erklären. Wohnfläche, neu renoviert, mit Garage und Garten." Der Verkäufer Zwischen 1955 und 1973, in der Zeit des „Wirtschaftswunders"2, zeigte uns stolz die Garage, die früher ein Stall war, den kleinen Garten, wurden aus den Mittelmeerländern viele Millionen so genannte Gastar- den wir von der Stadt hätten pachten müssen, den Balkon, der repariert beiter3 angeworben. Es kamen vor allem viele Türken. Viele Arbeits- werden musste, und die große Baustelle im Dachgeschoss. Hier wäre kräfte blieben auf Dauer und holten ihre Familien nach. Heute gibt es uns die Arbeit nie ausgegangen... 8 das Dachgeschoss: das oberste (be- allein ca. 2,1 Millionen Türken in Deutschland. wohnte) Stockwerk eines Hauses (das direkt unter dem Dach liegt) 9 die Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden Deutsche aus Ostpreu- Terrasse: eine meist leicht erhöhte Fläche mit Platten darauf, die neben ßen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Rumänien und Jugoslawien einem Haus ist und auf der man sich sonnt 10 die Spedition: eine Firma, vertrieben und mussten in ihre historische Heimat zurückkehren. die (in Lastwagen) Waren für andere transportiert 11 die Behörde: eine Nach 1950 reisten viele Volksdeut- von mehreren zentralen oder örtlichen Institutionen, die von Staat, sche aus Osteuropa, z.B. aus Rumänien, Kommunen oder Kirchen damit beauftragt werden, bestimmte admini- nach Deutschland ein. Man nennt sie Aus- strative oder gerichtliche Aufgaben durchzuführen; Amt 12 der Kredit: siedler. Viele suchten bessere wirtschaftli- eine (Geld)Summe, die besonders eine Bank jemandem für eine be- che Bedingungen, andere fühlten sich im stimmte Zeit leiht. Für Kredite müssen meist Zinsen bezahlt werden. Osten als deutsche Minderheit4 unter- (Darlehen) 13 der Zins: Geld, das man z.B. einer Bank zahlen muss, drückt5. wenn man von ihr Geld leiht, bzw. das man von ihr bekommt, wenn Nach dem Ende der Sowjetunion kamen viele Volksdeutsche, die man bei ihr Geld angelegt hat (Der Zinssatz für die Baufinanzierung Spätaussiedler genannt werden, vor allem aus Kasachstan, Sibirien und liegt z. Zt. bei etwa 5–8 %). Mittelasien. Viele Flüchtlinge aus Kriegsgebieten kommen auch in die BRD. EINE HEIMAT FÜR VIELE MENSCHEN Sie sollen aber in ihre Heimat zurückkehren, wenn der Krieg aufhört. Es kommen auch einige, die in Deutschland politisches Asyl6 su- Liebe Irina, chen, weil sie in ihrem Land verfolgt werden. Man nennt sie Asylbe- in deinem Brief fragst du mich, ob ich mich in Deutschland schon werber. eingelebt habe. Ja, Deutschland ist inzwischen meine zweite Heimat geworden. So, wie es für die Menschen verschiedener Nationalitäten Die Sprache als Schlüssel zur Heimat wurde. Der Schlüssel zur Integration von Ausländern ist natürlich die Ich war sehr überrascht, dass Deutschland so ein multikulturelles1 Sprache. Da die meisten Zuwanderer7 nur schlecht oder gar nicht Land ist. Wenn ich mal mit dem Bus fahre, wundere ich mich, dass ich Deutsch sprechen, werden viele Sprachkurse angeboten, damit sie bes- fast kein Deutsch höre. Türkisches Kopftuch oder dunkle Hautfarbe sere Chancen bekommen, Arbeit zu finden. sind hier keine Seltenheit. Es gibt auch viele Geschäfte mit asiatischen Die große Zahl der Ausländer ist einerseits eine Bereicherung für oder italienischen Spezialitäten. Auch in Supermärkten findet man im- das Land, andererseits aber spaltet sich8 die Gesellschaft an der Einstel- mer wieder Regale, die mit Lebensmitteln aus Russland oder der Türkei lung zu den Fremden. Einige haben Vorurteile gegen Ausländer und gefüllt sind. Am Kiosk kann fast jeder die Zeitung in seiner Mutterspra- meinen. „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg und sind che kaufen. Manchmal muss ich mich fragen, ob ich wirklich in kriminell". Es gibt sogar rechtsradikale Gruppen, die die Ausländer be- Deutschland bin. drohen und angreifen. 55 56
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