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Wie du vielleicht schon gehört hast, wird 2003 ein neues umstrit-
tenes
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Gesetz in Kraft treten
10
, um in Zukunft die Zuwanderung zu steu-
ern
11
und für eine bessere Eingliederung zu sorgen.
Ich glaube, jetzt kannst du dir vorstellen, dass ich meine Mutter-
sprache nicht so schnell vergessen kann. Ich habe ja auch viel Kontakt
zu den russisch sprechenden Spätaussiedlern. Wenn sie nach Deutsch-
land einreisen, leben sie normalerweise ein Jahr in einem staatlichen
Wohnheim, bis sie eine eigene Wohnung finden. Ich setze mich dort
ehrenamtlich
12
ein, indem ich den Jugendlichen Sprachunterricht erteile
und den Erwachsenen beim Ausfüllen der wichtigen Papiere helfe. Das
macht mir viel Spaß, und ich hoffe, dass ich auch zur schnelleren Inte-
gration der Zuwanderer etwas beitragen kann.
Also, ich wünsche dir alles Liebe und Gute!
Deine Lena
___________________
1
multikulturell: eine Gesellschaft mit Angehörigen mehrerer
Kulturen
2
das Wirtschaftswunder: die schnelle wirtschaftliche Entwick-
lung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1948
3
der Gastarbeiter:
jemand, der in ein für ihn fremdes Land geht, um dort eine bestimmte
Zeit zu arbeiten, und dann oft wieder in seine Heimat zurückkehrt
4
die
Minderheit: (hier) eine kleine Gruppe von Menschen in einem Staat, die
sich von den anderen (in ihrer Rasse, Kultur, Religion o.Ä.) unterschei-
det
5
jmdn. unterdrücken: jemanden ungerecht behandeln (unter An-
wendung von Gewalt o.Ä.), sodass er sich nicht frei entwickeln kann
6
das Asyl: er Aufenthalt, den ein Staat einem Ausländer gewährt, um ihn
vor Verfolgung zu schützen
7
der Zuwanderer: Menschen, die in ein
Gebiet ziehen, um dort zu leben
8
etw. spaltet sich: etwas Einheitliches
trennt sich in verschiedene Gruppen
9
umstritten: so, dass es Stimmen
dafür, aber auch Stimmen dagegen gibt
10
in Kraft treten: gültig und
wirksam werden
11
etw. steuern: bestimmen, wie sich etwas entwickelt
oder wie es verläuft
12
ehrenamtlich: so, dass die Person, die die Tätig-
keit ausübt, nicht dafür bezahlt wird
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EIN HAUS AUF DEM LANDE
Liebe Irina,
danke, dass du an uns denkst. Wir haben uns in unserem Haus
wirklich gut eingelebt.
Gute Nachbarn
Das Leben auf dem Lande
1
ist ganz anders. Im Dorf ist es vor al-
lem wichtig, gute Nachbarschaft
2
zu pflegen und alle Leute zu grüßen,
auch wenn man sie nicht kennt. So sagen die Schwaben zueinander
„Grüß Gott". Ich finde es auch nett, wenn die Kinder zu dir „Hallo" sa-
gen. Die Menschen auf dem Lande sind besonders freundlich und ge-
sprächig
3
. Man steht oft draußen und spricht über dies und das. Die
Leute hier schwätzen
4
vor allem Schwäbisch. Ich habe nichts dagegen,
andererseits freue ich mich, dass Martin Luther, der die deutsche Spra-
che reformiert hat, „koi Schwob war"
5
.
Viele Handwerker
Wenn man ein Haus hat, ist es gut, handwerklich begabt zu sein,
sonst muss man Handwerker
6
bestellen. So waren bei uns schon ein
Elektriker, ein Sanitärfachmann
7
, ein Heizungsfachmann, ein Schlosser
8
und ein Dachdeckermeister. Wie du siehst, braucht man für jedes Fach-
gebiet einen besonderen Handwerker. In Deutschland ist es üblich, den
Handwerkern, wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, etwas Trink-
geld
9
zu geben. Einmal kam zu uns ein Schornsteinfeger. Er war ganz
schwarz gekleidet und wollte unseren Kamin reinigen. Ich hatte ge-
dacht, diesen Beruf gäbe es gar nicht mehr!
Sehr schwer war für uns die erste Zeit, weil wir sieben Wochen
auf unsere Küchenmöbel warten mussten. Noch vor dem Umzug ließen
wir uns von einem Küchenfachmann beraten. Mit ihm zusammen haben
wir die Küche am Computer geplant. So zum Beispiel die Farbe der
Möbel, wo die einzelnen Schränke und Geräte stehen werden und wie
die Arbeitsplatte aussehen wird.
In dieser Zeit konnten wir oft nur einen Imbiss
10
einnehmen. In
einem türkischen Laden haben wir uns Döner geholt. Dies ist ein in der
Mitte geschnittenes Fladenbrot. Die Füllung kann man selbst wählen.
Vor allem gibt's viel Fleisch mit Salat und Soße. Das schmeckt gut und
ist in Deutschland sehr beliebt.
Wie du vielleicht schon gehört hast, wird 2003 ein neues umstrit- EIN HAUS AUF DEM LANDE tenes9 Gesetz in Kraft treten10, um in Zukunft die Zuwanderung zu steu- ern11 und für eine bessere Eingliederung zu sorgen. Liebe Irina, Ich glaube, jetzt kannst du dir vorstellen, dass ich meine Mutter- danke, dass du an uns denkst. Wir haben uns in unserem Haus sprache nicht so schnell vergessen kann. Ich habe ja auch viel Kontakt wirklich gut eingelebt. zu den russisch sprechenden Spätaussiedlern. Wenn sie nach Deutsch- land einreisen, leben sie normalerweise ein Jahr in einem staatlichen Gute Nachbarn Wohnheim, bis sie eine eigene Wohnung finden. Ich setze mich dort Das Leben auf dem Lande1 ist ganz anders. Im Dorf ist es vor al- ehrenamtlich12 ein, indem ich den Jugendlichen Sprachunterricht erteile lem wichtig, gute Nachbarschaft2 zu pflegen und alle Leute zu grüßen, und den Erwachsenen beim Ausfüllen der wichtigen Papiere helfe. Das auch wenn man sie nicht kennt. So sagen die Schwaben zueinander macht mir viel Spaß, und ich hoffe, dass ich auch zur schnelleren Inte- „Grüß Gott". Ich finde es auch nett, wenn die Kinder zu dir „Hallo" sa- gration der Zuwanderer etwas beitragen kann. gen. Die Menschen auf dem Lande sind besonders freundlich und ge- Also, ich wünsche dir alles Liebe und Gute! sprächig3. Man steht oft draußen und spricht über dies und das. Die Deine Lena Leute hier schwätzen4 vor allem Schwäbisch. Ich habe nichts dagegen, ___________________ andererseits freue ich mich, dass Martin Luther, der die deutsche Spra- 1 multikulturell: eine Gesellschaft mit Angehörigen mehrerer che reformiert hat, „koi Schwob war"5. Kulturen 2 das Wirtschaftswunder: die schnelle wirtschaftliche Entwick- Viele Handwerker lung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1948 3 der Gastarbeiter: Wenn man ein Haus hat, ist es gut, handwerklich begabt zu sein, jemand, der in ein für ihn fremdes Land geht, um dort eine bestimmte sonst muss man Handwerker6 bestellen. So waren bei uns schon ein Zeit zu arbeiten, und dann oft wieder in seine Heimat zurückkehrt 4 die Elektriker, ein Sanitärfachmann7, ein Heizungsfachmann, ein Schlosser8 Minderheit: (hier) eine kleine Gruppe von Menschen in einem Staat, die und ein Dachdeckermeister. Wie du siehst, braucht man für jedes Fach- sich von den anderen (in ihrer Rasse, Kultur, Religion o.Ä.) unterschei- gebiet einen besonderen Handwerker. In Deutschland ist es üblich, den det 5 jmdn. unterdrücken: jemanden ungerecht behandeln (unter An- Handwerkern, wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, etwas Trink- wendung von Gewalt o.Ä.), sodass er sich nicht frei entwickeln kann 6 geld9 zu geben. Einmal kam zu uns ein Schornsteinfeger. Er war ganz das Asyl: er Aufenthalt, den ein Staat einem Ausländer gewährt, um ihn schwarz gekleidet und wollte unseren Kamin reinigen. Ich hatte ge- vor Verfolgung zu schützen 7 der Zuwanderer: Menschen, die in ein dacht, diesen Beruf gäbe es gar nicht mehr! Gebiet ziehen, um dort zu leben 8 etw. spaltet sich: etwas Einheitliches Sehr schwer war für uns die erste Zeit, weil wir sieben Wochen trennt sich in verschiedene Gruppen 9 umstritten: so, dass es Stimmen auf unsere Küchenmöbel warten mussten. Noch vor dem Umzug ließen dafür, aber auch Stimmen dagegen gibt 10 in Kraft treten: gültig und wir uns von einem Küchenfachmann beraten. Mit ihm zusammen haben wirksam werden 11 etw. steuern: bestimmen, wie sich etwas entwickelt wir die Küche am Computer geplant. So zum Beispiel die Farbe der oder wie es verläuft 12 ehrenamtlich: so, dass die Person, die die Tätig- Möbel, wo die einzelnen Schränke und Geräte stehen werden und wie keit ausübt, nicht dafür bezahlt wird die Arbeitsplatte aussehen wird. In dieser Zeit konnten wir oft nur einen Imbiss10 einnehmen. In einem türkischen Laden haben wir uns Döner geholt. Dies ist ein in der Mitte geschnittenes Fladenbrot. Die Füllung kann man selbst wählen. Vor allem gibt's viel Fleisch mit Salat und Soße. Das schmeckt gut und ist in Deutschland sehr beliebt. 57 58
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