Deutsch fur Psychologen. Степанова Л.А. - 125 стр.

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wird mechanisch gearbeitet, mechanisch gedacht, routine- und gewohnheitsmässig ge-
lebt.
Viele Leute leben nicht, sie existieren nur. Sie lassen sich von ihrem Unbewussten, das
sie nicht einmal zu finden versuchen, durchs Leben führen. Wie wenige bewusste Hand-
lungen im Vergleich zu den Millionen von unbewussten Handlungen! Wie viele Papagei-
ensprüche, die man in der Schule oder später gelernt und nie überprüft hat! Das alles ist
nichts persönlich Bewusstes.
Die Verhältnisse ändern heißt, dass wir uns selbst ändern müssen. Alles, was wir tun,
ist von höchster Bedeutung, und jede Handlung hinterlässt in uns und den anderen Spu-
ren. Soll man wirklich eine derartige Verantwortung übernehmen , ohne zu wissen, was
man tut und was uns zum Handeln veranlasst ?
Bewusstwerden ist eine Perfektion, doch das Bewusstsein verlangt wie der Wille innere
Reinigung und Lernbereitschaft. Das Bewusstsein ist eine perfekte Sache mit perfekten
Voraussetzungen. Es verlangt Konsequenz und Ausgeglichenheit.
Der Mensch ist der Gefahr ausgesetzt, eine Maschine zu werden. Ist er einmal so weit,
kann man von ihm nur maschinelle Leistungen erwarten, und zwar auch dann, wenn er
sich mit Wissenschaft, Poesie oder Musik befasst. Er kann aber aufhören, eine Maschine
zu sein, dazu muss er sich selbst kennenlernen - eine ziemlich lange Arbeit, doch eine
wunderbare Entdeckung.
Um die Verhältnisse zu ändern, müssen wir sie verstehen. Viele glauben, sich «auszu-
kennen», während sie alles nur durch ihr deformiertes Ich betrachten. Müssen wir zum
Beispiel die Verkettung A-B-C-D-E-F begreifen, so kann es sein, dass wir nur von A bis C
oder von A bis D verstehen. Es kann auch vorkommen, dass wir die Verkettung von A bis
E erfasst haben, jedoch ohne den Zusammenhang von E und F zu begreifen. Viele glau-
ben dann, «größtenteils» verstanden zu haben. Dabei haben sie gar nichts verstanden,
denn F gilt es zu erfassen, und alles andere ist nur dazu da, dass man so weit kommt.
Noch einmal: Durch ein deformiertes Ich versteht man nur deformiert. Um richtig zu
verstehen, müssen wir uns unserer falschen Anschauungen entledigen, um zu verhindern,
dass neue Erkenntnisse auf falschen Grundlagen aufgebaut werden. Die Verhältnisse än-
dern? Alles hängt zusammen, alles hängt von allem ab. Die Grundlage sind wir, und alles
geschieht immer gemäß dem, was wir sind. P. Daco [1]
Wie wir uns erinnern, beeinflusst unser Selbstbild in der Zukunft