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ße Empfindlichkeit, die Reizbarkeit, die reizbare Schwäche, die Suggestibilität, der Egois-
mus, der Hang zum Phantastischen, die Entfremdung von der Wirklichkeit, aber auch spe-
ziellere Züge, wie Herrschsucht, Bösartigkeit, opfervolle Güte, kokettes Wesen, Feigheit
und Ängstlichkeit, Zerstreutheit figurieren in den meisten Krankengeschichten, und man
müsste alle gründlichen Autoren namhaft machen, um ihren Beitrag zu bestätigen. < ..... >
Ein zweiter Einwand trifft Freuds Grundanschauung von der sexuellen Ätiologie der Neu-
rosen, einer Anschauung, der sich vorher schon Pierre Janet bedenklich nahe befand, als
er die Frage aufwarf: "Sollte etwa die Geschlechtsempfindung der Mittelpunkt sein, um
welchen herum die anderen psychologischen Synthesen sich aufbauen? "Die Verwend-
barkeit des sexuellen Bildes täuscht vielen, insbesondere dem Neurotiker, eine Identität
vor. Bei Mystikern, so bei Baader, finden sich häufig solche irreführende Einkleidungen.
Auch die Sprache mit ihrer Neigung zur Bildsamkeit legt dem harmlosen Forscher bedenk-
liche Fallen. Sie darf den Psychologen nicht täuschen. Der sexuelle Inhalt in den neuroti-
schen Phänomenen stammt vorwiegend aus dem ideellen Gegensatz "Männlich-Weiblich"
und ist durch Formenwandel aus dem männlichen Protest entstanden. Der sexuelle An-
trieb in der Phantasie und im Leben des Neurotikers richtet sich nach der männlichen
Zwecksetzung, ist eigentlich kein Trieb, sondern ein Zwang. Das ganze Bild der Sexual-
neurose ist ein Gleichnis, in dem sich die Distanz des Patienten von seinem fiktiven männ-
lichen Endziel, und wie er sie zu überwinden oder zu verewigen sucht, spiegelt. Sonder-
bar, dass Freud, ein feiner Kenner des Symbolische im Leben, nicht imstande war, das
Symbolischen in der sexuellen Apperzeption aufzulösen, das Sexuelle als Jargon, als Mo-
dus dicendi zu erkennen. Aber wir können dies verstehen, wenn wir den dritten Grundirr-
tum ins Auge fassen, seine Annahme, als stünde der Neurotiker unter dem Zwange infan-
tiler Wünsche, vor allem des Insestwunsches, die allnächtlich (Traumtheorie), ebenso
auch bei bestimmten Anlässen in der Wirklichkeit. In Wirklichkeit stehen alle infantilen
Wünsche selbst schon unter dem Zwange des fiktiven Endziels, tragen meist selbst den
Charakter eines leitenden aber eingeordneten Gedankens und eignen sich aus denköko-
nomischen Gründen sehr gut zu Rechnungssymbolen. < ..... >
Die Neurose zeigt uns die Ausführung irrtümlicher Vorsätze. Jedes Denken und
Handeln lässt sich nach rückwärts bis zu kindlichen Erfahrungen verfolgen. Im Punkte der
Freudschen "Regression" unterscheidet sich demnach der seelisch Kranke in nichts vom
Gesunden. Nur dass er auf zu weit gehenden Irrtümern aufgebaut hat, dass er eine
schlechte Stellung zum Leben eingenommen hat, ergibt den Unterschied. Die "Regres-
sion" aber ist der Normalfall des Denkens und Handelns.< ... > [ 17 ]
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