Теоретическая фонетика немецкого языка. Закирова Л.Ф. - 3 стр.

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geschrieben werden. Deutsche Dialekte bilden drei große Gruppen: Niederdeutsch (im
Norden), Mitteldeutsch (Mitteldeutschland), Oberdeutsch (Süden). Mitteldeutsch und
Oberdeutsch haben viele gemeisame Züge, deshalb werden sie zu einer größeren Gruppe
vereinigt, die gewöhnlich als Hochdeutsch bezeichnet wird
1
. Dialektgruppen unterschei-
den sich durch ihre Aussprache, z.B. durch Konsonantismus: ik, maken, dat, appel, pund
(Norddeutsch); ich, machen, das, Apfel, Pfund (Mittel- und Oberdeutsch).
Bis zum Jahre 1871 (Einheit Deutschlands wurde erreicht) war die dialektale Zersplit-
terung so stark, so dass die Leute, die verschiedene Dialekte sprachen, einander schlecht
verstehen konnten.
Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde durch Industrialisierung Deutschlands gekenn-
zeichnet. Das verursachte die Auswanderung größer Volksmassen in die Städte. Das Land
hatte eine normative, allgemein verständliche Aussprache nötig. Die Grundlage für die kodi-
fizierte Aussprache bildet gewöhnlich der Dialekt des administrativen, wirtschaftlichen und kul-
turellen Zentrums, dessen Autorität von allen anerkannt ist. (in Frankreich - Pariser Dialekt; in
Rußland – Moskauer Dialekt). In Deutschland fehlte so ein Zentrum.
Die allgemein gültige Ausspracheweise wurde auf dem Theater gepflegt. Damals ent-
stand in deutschen Theatern eine Aussprachetradition, die frei von Dialektismen war. Als
Ende des 19. Jahrhunderts das Problem der Ausspracheregelungen besonders aktuell wurde,
befassten sich auch viele Wissenschaftler damit: Theodor Siebs, Karl Luick usw. Der erste
Versuch, die normative deutsche Aussprache aufzustellen, die als deutsche Hochlautung
bezeichnet wurde und die in dem von Siebs 1898 herausgegebenen Buch “Deutsche
Buehnenaussprache” begründet und beschrieben wurde.
Aber Österreich, die Schweiz und auch der Süden Deutschlands übernahmen die
Ausspracheregeln von Siebs nur in modifizierter Form. Die Aussprache weist hier auch
bis heute bestimmte Sonderformen auf, so dass man von Varianten der deutschen Stan-
dartaussprache sprechen muss.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Aussprachenorm revidiert. Als Grundlage
dafür wurde die Sprache des Hör- und Fernsehfunks gewählt. Die auf dieser Grundlage aus-
gearbeitete Norm wurde als Standartaussprache genannt und dann in verschiedenen
Aussprachewörterbüchern fixiert. Unter dem Begriff “Hochlautung” versteht man jetzt die Ideal-
norm der Aussprache. Man unterscheidet reine Hochlautung und gemäßigte Hochlautung. Man
nennt die auch einen vollen und einen reduzierten Stil. Dabei gibt es 2 Grundformen:
- die Aussprache beim Sprechen vorgefertigter Texte (Schauspielen, Vorlesen)
- die Aussprache beim freien Sprechen (spontane Äusserungen)
Für beide Grundformen gelten die Regeln der Standartaussprache. Der
Muttersprachler bewertet vorgelesene Nachrichten als standartgemäß, wenn insgesamt
korrekt artikuliert wird und nur wenig Lautangleichungen oder Lautschwächungen
auftreten. Die gleiche Aussprache im Gespräch erscheint ihm aber übertrieben. Hier
erwartet er insbesondere bei den Formwörtern (Pronomen, Artikel) stärkere
Lautveränderung. Er akzeptiert selbst das Wegfallen einzelner Laute und die Verringerung
der Silbenzahl (haben - [ha:m]).
Hochlautung
reine gemäßigte
sagen
[za:gэn] [ za:gn]
mischen [mi∫эn] [ min]
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Beachten Sie die Zweideutigkeit des Terminus Hochdeutsch: zum einen bezeichnet er die
Gruppe der südlichen Dialekte, die vor allem im deutschen Hochland gesprochen werden, zum
anderen wird so die deutsche Literatursprache genannt.
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geschrieben werden. Deutsche Dialekte bilden drei große Gruppen: Niederdeutsch (im
Norden), Mitteldeutsch (Mitteldeutschland), Oberdeutsch (Süden). Mitteldeutsch und
Oberdeutsch haben viele gemeisame Züge, deshalb werden sie zu einer größeren Gruppe
vereinigt, die gewöhnlich als Hochdeutsch bezeichnet wird1. Dialektgruppen unterschei-
den sich durch ihre Aussprache, z.B. durch Konsonantismus: ik, maken, dat, appel, pund
(Norddeutsch); ich, machen, das, Apfel, Pfund (Mittel- und Oberdeutsch).
       Bis zum Jahre 1871 (Einheit Deutschlands wurde erreicht) war die dialektale Zersplit-
terung so stark, so dass die Leute, die verschiedene Dialekte sprachen, einander schlecht
verstehen konnten.
       Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde durch Industrialisierung Deutschlands gekenn-
zeichnet. Das verursachte die Auswanderung größer Volksmassen in die Städte. Das Land
hatte eine normative, allgemein verständliche Aussprache nötig. Die Grundlage für die kodi-
fizierte Aussprache bildet gewöhnlich der Dialekt des administrativen, wirtschaftlichen und kul-
turellen Zentrums, dessen Autorität von allen anerkannt ist. (in Frankreich - Pariser Dialekt; in
Rußland – Moskauer Dialekt). In Deutschland fehlte so ein Zentrum.
       Die allgemein gültige Ausspracheweise wurde auf dem Theater gepflegt. Damals ent-
stand in deutschen Theatern eine Aussprachetradition, die frei von Dialektismen war. Als
Ende des 19. Jahrhunderts das Problem der Ausspracheregelungen besonders aktuell wurde,
befassten sich auch viele Wissenschaftler damit: Theodor Siebs, Karl Luick usw. Der erste
Versuch, die normative deutsche Aussprache aufzustellen, die als deutsche Hochlautung
bezeichnet wurde und die in dem von Siebs 1898 herausgegebenen Buch “Deutsche
Buehnenaussprache” begründet und beschrieben wurde.
       Aber Österreich, die Schweiz und auch der Süden Deutschlands übernahmen die
Ausspracheregeln von Siebs nur in modifizierter Form. Die Aussprache weist hier auch
bis heute bestimmte Sonderformen auf, so dass man von Varianten der deutschen Stan-
dartaussprache sprechen muss.
       In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Aussprachenorm revidiert. Als Grundlage
dafür wurde die Sprache des Hör- und Fernsehfunks gewählt. Die auf dieser Grundlage aus-
gearbeitete Norm wurde als Standartaussprache genannt und dann in verschiedenen
Aussprachewörterbüchern fixiert. Unter dem Begriff “Hochlautung” versteht man jetzt die Ideal-
norm der Aussprache. Man unterscheidet reine Hochlautung und gemäßigte Hochlautung. Man
nennt die auch einen vollen und einen reduzierten Stil. Dabei gibt es 2 Grundformen:
       - die Aussprache beim Sprechen vorgefertigter Texte (Schauspielen, Vorlesen)
       - die Aussprache beim freien Sprechen (spontane Äusserungen)
       Für beide Grundformen gelten die Regeln der Standartaussprache. Der
Muttersprachler bewertet vorgelesene Nachrichten als standartgemäß, wenn insgesamt
korrekt artikuliert wird und nur wenig Lautangleichungen oder Lautschwächungen
auftreten. Die gleiche Aussprache im Gespräch erscheint ihm aber übertrieben. Hier
erwartet er insbesondere bei den Formwörtern (Pronomen, Artikel) stärkere
Lautveränderung. Er akzeptiert selbst das Wegfallen einzelner Laute und die Verringerung
der Silbenzahl (haben - [ha:m]).
                            Hochlautung


               reine                           gemäßigte
         sagen       [za:gэn]                    [ za:gn]
         mischen     [mi∫эn]                      [ mi∫n]

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     Beachten Sie die Zweideutigkeit des Terminus Hochdeutsch: zum einen bezeichnet er die
Gruppe der südlichen Dialekte, die vor allem im deutschen Hochland gesprochen werden, zum
anderen wird so die deutsche Literatursprache genannt.