Практика перевода по немецкому языку. Арзамасцева И.В. - 100 стр.

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die Jugendlichen sofort dicht. Die Interviewer müssen interessante Themen finden,
zum Beispiel Musik."
Mitunter gibt Wiese den Teenagern auch Aufnahmegeräte mit, damit sie ihre
Gespräche aufzeichnen, gegen ein kleines Honorar.
Germanisten wie Heike Wiese sind fasziniert vom Witz und von der Kreativität,
mit der Jugendliche Sprache gebrauchen. Ihre Schöpfungen gelten inzwischen als
wichtige Quelle der Erneuerung des Standarddeutschen. Das wissenschaftliche
Interesse am Jugendjargon ist allerdings recht neu.
Noch in den 1970er Jahren haben Forscher ihn kaum beachtet – und wenn doch,
dann nur als Beispiel für beklagenswerten Sprachverfall. Das änderte sich in den
1980er Jahren. Zumindest in Westdeutschland – in der DDR war Forschung zu diesem
Thema unerwünscht, weil sie das Bild von Jugendliche mit Handys: Sprachmix mit
Regeln und Strukturen Gruscheln? Digga? Lollig? Manchmal verstehen Erwachsene
nur Bahnhof. Aus gutem Grund, sagt die Wuppertaler Soziolinguistin Eva Neuland:
"Jugendliche grenzen sich mit ihrem Sprachstil von Älteren ab, durchaus aber auch
von Jüngeren und Gleichaltrigen." Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie, die
Neuland kürzlich abgeschlossen hat.
Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, befragten die
Wissenschaftlerin und ihr Team 1200 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
zwischen zehn und 24 Jahren zu ihrem Sprachgebrauch.
Zehn- bis Zwölfjährige kennen demnach bereits jugendsprachliche Begriffe,
setzen sie aber nur gelegentlich ein, etwa um anzugeben. Erst 14- bis 17-Jährige bauen
Ausdrücke wie "tight" oder "mörder" (für super) situationsabhängig in ihre Sätze ein.
"Typischerweise wenn sie in einer Gruppe mit Gleichaltrigen zusammenstehen und
kommentieren, was drumherum passiert", sagt Neuland.
Dass der Anteil von Anglizismen zunimmt, konnte die Forscherin widerlegen.
Fachbegriffe wie "Skateboard" nicht mitgerechnet, tauchte nur etwa alle zwölf
Minuten ein aus dem Englischen entlehnter Ausdruck in einem Gespräch auf.
Außerdem werden diese regelgerecht ins deutsche Wortbildungssystem integriert,
etwa bei den Verb-Endungen: "Lass uns shoppen gehen" heißt es dann, oder "Hat er
das gecheckt?".
In jeder Region, Stadt, Schule, ja sogar Clique kursieren andere Wörter, denn die
Jugendsprache existiert so wenig wie die Jugend. Die meisten Begriffe lassen sich
jedoch kategorisieren: Es gibt sogenannte Verstärkungspartikel wie "echt",
typologisierende Begriffe für andere Leute wie "Emo" (emotionaler Mensch),
Wertungsausdrücke wie "fett" (für großartig) und bildhaft-ironische Neukreationen
wie "Friedhofsgemüse" (für Senioren). Und natürlich jede Menge Ausdrücke für
Angehörige des anderen Geschlechts und das, was man mit ihnen anstellen möchte.
All dies, so Neuland, diene dazu, sich der Gruppen- und Geschlechtsidentität zu
versichern: "Die Jugendlichen gleichen in ihrer Freundesgruppe regelmäßig sprachlich
ab, ob die anderen ihre Werte und Einstellungen teilen."
II Teil: "Hast du U-Bahn?" - was für die Information nicht zentral ist, wird
weggelassen