Дрезденская галерея. Балобина Н.Н - 12 стр.

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Maler, die verwundschaftliche Ä hnlichkeit nachzuweisen. Das Gesicht
des lebenserfahrenen gereiften Vaters trä gt die Spuren der Jahre. Beide Personen
blicken in dieselbe Richtung, als ob sie einander nicht merken, gleich den Stiftern
(Figuren) eines Altarbildes, die sich fromm der Madonna zuwenden. Der malerische
Aufbau dieses Doppelbildnisses hat etwas von der Ehrwürdigkeit und Gemessenheit
der Erzä hlungen in einer alten Familienchronik.
Das Bildnis des Charles de Solier wurde in London gemalt, wo H.H.d.J. diesem
französischen Gesandten am Hofe Heinrichs 8. begegnete. Das ist ein wirkliches
Meisterwerk. Das Porträ t entzückt vor allem durch die tadellose Genauigkeit in der
Wiedergabe der Person. Nicht nur das kluge, faltige Gesicht des untersetzten alten
Mannes, sondern jedes Härchen seines rauhen ergrauten Bartes und des
Biberkragens, jeder kleine Ring der goldenen Kette, jede Feinheit des verzierten
Dolches in seiner Hand und noch viele andere Einzelheiten sind so meisterhaft
dargestellt, dass man auf den ersten Blick meinen könnte, der größte Wert dieser
Schöpfung liege in der genauen Wiedergabe.
Holbein unterscheidet sich (entschlossen, jedes Detail darzustellen) von den meisten
Italienern seiner Zeit, die immer bereit waren, Einzelheiten zu opfern, um den
allgemeinen Eindrück nicht abzuschwä chen. Mit seiner leidenschaftlichen Vorliebe
für das Detail folgt H.d.J. den niederlä ndischen Meistern des 15. Jahrhunderts. Doch
das Herausarbeiten der Details erhä lt bei ihm einen neuen Sinn.
Bei der Arbeit am Porträ t stand H. vor der Aufgabe, seine Eindrücke von diesem
Manne zu vertiefen, ihn als einen Menschen mit starkem Willen und großer
Lebenserfahrung darzustellen. In der frontalen Stellung der Figur mit ihren auf den
Betrachter gerichteten Augen liegt etwas Archaisches. Bei aller Feierlichkeit des
Bildnisses, bei aller Zurückhaltung vermochte der Maler viel Bedeutsames zu sagen.
Charles de Solier ist in der Kleidung der damaligen Zeit gemalt. Im Rock mit
verstä rkter Schulterausführung erscheint die Figur fast quadratisch, der Körper wirkt
unmäßig beleibt. Mit der Wiedergabe der Kleidung drückt H. das aus, was er in der
Haltung des Diplomaten, in seinem konzentrierten, rauhen, fast grausamen Gesicht,
in dem ganz von verborgener Kraft erfüllten Ä ußeren gelesen hat. In dem Ä ußeren
dieses vornehmen Menschen, der auf Schlachtfeldern und an den Höfen des
damaligen Europas eine harte Lebensschule durchlief, der die Devise der Humanisten
zu seiner eigenen machte (virtus et fortuna viros exerunt et ornant), treten
Charakterzüge eines Mannes vom Format hervor.Das Bild gehört zu den
Holbeinischen Porträ ts vom Hofstaat Heinrichs 8., zu den Bildnissen der Männer mit
starkem Geist und unbeugsamen Willen. Sie sind gewöhnlich rauh, grausam, nicht
selten erbarmungslos, aber immer umweht sie der abenteuerliche Hauch des
``eisernen Jahrhunderts`` in der Geschichte Englands.
Vokabeln zum Text:
das Doppelbildnis двойной портрет
verwundschaftlich изумительный
die Ä hnlichkeit сходство
nachweisen (ie, ie) доказывать, показывать
lebenserfahren опытный, с богатым жизненным опытом
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Maler,        die      verwundschaftliche Ähnlichkeit nachzuweisen. Das Gesicht
des lebenserfahrenen gereiften Vaters trägt die Spuren der Jahre. Beide Personen
blicken in dieselbe Richtung, als ob sie einander nicht merken, gleich den Stiftern
(Figuren) eines Altarbildes, die sich fromm der Madonna zuwenden. Der malerische
Aufbau dieses Doppelbildnisses hat etwas von der Ehrwürdigkeit und Gemessenheit
der Erzählungen in einer alten Familienchronik.
Das Bildnis des Charles de Solier wurde in London gemalt, wo H.H.d.J. diesem
französischen Gesandten am Hofe Heinrichs 8. begegnete. Das ist ein wirkliches
Meisterwerk. Das Porträt entzückt vor allem durch die tadellose Genauigkeit in der
Wiedergabe der Person. Nicht nur das kluge, faltige Gesicht des untersetzten alten
Mannes, sondern jedes Härchen seines rauhen ergrauten Bartes und des
Biberkragens, jeder kleine Ring der goldenen Kette, jede Feinheit des verzierten
Dolches in seiner Hand und noch viele andere Einzelheiten sind so meisterhaft
dargestellt, dass man auf den ersten Blick meinen könnte, der größte Wert dieser
Schöpfung liege in der genauen Wiedergabe.
Holbein unterscheidet sich (entschlossen, jedes Detail darzustellen) von den meisten
Italienern seiner Zeit, die immer bereit waren, Einzelheiten zu opfern, um den
allgemeinen Eindrück nicht abzuschwächen. Mit seiner leidenschaftlichen Vorliebe
für das Detail folgt H.d.J. den niederländischen Meistern des 15. Jahrhunderts. Doch
das Herausarbeiten der Details erhält bei ihm einen neuen Sinn.
Bei der Arbeit am Porträt stand H. vor der Aufgabe, seine Eindrücke von diesem
Manne zu vertiefen, ihn als einen Menschen mit starkem Willen und großer
Lebenserfahrung darzustellen. In der frontalen Stellung der Figur mit ihren auf den
Betrachter gerichteten Augen liegt etwas Archaisches. Bei aller Feierlichkeit des
Bildnisses, bei aller Zurückhaltung vermochte der Maler viel Bedeutsames zu sagen.
Charles de Solier ist in der Kleidung der damaligen Zeit gemalt. Im Rock mit
verstärkter Schulterausführung erscheint die Figur fast quadratisch, der Körper wirkt
unmäßig beleibt. Mit der Wiedergabe der Kleidung drückt H. das aus, was er in der
Haltung des Diplomaten, in seinem konzentrierten, rauhen, fast grausamen Gesicht,
in dem ganz von verborgener Kraft erfüllten Äußeren gelesen hat. In dem Äußeren
dieses vornehmen Menschen, der auf Schlachtfeldern und an den Höfen des
damaligen Europas eine harte Lebensschule durchlief, der die Devise der Humanisten
zu seiner eigenen machte (virtus et fortuna viros exerunt et ornant), treten
Charakterzüge eines Mannes vom Format hervor.Das Bild gehört zu den
Holbeinischen Porträts vom Hofstaat Heinrichs 8., zu den Bildnissen der Männer mit
starkem Geist und unbeugsamen Willen. Sie sind gewöhnlich rauh, grausam, nicht
selten erbarmungslos, aber immer umweht sie der abenteuerliche Hauch des
``eisernen Jahrhunderts`` in der Geschichte Englands.

                               Vokabeln zum Text:
das Doppelbildnis – двойной портрет
verwundschaftlich – изумительный
die Ähnlichkeit – сходство
nachweisen (ie, ie) – доказывать, показывать
lebenserfahren – опытный, с богатым жизненным опытом