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unregelmäßig gebildete Gesicht spricht von Tatkraft und Energie, läßt aber
gleichzeitig eine Sympatie erweckende Tiefe des Gefühls ahnen. Das Bildnis ist
eines der charakteristischen Werke von Dürer.
• 4.Text
Tizian. ``Der Zinsgroschen``
Die Vorgeschichte: Tizians Geburtsjahr steht nicht fest und wankt zwischen 1485-90.
Gestorben ist er 1576. Er hat sein bedeutendes Werk, ``Den Zinsgroschen``, um 1516
für Herzog Alfons I. von Ferrari gemalt. Pappelholz, 75 x 56cm. Die venezianische
Malerei des 16. Jahrhunderts wird durch Tizians Beitrag wesentlich geprä gt. Er
beherrschte alle Genres, glä nzte in religiösen, mythologischen und allegorischen
Kompositionen, folgte den stilistischen Bewegungen der Kunst seiner Zeit und
bestimmte sie.
Der moralische Triumph des Guten und der Schönheit regte die bedeutendsten
Denker und Künstler der Renaissance immer wieder.
In seinem Dresdner Bild ``Zinsgroschen`` überzeugt Tizian vom sittlichen Adel des
Menschen, den die Italiener wie die alten Griechen für untrennbar von der
ä sthetischen Schönheit hielten.Das Bild wurde als Auftrag von Alfonso d’Este
gemalt, dessen Dewise war ``Dem Kaiser – was des Kaisers, Gott – was des Gottes
ist``.
Es ist bekannt, dass Christus auf Tizians Gemä lden wie ein venezianischer Aristokrat
aussieht, aber hier dient das Aristokratische der Darstellung geistigen Adels des
Menschen. Bei aller Ruh und Zurückhaltung mangelt es Christus nicht an
Entschlossenheit und Festigkeit. Dieser Verkörperung geistiger Schönheit des
Menschen steht ein großer, genauer gesagt, vulgä rer Mensch gegenüber.
Das Ä ußere von Christus, seine Haltung lassen vermuten, dass er am Pharisä er
vorbeigeht; den Körper ihm leicht zugeneigt, gibt er ihm seine Entgegnung
(Antwort). Die Christusgestalt nimmt den größeren Bildteil ein, die Gestalt des
Pharisä ers aber wird durch den Rahmen abgeschnitten. Christus hä lt sich gerade – der
Pharisä er etwas gekrümmt. Christus strahlt Heiligkeit aus, sein dunkelhä utiger
Widerpart ist aber in Halbschatten gehüllt.
Das Gesicht des Pharisä ers ist von oben herab im Profil zu sehen, so dass seine
gebogene Nase noch raubgierig aussieht. Tizian stellt die zwei Hände gegenüber. Die
helle Hand von Christus mit den feinen Fingern berührt nichts. Die dunkle, nervige
Hand des Pharisä ers hä lt beharrlich die Münze.
Das Gesicht Christi erweckt den Eindruck einer Studie nach der Natur, alles ist
vergeistigt und verklä rt. Die Brauen sind fast unsichtbar, die Augen weniger betont,
so dass der Blick weicher erscheint, die Nase ist fein, die Lippen durch den
Schnurrbart halb geschlossen, die hohe Stirn aber bleibt frei. Er ist der groben,
materiellen, irdischen Welt enthoben. Der Gegensatz des Edlen zum Niedrigen
bedeutet bei Tizian keinen unversöhnlichen Widerspruch. Beide Gewalten sind
untrennbar.Von Tizians Christus geht ein besonderer Zauber aus, weil dieser dem
Pharisä er gegenüber gestellt wird.
9 unregelmäßig gebildete Gesicht spricht von Tatkraft und Energie, läßt aber gleichzeitig eine Sympatie erweckende Tiefe des Gefühls ahnen. Das Bildnis ist eines der charakteristischen Werke von Dürer. • 4.Text Tizian. ``Der Zinsgroschen`` Die Vorgeschichte: Tizians Geburtsjahr steht nicht fest und wankt zwischen 1485-90. Gestorben ist er 1576. Er hat sein bedeutendes Werk, ``Den Zinsgroschen``, um 1516 für Herzog Alfons I. von Ferrari gemalt. Pappelholz, 75 x 56cm. Die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts wird durch Tizians Beitrag wesentlich geprägt. Er beherrschte alle Genres, glänzte in religiösen, mythologischen und allegorischen Kompositionen, folgte den stilistischen Bewegungen der Kunst seiner Zeit und bestimmte sie. Der moralische Triumph des Guten und der Schönheit regte die bedeutendsten Denker und Künstler der Renaissance immer wieder. In seinem Dresdner Bild ``Zinsgroschen`` überzeugt Tizian vom sittlichen Adel des Menschen, den die Italiener wie die alten Griechen für untrennbar von der ästhetischen Schönheit hielten.Das Bild wurde als Auftrag von Alfonso d’Este gemalt, dessen Dewise war ``Dem Kaiser – was des Kaisers, Gott – was des Gottes ist``. Es ist bekannt, dass Christus auf Tizians Gemälden wie ein venezianischer Aristokrat aussieht, aber hier dient das Aristokratische der Darstellung geistigen Adels des Menschen. Bei aller Ruh und Zurückhaltung mangelt es Christus nicht an Entschlossenheit und Festigkeit. Dieser Verkörperung geistiger Schönheit des Menschen steht ein großer, genauer gesagt, vulgärer Mensch gegenüber. Das Äußere von Christus, seine Haltung lassen vermuten, dass er am Pharisäer vorbeigeht; den Körper ihm leicht zugeneigt, gibt er ihm seine Entgegnung (Antwort). Die Christusgestalt nimmt den größeren Bildteil ein, die Gestalt des Pharisäers aber wird durch den Rahmen abgeschnitten. Christus hält sich gerade – der Pharisäer etwas gekrümmt. Christus strahlt Heiligkeit aus, sein dunkelhäutiger Widerpart ist aber in Halbschatten gehüllt. Das Gesicht des Pharisäers ist von oben herab im Profil zu sehen, so dass seine gebogene Nase noch raubgierig aussieht. Tizian stellt die zwei Hände gegenüber. Die helle Hand von Christus mit den feinen Fingern berührt nichts. Die dunkle, nervige Hand des Pharisäers hält beharrlich die Münze. Das Gesicht Christi erweckt den Eindruck einer Studie nach der Natur, alles ist vergeistigt und verklärt. Die Brauen sind fast unsichtbar, die Augen weniger betont, so dass der Blick weicher erscheint, die Nase ist fein, die Lippen durch den Schnurrbart halb geschlossen, die hohe Stirn aber bleibt frei. Er ist der groben, materiellen, irdischen Welt enthoben. Der Gegensatz des Edlen zum Niedrigen bedeutet bei Tizian keinen unversöhnlichen Widerspruch. Beide Gewalten sind untrennbar.Von Tizians Christus geht ein besonderer Zauber aus, weil dieser dem Pharisäer gegenüber gestellt wird.
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