Учебно-методические указания по лингвостилистическому анализу художественного текста. Борисова Л.М - 14 стр.

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Stiege erklimmen, die vom Erdgeschoß in ihre Mansarde führte. Auch in den
Zimmern gab es Ä rgernisse. Ü ber der kleineren Kammer war das Dach
beschä digt und der Regen tropfte auf die Möbel, ja sogar mitten aufs Bett, so
daß Hulda sich schweren Herzens entschloß, ihre Lagerstatt im Wohnzimmer
aufzuschlagen. Hier aber trieb über ihrem Kopf ein Steinmarder sein Unwesen.
Zuerst versuchte sie noch, dem ungebetenen Hausgenossen den Garaus zu
machen, indem sie sich um Hilfe an den Förster wandte. Der versprach auch zu
helfen, ließ aber Monate verstreichen, ohne etwas zu tun, und schließlich geriet
alles in Vergessenheit, zumal Hulda sich nie wieder mit ihren Klagen in
Erinnerung brachte. Denn inzwischen hatte sie sich an die nächtlichen
Gerä usche derart gewöhnt, daß sie sie geradezu brauchte, um einzuschlafen.
Auch das schadhafte Dach regte sie kaum noch auf, teils weil sowieso nichts an
dem Zustand zu ä ndern war (die Dachdecker waren auf Jahre hinaus
ausgebucht), teils weil sie die Kammer nicht brauchte. Ihre damaligen
Mitbewohner, Mutter und erwachsene Tochter, arbeiteten und vergnügten sich
in Berlin und stellten sich hier im Vorort nur zum Schlafen ein. Somit verfügte
Frau Hulda praktisch über das ganze Haus. Auch im Garten konnte sie nach
Herzenlust schalten und walten, doch machte sie davon kaum Gebrauch. Das
Wühlen im Erdreich lag ihr nicht, und für das Obst, das ihr überreift vor die
Füße fiel, hatte sie erst recht keine Verwendung mehr. So war der Garten mit
den Jahren zu einer Wildnis entartet, Bä ume und Strä ucher strecken ihre Zweige
ungezähmt nach allen Richtungen aus, und die Wege waren von Unkraut
überwuchert und kaum noch zu erkennen. Doch der Alten war solch Urwald
gerade recht. Sie genoß es, von ihrem Balkon aus ins Grüne zu sehen und dem
Gezwitscher der Vögel zu lauschen, die das Vogelhaus umschwirrten, das sie
gleich nach ihrem Einzug am nächststehenden Baum hatte anbringen lassen.
Manchmal saß sie im Garten, um unter den wenigen, die sich bis in diese
Gegend verirrten und die langsam am Grundstück vorüberkamen, nach einem
bekannten Gesicht auszuspä hen. Doch meistens wartete sie vergeblich. Besuch
erhielt sie selten, und ihre Mitbewohnerinnen ließen sich allenfalls des Sonntags
blicken. Von den kurzen Unterbrechungen durch Einkäufe abgesehen, die sie
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                Stiege erklimmen, die vom Erdgeschoß in ihre Mansarde führte. Auch in den
                Zimmern gab es Ä rgernisse. Ü ber der kleineren Kammer war das Dach
                beschä digt und der Regen tropfte auf die Möbel, ja sogar mitten aufs Bett, so
                daß Hulda sich schweren Herzens entschloß, ihre Lagerstatt im Wohnzimmer
                aufzuschlagen. Hier aber trieb über ihrem Kopf ein Steinmarder sein Unwesen.
                Zuerst versuchte sie noch, dem ungebetenen Hausgenossen den Garaus zu
                machen, indem sie sich um Hilfe an den Förster wandte. Der versprach auch zu
                helfen, ließ aber Monate verstreichen, ohne etwas zu tun, und schließlich geriet
                alles in Vergessenheit, zumal Hulda sich nie wieder mit ihren Klagen in
                Erinnerung brachte. Denn inzwischen hatte sie sich an die nä chtlichen
                Gerä usche derart gewöhnt, daß sie sie geradezu brauchte, um einzuschlafen.
                Auch das schadhafte Dach regte sie kaum noch auf, teils weil sowieso nichts an
                dem Zustand zu ä ndern war (die Dachdecker waren auf Jahre hinaus
                ausgebucht), teils weil sie die Kammer nicht brauchte. Ihre damaligen
                Mitbewohner, Mutter und erwachsene Tochter, arbeiteten und vergnügten sich
                in Berlin und stellten sich hier im Vorort nur zum Schlafen ein. Somit verfügte
                Frau Hulda praktisch über das ganze Haus. Auch im Garten konnte sie nach
                Herzenlust schalten und walten, doch machte sie davon kaum Gebrauch. Das
                Wühlen im Erdreich lag ihr nicht, und für das Obst, das ihr überreift vor die
                Füße fiel, hatte sie erst recht keine Verwendung mehr. So war der Garten mit
                den Jahren zu einer Wildnis entartet, Bä ume und Strä ucher strecken ihre Zweige
                ungezä hmt nach allen Richtungen aus, und die Wege waren von Unkraut
                überwuchert und kaum noch zu erkennen. Doch der Alten war solch Urwald
                gerade recht. Sie genoß es, von ihrem Balkon aus ins Grüne zu sehen und dem
                Gezwitscher der Vögel zu lauschen, die das Vogelhaus umschwirrten, das sie
                gleich nach ihrem Einzug am nä chststehenden Baum hatte anbringen lassen.
                Manchmal saß sie im Garten, um unter den wenigen, die sich bis in diese
                Gegend verirrten und die langsam am Grundstück vorüberkamen, nach einem
                bekannten Gesicht auszuspä hen. Doch meistens wartete sie vergeblich. Besuch
                erhielt sie selten, und ihre Mitbewohnerinnen ließen sich allenfalls des Sonntags
                blicken. Von den kurzen Unterbrechungen durch Einkä ufe abgesehen, die sie

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