Учебно-методические указания по лингвостилистическому анализу художественного текста. Борисова Л.М - 16 стр.

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Drei Monate suchte ich Ablenkung in anderen Gaststä tten. Dort schmeckte mir
das Bier immer wäßrig. Und ich hatte Zeit nachzudenken.
Eines Tages kehrte ich an die Tür meines Stammlokales zurück. Der
Platzanweiser sah sofort, was in mir vorgegangen war.
Er ließ mich eine Weile warten. Das hatte ich verdient. Dann erlöste mich sein
Sie hatten doch bestellt. Diesmal genügte mir der Tisch neben der Tür.
Wer glaubt, man erkauft sie beim Platzanweiser einen guten Tisch durch ein
Scheinchen oder einen Schnaps, der irrt. Auch beste Beziehungen bewirken
nichts. Dieser Mann ist unbestechlich. Einmal sah ich ihn sogar einen Herrn, der
sich Professor nennen ließ, vor die Tür weisen.
Nach einem Jahr durfte ich zu den gefragen Vierertischen aufrücken. Der
Platzanweiser erwartete dafür keinen Dank.
Von meinem Vierertisch unter dem Gewölbe überblickte ich das Lokal und kann
ermessen, was es heißt, Platzanweiser zu sein. Triviales erledigt er am Rande. Er
verhindert Gedrä nge in den Gänden und unnötiges Stühlerücken. Was wäre,
stritten sich Gäste um den gleichen Platz? Manchem schadet Zug. Andere
brauchen der kürzesten Weg zur Toilette. Der Mann im schwaren Anzug
garantiert Ordnung und schafft jene dezente Atmosphä re, die ein Lokal mit
bestimmtem Niveau auszeichnet. Der Platzanweiser weiß um die Bedeutung und
höheren Notwendigkeiten eines jeden Platzes. Das beste Psychologiestudium
vermittelt nicht derartige Fä higkeiten. Auf den ersten Blick erkennt er die Gä ste
und vermag sie richtig zu plazieren. Mir ist kein Fall bekannt, wo er sich geirrt
hä tte. Ich bewundere den Scharfsinn dieses Mannes.
Außer dem Satz Sie hatten doch bestellt! höre ich vom Platzanweiser nur
Worte wie Reserviert, Alles belgt, Tisch Nr…“. Mit dem Platzanweiser
unterhä lt man sich nicht privat, das lenkt ihn ab. Auch Guten Abend und Auf
Wiedersehen sind überflüssige Floskeln. Er lebt ganz nach den inneren
Gesetzen seiner gastronomischen Einrichtung, die im Vergleich zu anderen
Lokalen unserer Stadt wahrhaftig einmalig ist
Составитель: Борисова Людмила Митрофановна
Редактор: Бунина Т .Д .
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                Drei Monate suchte ich Ablenkung in anderen Gaststä tten. Dort schmeckte mir
                das Bier immer wä ßrig. Und ich hatte Zeit nachzudenken.
                Eines Tages kehrte ich an die Tür meines Stammlokales zurück. Der
                Platzanweiser sah sofort, was in mir vorgegangen war.
                Er ließ mich eine Weile warten. Das hatte ich verdient. Dann erlöste mich sein
                „Sie hatten doch bestellt“. Diesmal genügte mir der Tisch neben der Tür.
                Wer glaubt, man erkauft sie beim Platzanweiser einen guten Tisch durch ein
                Scheinchen oder einen Schnaps, der irrt. Auch beste Beziehungen bewirken
                nichts. Dieser Mann ist unbestechlich. Einmal sah ich ihn sogar einen Herrn, der
                sich Professor nennen ließ, vor die Tür weisen.
                Nach einem Jahr durfte ich zu den gefragen Vierertischen aufrücken. Der
                Platzanweiser erwartete dafür keinen Dank.
                Von meinem Vierertisch unter dem Gewölbe überblickte ich das Lokal und kann
                ermessen, was es heißt, Platzanweiser zu sein. Triviales erledigt er am Rande. Er
                verhindert Gedrä nge in den Gä nden und unnötiges Stühlerücken. Was wä re,
                stritten sich Gä ste um den gleichen Platz? Manchem schadet Zug. Andere
                brauchen der kürzesten Weg zur Toilette. Der Mann im schwaren Anzug
                garantiert Ordnung und schafft jene dezente Atmosphä re, die ein Lokal mit
                bestimmtem Niveau auszeichnet. Der Platzanweiser weiß um die Bedeutung und
                höheren Notwendigkeiten eines jeden Platzes. Das beste Psychologiestudium
                vermittelt nicht derartige Fä higkeiten. Auf den ersten Blick erkennt er die Gä ste
                und vermag sie richtig zu plazieren. Mir ist kein Fall bekannt, wo er sich geirrt
                hä tte. Ich bewundere den Scharfsinn dieses Mannes.
                Außer dem Satz „Sie hatten doch bestellt!“ höre ich vom Platzanweiser nur
                Worte wie „Reserviert“, „Alles belgt“, „Tisch Nr… “. Mit dem Platzanweiser
                unterhä lt man sich nicht privat, das lenkt ihn ab. Auch „Guten Abend“ und „Auf
                Wiedersehen“ sind überflüssige Floskeln. Er lebt ganz nach den inneren
                Gesetzen seiner gastronomischen Einrichtung, die im Vergleich zu anderen
                Lokalen unserer Stadt wahrhaftig einmalig ist
                Составите ль: Борисова Лю дмила М итроф ановна
                Ре дактор: Бунина Т .Д .

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