Учебно-методические указания по лингвостилистическому анализу художественного текста. Борисова Л.М - 9 стр.

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brauchst, und mir ist es gleich. Nur jetzt, da ich bald anfangen muß ich bin,
obwohl Du es so lange anzweifeln wirst, bis der Befund es Dir bestä tigt, völlig
nüchtern; ich brauche es jetzt nicht, komisch -, jetzt ist es wie
selbstverstä ndlich, dabei denke ich nicht an Rechtfertigung oder so, dennoch
fä llt´s mir schwer; wenn ich geahnt hätte, daß ich´s doch mache, hätte ich mir
die ganze Nachtschicht Gedanken drüber machen können, und ich bin jetzt auch
sehr müde, einfach zum Schlafen müde, ist doch wieder das Förderband
ausgefallen nach zwei Stunden, und um zwölf kriegst du doch keinen mehr ran
von den Schlossern, die doch nicht, haben die ganze Beschickung mit der Karre
ranfahren müssen. Na ja. Aber so ist das, sitz jetzt da und muß was aufschreiben,
muß wohl, obwohl vor zwei Stunden ich grad das nicht wollte. Hab Dir auch
zwei Briefe erst geschrieben, solange wir verheiratet sind, weißt ja, die beiden,
als Du zum Lehrgang warst nach Thüringen, und ich hätte Dir nie wieder einen
geschrieben; das war mir doch egal, ob Du hinten ein d hast am Namen oder
ein t, für mich war´n t so gut wie´n d, aber Du mußt drüber heulen und
sagen: Dußliger Kerl, nur schä men und ä rgern kann man sich, wenn das einer
gelesen hä tte! Nein, Du, nie wieder wollte ich Dir schreiben.
Drei Stunden und ´n paar Minuten noch. Und ich weiß nicht, ob es Angst ist,
was ich fühle so ä hnlich, aber ä hnlich nur, nicht so habe ich gefühlt, wenn
man Endgültigkeit oder Einsamkeit oder so was überhaupt fühlen kann, aber so
ä hnlich, als ich Dir zum erstenmal vorgeschlagen habe, daß wir uns trennen
sollten. Und vielleicht hätte ich Dich bitten sollen, damals hätte ich das noch
gekonnt, oder ich hätte sagen sollen, auch das war da noch möglich, daß es nur
meinetwegen ist, daß ICH nicht mehr leben konnte so, ich konnte es noch sechs
Jahre lang, bis heute, ja, sieben fast, aber wie? Ich weiß, der Suff ist keine
Lösung für so was, hat´s nicht gelöst und nicht leichter gemacht, aber die
Stunden davon, so was wie Kraft, das Gefühl, und ich wußte immer, daß es nur
das Gefühl war, nicht Dein Ballast zu sein, Dein Fußabtreter - so herum, ja,
nicht Du für mich, obwohl ich der Dreck bin, aber ich habe gesagt, und der Satz
warf alles auf mich: Und auch für Dich wäre es das beste, Du brauchtest Dich
nicht mehr zu schä men, denn Du schä mst Dich doch meinetwegen, und Und
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                brauchst, und mir ist es gleich. Nur jetzt, da ich bald anfangen muß – ich bin,
                obwohl Du es so lange anzweifeln wirst, bis der Befund es Dir bestä tigt, völlig
                nüchtern; ich brauche es jetzt nicht, komisch -, jetzt ist es wie
                selbstverstä ndlich, dabei denke ich nicht an Rechtfertigung oder so, dennoch
                fä llt´s mir schwer; wenn ich geahnt hä tte, daß ich´s doch mache, hä tte ich mir
                die ganze Nachtschicht Gedanken drüber machen können, und ich bin jetzt auch
                sehr müde, einfach zum Schlafen müde, ist doch wieder das Förderband
                ausgefallen nach zwei Stunden, und um zwölf kriegst du doch keinen mehr ran
                von den Schlossern, die doch nicht, haben die ganze Beschickung mit der Karre
                ranfahren müssen. Na ja. Aber so ist das, sitz jetzt da und muß was aufschreiben,
                muß wohl, obwohl vor zwei Stunden ich grad das nicht wollte. Hab Dir auch
                zwei Briefe erst geschrieben, solange wir verheiratet sind, weißt ja, die beiden,
                als Du zum Lehrgang warst nach Thüringen, und ich hä tte Dir nie wieder einen
                geschrieben; das war mir doch egal, ob Du hinten ein „d“ hast am Namen oder
                ein „t“, für mich war´n „t“ so gut wie´n „d“, aber Du mußt drüber heulen und
                sagen: Dußliger Kerl, nur schä men und ä rgern kann man sich, wenn das einer
                gelesen hä tte! Nein, Du, nie wieder wollte ich Dir schreiben.
                Drei Stunden und ´n paar Minuten noch. Und ich weiß nicht, ob es Angst ist,
                was ich fühle – so ä hnlich, aber ä hnlich nur, nicht so – habe ich gefühlt, wenn
                man Endgültigkeit oder Einsamkeit oder so was überhaupt fühlen kann, aber so
                ä hnlich, als ich Dir zum erstenmal vorgeschlagen habe, daß wir uns trennen
                sollten. Und vielleicht hä tte ich Dich bitten sollen, damals hä tte ich das noch
                gekonnt, oder ich hä tte sagen sollen, auch das war da noch möglich, daß es nur
                meinetwegen ist, daß ICH nicht mehr leben konnte so, ich konnte es noch sechs
                Jahre lang, bis heute, ja, sieben fast, aber wie? Ich weiß, der Suff ist keine
                Lösung für so was, hat´s nicht gelöst und nicht leichter gemacht, aber die
                Stunden davon, so was wie Kraft, das Gefühl, und ich wußte immer, daß es nur
                das Gefühl war, nicht Dein Ballast zu sein, Dein Fußabtreter - so herum, ja,
                nicht Du für mich, obwohl ich der Dreck bin, aber ich habe gesagt, und der Satz
                warf alles auf mich: Und auch für Dich wä re es das beste, Du brauchtest Dich
                nicht mehr zu schä men, denn Du schä mst Dich doch meinetwegen, und … Und

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