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und vor allem des WARNENs – ganz in der Tradition der alten Warnsage – ist
geblieben. Wir finden auch in der „modernen Sage“ einfache Strukturen, die
leichtes Behalten ermöglichen und mündliches Weitergeben erleichtern, also
Stilmittel der Wiederholung, einfache Zeitbeziehungen, schlichten Wortschatz
Eine formelhafte Ausdrucksweise kommt auch hier vor: am Anfang des
Erzählens wird immer die Versicherung angegeben, das der Vorfall wirklich
passiert sei, indem man auf die (bekannte) Person verweist, die den Vorfall
selbst erlebt hat.
Einfache Formen wie Märchen und Sage leben heute weiter. Anders als
das Märchen lebt die Sage also nicht in Elementen und Mustermischungen,
sondern in ihrer Ganzheit weiter. Das Märchen als traditionelle Erzählform,
aber bruchstückhaft begegnet uns im Alltag: in der Werbung, in der Karrikatur,
im Witz, in der Parodie. Dabei verändert sich die Funktion. Sie werden als
umfunktionierte, parodierte, negierte Teile in neue Kontexte gebracht.
Dominierende Sprachhandlung ist zwar auch das ERZÄHLEN, aber mit der
Funktion des AUFFORDERNs (in der Werbung: zum Sich-Interessieren, zum
Kaufen). Die Märchen erscheinen nun in Mustermischungen, nicht als reine
(möglicherweise modernisierte) Form.
Die Legende wird heute als eine kurze, volkstümliche Erzählung aus dem
Leben der Heiligen (Mutter Maria, die Apostel u.a.) verstanden, die gelegentlich
aus Sagen hervorgegangen ist. Daß legendärer Stoff auch aus dem realistischen
Diesseitsglauben heraus gestaltet werden kann, zeigen die «Sieben Legenden»
Gottfried Kellers.
Das Volkslied gehört zur Volksdichtung, an deren Gestaltung das Volk
schöpferisch teilnimmt. Eines der Wesenszüge des Volksliedes ist die
Anonymität des Verfassers. Ebenso ist die Kollektivität des Verfassers typisch.
Es ist eine entscheidende Eigenschaft des Volksliedes. Sie liegt aber nicht so
sehr in der Entste- hung des Volksliedes, wie vielmehr in seiner Überlieferung,
die vom Kollektiv getragen und von ihm gestaltet wird. Die Einteilung der
Volkslieder in direkte oder primäre, d.h. anonym im Volk entstandene, und
indirekte oder sekundäre, d.h. von uns bekannten Dichtern stammende
Volkslieder ist also nicht von prinzipieller Bedeutung, da sie nicht auf inneren
Wesenszügen der Lieder, sondern auf zufälligen Erscheinungen, wie möglichem
Nachweis eines Verfassers, beruht.
Am Anfang der literarischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit
dem Volkslied in Deutschland steht Johann Gottfried Herder (1744–1803),
führender deutscher Denker und Literaturtheoretiker, entscheidender Anreger
des Sturm und Drang und der Klassik, der bewußteste und klarste Vertreter der
demokratischen und nationalen Interessen des jungen deutschen Bürgertums am
Ende des 18. Jhs. Den Zug zum Volke und zur Volksdichtung in den 1770-er
Jahren sehen wir nichr nur bei Herder und dem von ihn angeregten jungen
Goethe, sondern auch unabhängig von ihnen bei G.A. Bürger, Chr.Fr.D.
Schubart und anderen.
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und vor allem des WARNENs ganz in der Tradition der alten Warnsage ist geblieben. Wir finden auch in der modernen Sage einfache Strukturen, die leichtes Behalten ermöglichen und mündliches Weitergeben erleichtern, also Stilmittel der Wiederholung, einfache Zeitbeziehungen, schlichten Wortschatz Eine formelhafte Ausdrucksweise kommt auch hier vor: am Anfang des Erzählens wird immer die Versicherung angegeben, das der Vorfall wirklich passiert sei, indem man auf die (bekannte) Person verweist, die den Vorfall selbst erlebt hat. Einfache Formen wie Märchen und Sage leben heute weiter. Anders als das Märchen lebt die Sage also nicht in Elementen und Mustermischungen, sondern in ihrer Ganzheit weiter. Das Märchen als traditionelle Erzählform, aber bruchstückhaft begegnet uns im Alltag: in der Werbung, in der Karrikatur, im Witz, in der Parodie. Dabei verändert sich die Funktion. Sie werden als umfunktionierte, parodierte, negierte Teile in neue Kontexte gebracht. Dominierende Sprachhandlung ist zwar auch das ERZÄHLEN, aber mit der Funktion des AUFFORDERNs (in der Werbung: zum Sich-Interessieren, zum Kaufen). Die Märchen erscheinen nun in Mustermischungen, nicht als reine (möglicherweise modernisierte) Form. Die Legende wird heute als eine kurze, volkstümliche Erzählung aus dem Leben der Heiligen (Mutter Maria, die Apostel u.a.) verstanden, die gelegentlich aus Sagen hervorgegangen ist. Daß legendärer Stoff auch aus dem realistischen Diesseitsglauben heraus gestaltet werden kann, zeigen die «Sieben Legenden» Gottfried Kellers. Das Volkslied gehört zur Volksdichtung, an deren Gestaltung das Volk schöpferisch teilnimmt. Eines der Wesenszüge des Volksliedes ist die Anonymität des Verfassers. Ebenso ist die Kollektivität des Verfassers typisch. Es ist eine entscheidende Eigenschaft des Volksliedes. Sie liegt aber nicht so sehr in der Entste- hung des Volksliedes, wie vielmehr in seiner Überlieferung, die vom Kollektiv getragen und von ihm gestaltet wird. Die Einteilung der Volkslieder in direkte oder primäre, d.h. anonym im Volk entstandene, und indirekte oder sekundäre, d.h. von uns bekannten Dichtern stammende Volkslieder ist also nicht von prinzipieller Bedeutung, da sie nicht auf inneren Wesenszügen der Lieder, sondern auf zufälligen Erscheinungen, wie möglichem Nachweis eines Verfassers, beruht. Am Anfang der literarischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Volkslied in Deutschland steht Johann Gottfried Herder (17441803), führender deutscher Denker und Literaturtheoretiker, entscheidender Anreger des Sturm und Drang und der Klassik, der bewußteste und klarste Vertreter der demokratischen und nationalen Interessen des jungen deutschen Bürgertums am Ende des 18. Jhs. Den Zug zum Volke und zur Volksdichtung in den 1770-er Jahren sehen wir nichr nur bei Herder und dem von ihn angeregten jungen Goethe, sondern auch unabhängig von ihnen bei G.A. Bürger, Chr.Fr.D. Schubart und anderen. 11
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