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welche Rolle heute das Rätsel – z.B. in Quis- und Ratesendungen, in
Werbeprospekten, in Nonsense-Rätseln, in Kriminalromanen spielt, oder welche
Funktion der Spruch – als Graffito, als Demo-Spruch oder als abgewandeltes
Sprichwort hat» [Fix 1996, 117].
2.1.1. Volkstümliche Kurzepik
Die Wesensmerkmale einiger epischen Genres der Kurzepik sind folgende:
Das Märchen > ahd. mari, mhd. maere = Bericht, Kunde, ist eine kürzere,
phantasievoll ausgeschmückte, sprachlich jedoch einfache Prosaform der Epik.
Sie lebte bei nahezu allen Völkern meistens in mündlicher Überlieferung. Die
Märchen sind Bestandteil eines kollektiven Bewußtseins. Erfahrungswissen und
lakonische Erzählweise machen das Märchen so anziehend, anfällig für
Interpretationen jeder Art. Charakteristisch für das Märchen ist eine einfache
ethische Norm: das Gute, Anständige, Humane wird belohnt; das Böse,
Ungerechte, Inhumane bestraft. In Märchen werden Lehren und moralische
Anweisungen vermittelt, und damit erfüllen sie in allen Zeiten eine wichtige
erzieherische Aufgabe. Die Märchen widerspiegeln die Lebensbegingungen und
die Weltanschauungen der Völker unter verschiedenen
Gesellschaftsverhältnissen; darum weisen sie neben nationalbedingten
Besonderheiten auch gemeinsame Merkmale auf. Bei allen Völkern gibt es
Märchen, die die Kraft der Bruderliebe, die Bewährung der Treue, die
Unbeirrbarkeit der Liebe, die Mutterliebe, den scharfen Bauernsinn, die belohnte
Tugend und die unbelohnt bleibende Untugend zeigen. Das Märchen schildert
eine Welt, in die die Sphäre des Übernatürlichen einbricht, eine Wunschwelt,
eine Art Utopie, die keine Tragik kennt und in der das Gute stets belohnt und
das Böse bestraft wird (streng moralische Gesetzmäßigkeit).
Man unterscheidet Volksmärchen und Kunstmärchen. Das Volksmärchen
ist eng mit der Geschichte der menschlichen Gesellschaft verbunden.
Dementsprechend bilden sich bestimmte Märchentypen heraus. Die
Zaubermärchen stammen aus der Zeit der Gentilordnung und widerspiegeln
den Glauben an Geister, Elfen, Zwerge, Naturgötter u.a.m. Die Tiermärchen
entstammen der Zeit, als der Mensch begann Tiere zu zähmen («Der Wolf und
die sieben jungen Geißlein»). Mythologische Märchen haben ihren Ursprung
aus der Zeit des Beginns unserer Zeitrechnung («Dornröschen»);
Königsmärchen – aus der Zeit des Feudalismus («König Drosselbart»). Sozial-
kritische Märchen stammen aus der Zeit des heranwachsenden Kapitalismus
(«Der Teufel und der Drescher»).
Im Laufe der Zeit festigten sich innerhalb regionaler und historischer
Varianten charakteristische Strukturelemente: moralische Unterscheidung
zwischen gut u. böse, eine an der Erzählweise des Volkes (Redensarten,
Vergleiche, Sprichwörter) orientierte stark formalisierte Sprache und ein Fundus
wiederkehrender Motive wie sprechende Tiere und Gegenstände,
Metamorphosen und Verzauberungen von Personen u.a.m. Der
Märchenhandlung wird der Bezug auf das Wunderbare untergelegt. In einem
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welche Rolle heute das Rätsel z.B. in Quis- und Ratesendungen, in Werbeprospekten, in Nonsense-Rätseln, in Kriminalromanen spielt, oder welche Funktion der Spruch als Graffito, als Demo-Spruch oder als abgewandeltes Sprichwort hat» [Fix 1996, 117]. 2.1.1. Volkstümliche Kurzepik Die Wesensmerkmale einiger epischen Genres der Kurzepik sind folgende: Das Märchen > ahd. mari, mhd. maere = Bericht, Kunde, ist eine kürzere, phantasievoll ausgeschmückte, sprachlich jedoch einfache Prosaform der Epik. Sie lebte bei nahezu allen Völkern meistens in mündlicher Überlieferung. Die Märchen sind Bestandteil eines kollektiven Bewußtseins. Erfahrungswissen und lakonische Erzählweise machen das Märchen so anziehend, anfällig für Interpretationen jeder Art. Charakteristisch für das Märchen ist eine einfache ethische Norm: das Gute, Anständige, Humane wird belohnt; das Böse, Ungerechte, Inhumane bestraft. In Märchen werden Lehren und moralische Anweisungen vermittelt, und damit erfüllen sie in allen Zeiten eine wichtige erzieherische Aufgabe. Die Märchen widerspiegeln die Lebensbegingungen und die Weltanschauungen der Völker unter verschiedenen Gesellschaftsverhältnissen; darum weisen sie neben nationalbedingten Besonderheiten auch gemeinsame Merkmale auf. Bei allen Völkern gibt es Märchen, die die Kraft der Bruderliebe, die Bewährung der Treue, die Unbeirrbarkeit der Liebe, die Mutterliebe, den scharfen Bauernsinn, die belohnte Tugend und die unbelohnt bleibende Untugend zeigen. Das Märchen schildert eine Welt, in die die Sphäre des Übernatürlichen einbricht, eine Wunschwelt, eine Art Utopie, die keine Tragik kennt und in der das Gute stets belohnt und das Böse bestraft wird (streng moralische Gesetzmäßigkeit). Man unterscheidet Volksmärchen und Kunstmärchen. Das Volksmärchen ist eng mit der Geschichte der menschlichen Gesellschaft verbunden. Dementsprechend bilden sich bestimmte Märchentypen heraus. Die Zaubermärchen stammen aus der Zeit der Gentilordnung und widerspiegeln den Glauben an Geister, Elfen, Zwerge, Naturgötter u.a.m. Die Tiermärchen entstammen der Zeit, als der Mensch begann Tiere zu zähmen («Der Wolf und die sieben jungen Geißlein»). Mythologische Märchen haben ihren Ursprung aus der Zeit des Beginns unserer Zeitrechnung («Dornröschen»); Königsmärchen aus der Zeit des Feudalismus («König Drosselbart»). Sozial- kritische Märchen stammen aus der Zeit des heranwachsenden Kapitalismus («Der Teufel und der Drescher»). Im Laufe der Zeit festigten sich innerhalb regionaler und historischer Varianten charakteristische Strukturelemente: moralische Unterscheidung zwischen gut u. böse, eine an der Erzählweise des Volkes (Redensarten, Vergleiche, Sprichwörter) orientierte stark formalisierte Sprache und ein Fundus wiederkehrender Motive wie sprechende Tiere und Gegenstände, Metamorphosen und Verzauberungen von Personen u.a.m. Der Märchenhandlung wird der Bezug auf das Wunderbare untergelegt. In einem 9
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