Типология художественных текстов. Быкова О.И. - 15 стр.

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geht es weniger um die Übermacht geheimnisvoller Kräfte als vielmehr um die
Bewährung des aktiv handelnden Menschen in einer Krisensituation.
Ihrer Form nach sind Balladen meist regelmäßig strophisch gebaut. Ein
weiteres formales Kennzeichen sind die häufigen Dialoge, die es ermöglichen,
daß man das Geschehen unmittelbar erleben kann.
Ursprünglich war die Ballade ein bei den romanischen Völkern verbreitetes
Tanzlied (ital. ballata, von ballare – tanzen, altfranz.ballada). In England und
Schottland bezeichnete man so Lieder, die die Taten von Volkshelden besingen
(z.B. die Robin-Hood-Lieder). Die Entwicklung der deutschen Ballade geht bis
ins Mittelalter zurück. Die deutsche Ballade wurzelt in dem germanischen
Heldenlied, das im Mittelalter auf Schlössern und später in Wirtshäusern
gesungen wurde, in den historischen Erzählliedern und Zeitungsliedern des 15.
Jahrhunderts, die Sensationsnachrichten übermittelten, und dem Bänkelgesang
(das Singen von Bänkelliedern, in einfacherweise vorgetragene Lieder, die von
einem Aufsehen erregenden Ereignis berichten) des 18. Jahrhunderts, welcher
schauerlich-rührselige Mordgeschichten, Naturkatastrophen oder Kriegsläufe
primitiv schilderte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sind Volksballaden
entstanden. Die sogenannte Volksballade erreichte schon kurz danach ihren
Höhepunkt in den Balladen Schillers und Goethes. Die Ballade blieb im 19.
Jahrhundert eine sehr beliebte Gattung. Die balladeske Dichtung steht besonders
in den Epochen der Empörung gegen die soziale Ungerechigkeit und nationale
Unterdrückung, in Befreiungskriegen und Revolutionen in Blüte. Sehr beliebt
war die Ballade im Sturm und Drang, mit seinem ausgeprägten Interesse für die
Volkspoesie. Als eigentliche Schöpfer der deutschen Kunstballade gelten G.A.
Bürger, J.G. Herder, J.W.v. Goethe und F. Schiller. Die erste weltbekannt
gewordene Ballade ist «Lenore» von G.A. Bürger (1774). Sie verbindet den
mystischen Zug mit anklagender Zeitproblematik. Ihren glanzvollen Höhepunkt
erlebt die Ballade im Schaffen von Goethe und Schiller 1797; dieses Jahr ist in
der Literaturgeschichte als «Balladenjahr» bekannt.
Anfang des 19. Jahrhunderts findet die Kunstballade ihre
Weiterentwicklung im Schaffen der Romantiker (A. v. Arnim, C. Brentano,
J.K.B.F. v. Eichendorff), die den mystischen Inhalt mit an das Volkstümliche
angelehnter Form verbanden. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts macht sich der
Niedergang der balladesken Dichtung bemerkbar, um in der sozialen Ballade (H.
Heine, A. v. Chamisso, die Dichter des Vormärz) zu neuer Blüte zu gelangen.
Zur Entwicklung der Ballade im 20. Jahrhundert: In der neueren Zeit gibt
es Balladen der oben definierten Art – abgesehen von Texten, deren Verfasser
stark der Tradition verhaftet sind – nicht mehr. Freilich gibt es noch Gedichte,
die etwas erzählen und die sichtbar von der Ballade, daneben aber auch von der
Moritat, beeinflußt sind. Man faßt solche Gedichte unter dem Begriff
«Erzählgedicht» zusammen.
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geht es weniger um die Übermacht geheimnisvoller Kräfte als vielmehr um die
Bewährung des aktiv handelnden Menschen in einer Krisensituation.
     Ihrer Form nach sind Balladen meist regelmäßig strophisch gebaut. Ein
weiteres formales Kennzeichen sind die häufigen Dialoge, die es ermöglichen,
daß man das Geschehen unmittelbar erleben kann.
     Ursprünglich war die Ballade ein bei den romanischen Völkern verbreitetes
Tanzlied (ital. ballata, von ballare – tanzen, altfranz.ballada). In England und
Schottland bezeichnete man so Lieder, die die Taten von Volkshelden besingen
(z.B. die Robin-Hood-Lieder). Die Entwicklung der deutschen Ballade geht bis
ins Mittelalter zurück. Die deutsche Ballade wurzelt in dem germanischen
Heldenlied, das im Mittelalter auf Schlössern und später in Wirtshäusern
gesungen wurde, in den historischen Erzählliedern und Zeitungsliedern des 15.
Jahrhunderts, die Sensationsnachrichten übermittelten, und dem Bänkelgesang
(das Singen von Bänkelliedern, in einfacherweise vorgetragene Lieder, die von
einem Aufsehen erregenden Ereignis berichten) des 18. Jahrhunderts, welcher
schauerlich-rührselige Mordgeschichten, Naturkatastrophen oder Kriegsläufe
primitiv schilderte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sind Volksballaden
entstanden. Die sogenannte Volksballade erreichte schon kurz danach ihren
Höhepunkt in den Balladen Schillers und Goethes. Die Ballade blieb im 19.
Jahrhundert eine sehr beliebte Gattung. Die balladeske Dichtung steht besonders
in den Epochen der Empörung gegen die soziale Ungerechigkeit und nationale
Unterdrückung, in Befreiungskriegen und Revolutionen in Blüte. Sehr beliebt
war die Ballade im Sturm und Drang, mit seinem ausgeprägten Interesse für die
Volkspoesie. Als eigentliche Schöpfer der deutschen Kunstballade gelten G.A.
Bürger, J.G. Herder, J.W.v. Goethe und F. Schiller. Die erste weltbekannt
gewordene Ballade ist «Lenore» von G.A. Bürger (1774). Sie verbindet den
mystischen Zug mit anklagender Zeitproblematik. Ihren glanzvollen Höhepunkt
erlebt die Ballade im Schaffen von Goethe und Schiller 1797; dieses Jahr ist in
der Literaturgeschichte als «Balladenjahr» bekannt.
     Anfang des 19. Jahrhunderts findet die Kunstballade ihre
Weiterentwicklung im Schaffen der Romantiker (A. v. Arnim, C. Brentano,
J.K.B.F. v. Eichendorff), die den mystischen Inhalt mit an das Volkstümliche
angelehnter Form verbanden. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts macht sich der
Niedergang der balladesken Dichtung bemerkbar, um in der sozialen Ballade (H.
Heine, A. v. Chamisso, die Dichter des Vormärz) zu neuer Blüte zu gelangen.
     Zur Entwicklung der Ballade im 20. Jahrhundert: In der neueren Zeit gibt
es Balladen der oben definierten Art – abgesehen von Texten, deren Verfasser
stark der Tradition verhaftet sind – nicht mehr. Freilich gibt es noch Gedichte,
die etwas erzählen und die sichtbar von der Ballade, daneben aber auch von der
Moritat, beeinflußt sind. Man faßt solche Gedichte unter dem Begriff
«Erzählgedicht» zusammen.



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