Типология художественных текстов. Быкова О.И. - 16 стр.

UptoLike

Составители: 

Die Wesensmerkmale der Ballade sind:
das Geschehen wird aufs äußerste gerafft; oft gibt der Autor nur den
Schlußakt der sich tragisch entwickelnden Handlung;
die Eigenart des Baus bildet die Abwechslung der Berichtform und des
Dialogs;
die Verszeile ist in der Regel kurz;
eine große Rolle spielt die Wiederholung einzelner Wörter oder ganzer
Verszeilen;
der Umfang der Strophen und ihre Zahl ist in jeder Ballade
unterschiedlich;
zu den fakultativen Merkmalen der Ballade zählt man ihre relative
Knappheit und den sprunghaften Chrakter der Darstellung.
Die Anekdote geht auf das Griechische «an-ek-doton» = etwas noch
Unveröffentlichtes, mündlich Übermitteltes, zurück. Sie «stellt die kürzeste
Form erzählender Prosa dar, aufs geschliffenste einen Vorgang oder ein
Ereignis, das, im besten Falle, den für Jahrzehnte gültigen Ausdruck eines
gesellschaftlichen Symptoms oder Symbols zusammenfaßt, die Essenz dessen,
was endlich einmal ausgesprochen wird, um diese Vergangenheit oder
Gegenwart zu beleuchten» (Arnold Zweig). Sie erzählt kurz und prägnant ein
Ereignis und gipfelt in der abgeschlossenen Pointe. Es handelt sich um
Geschichten über bekannte Persönlichkeiten, die sowohl in Bezug auf die
historische Situation als auch auf die jeweilige Persönlichkeit bemerkenswert
sind. Die handelnden Personen in zeitgenössischen Anekdoten können aber auch
unbekannte Leute sein, deren Auftreten schlagartig konkrete Details einer
historischen Situation erhellt. Anekdoten werden mit dem Anspruch auf eine
wahrheitsgemäße Darstellung erzählt. Sie müssen daher zumindest
wahrscheinlich sein (also keine offensichtlichen Fiktionen, z.B. keine
phantastischen Geschichten). Sie werden oft als operatives Genre eingesetzt im
Feuilleton – Teil von Zeitungen – veröffentlicht.
Der Aphorismus ist seit Georg Christoph Lichtenberg in der deutschen
Literatur als eigenes Genre vorhanden. Das Wort kommt aus dem Griechischen:
«horizien» = begrenzen, Aphorismus = (scharf abgegrenzte), kurze, treffende
Äußerung. Aphorismen benennen meist satirisch-ironisch in kurzer und
prägnanter Form (oft in einem Satz) Lebensprobleme des Verfassers. Wortspiel,
Vergleich, Metapher u.a. Stilfiguren verdeutlichen in zugespitzter Form (teils
auch mit bewußten Überspitzungen) das subjektive Werturteil des Verfassers
über problematische gesellschaftliche Erscheinungen.
Die Miniatur ist ein Genre, das sich erst herauszubilden beginnt. Es ist
eine episch-lyrische Kleinform. Mit den anderen epischen Formen der
Gegenwartsliteratur hat sie gemein, daß sie nicht in Versform abgefaßt ist. Die
Miniatur stellt jedoch keine in sich geschlossene Geschichte dar, sondern sie ist
eine eher bildliche Darstellung von Situationen und Vorgängen, deren
Verarbeitung für den Verfasser zum individuell bedeutsamen Ereignis geworden
16
     Die Wesensmerkmale der Ballade sind:
     • das Geschehen wird aufs äußerste gerafft; oft gibt der Autor nur den
Schlußakt der sich tragisch entwickelnden Handlung;
     • die Eigenart des Baus bildet die Abwechslung der Berichtform und des
Dialogs;
     • die Verszeile ist in der Regel kurz;
     • eine große Rolle spielt die Wiederholung einzelner Wörter oder ganzer
Verszeilen;
     • der Umfang der Strophen und ihre Zahl ist in jeder Ballade
unterschiedlich;
     • zu den fakultativen Merkmalen der Ballade zählt man ihre relative
Knappheit und den sprunghaften Chrakter der Darstellung.
     Die Anekdote geht auf das Griechische «an-ek-doton» = etwas noch
Unveröffentlichtes, mündlich Übermitteltes, zurück. Sie «stellt die kürzeste
Form erzählender Prosa dar, aufs geschliffenste einen Vorgang oder ein
Ereignis, das, im besten Falle, den für Jahrzehnte gültigen Ausdruck eines
gesellschaftlichen Symptoms oder Symbols zusammenfaßt, die Essenz dessen,
was endlich einmal ausgesprochen wird, um diese Vergangenheit oder
Gegenwart zu beleuchten» (Arnold Zweig). Sie erzählt kurz und prägnant ein
Ereignis und gipfelt in der abgeschlossenen Pointe. Es handelt sich um
Geschichten über bekannte Persönlichkeiten, die sowohl in Bezug auf die
historische Situation als auch auf die jeweilige Persönlichkeit bemerkenswert
sind. Die handelnden Personen in zeitgenössischen Anekdoten können aber auch
unbekannte Leute sein, deren Auftreten schlagartig konkrete Details einer
historischen Situation erhellt. Anekdoten werden mit dem Anspruch auf eine
wahrheitsgemäße Darstellung erzählt. Sie müssen daher zumindest
wahrscheinlich sein (also keine offensichtlichen Fiktionen, z.B. keine
phantastischen Geschichten). Sie werden oft als operatives Genre eingesetzt im
Feuilleton – Teil von Zeitungen – veröffentlicht.
     Der Aphorismus ist seit Georg Christoph Lichtenberg in der deutschen
Literatur als eigenes Genre vorhanden. Das Wort kommt aus dem Griechischen:
«horizien» = begrenzen, Aphorismus = (scharf abgegrenzte), kurze, treffende
Äußerung. Aphorismen benennen meist satirisch-ironisch in kurzer und
prägnanter Form (oft in einem Satz) Lebensprobleme des Verfassers. Wortspiel,
Vergleich, Metapher u.a. Stilfiguren verdeutlichen in zugespitzter Form (teils
auch mit bewußten Überspitzungen) das subjektive Werturteil des Verfassers
über problematische gesellschaftliche Erscheinungen.
     Die Miniatur ist ein Genre, das sich erst herauszubilden beginnt. Es ist
eine episch-lyrische Kleinform. Mit den anderen epischen Formen der
Gegenwartsliteratur hat sie gemein, daß sie nicht in Versform abgefaßt ist. Die
Miniatur stellt jedoch keine in sich geschlossene Geschichte dar, sondern sie ist
eine eher bildliche Darstellung von Situationen und Vorgängen, deren
Verarbeitung für den Verfasser zum individuell bedeutsamen Ereignis geworden
                                       16