Немецкий язык: Контрольные работы для студентов 1 курса по специальности 021700 - "Филология". Чаленко Е.С. - 18 стр.

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Das Erbe der Ritter
Sprichworte und Redewendungen wir benutzen sie täglich. Doch woher
kommen sie eigentlich? Viele Redewendungen stammen aus längst vergangenen
Tagen. Damals ging es anders als heute oft um ernste Dinge. Ein Beispiel: Wenn
jemand türmen geht, bedeutet das: Er rennt von jemandem weg, er flieht. Nicht
unbedingt aus Todesangst, sondern um eine unangenehme Begegnung zu vermeiden.
Die Redewendung stammt aus dem mittelalter, aus der Zeit der Burgen und Ritter.
Jede Burg hatte damals an ihrer höchsten Stellen einen dicken Turm, den Bergfried:
Er diente als letzte Rettung vor Angreifern. Wenn jemand türmte, versuchte er sich
in diesem Turm in Sicherheit zu bringen.
Oft wissen die Menschen nicht mehr, was eine Redewendung einmal bedeutet
hat. Beispielsweise der Ausdruck, dass etwas keinen Deut wert ist, also nichts
mehr wert. Am holländischen Niederrhein war der Deut im 17. Jahhundert die
kleinste Münzeinheit. Sie war noch weniger wert als Münzen in anderen Regionen.
Habt ihr vor der Abreise eure Siebensachen gepackt? Doch woher kommen die
Siebensachen? Der Ausdruck stammt auch aus der Zeit der Ritter.Eine Rüstung
bestand aus sieben Sachen: Helm, Kragen, dem Brustpanzer uns jeweils zwei Teilen
für Arme und Beine. Nur wenn der Ritter alle sieben Teile hatte, war sein Schutz
vollständig dann konnte er auf Reisen gehen.
Die Ritter haben uns auch den Ausdruck etwas ins Visier nehmen vererbt. Man
sagt es heute, wenn man seine Aufmerksamkeit auf etwas richtet. Ein Ritter in seiner
Rüstung musste durch die Schlitze seines Helm-Visiers schauen, also etwas ins
Visier nehmen.
Einen Zacken zulegen das sagt man, wenn der Mensch zu langsam ist und die
anderen wollen, dass es schneller geht. Schneller gehen sollte es früher beim Essen.
Töpfe oder Bratspieβe hingen über dem offenen Kaminfeuer an einem Eisen mit
Zacken in unterschiedlicher Höhe. Sollte das Essen schneller gar werden, musste ein
Zacken zugelegt werden: Man hängte das Kochgeschirr oder den Spieβ einen Haken
tiefer.
Wer früher Geld sparen wollte, musste sich etwas einfallen lassen. Banken gab es
nur wenige, und die machten ihre Geschäfte mit den reichen Leuten. Also blieb nur
die Aufbewahrung zuhause. Doch wohin mit dem Geld, damit Einbrecher keine
leichte Beute hatten? Hohe Kanten boten sich an: Wandbretter, Schränke oder die
Oberteile von Betten. Betten bestanden damals oft nicht nur aus dem unteren Gestell
und der Matratze. Sie hatten einen Himmel, an dessen Seiten man Vorhänge
zuziehen konnte. Auf den oberen Balken eines solchen Himmelbettes, der hohen
Kante, konnte man Geld verstecken, das man sparen wollte. Auch wer heute etwas
auf die hohe Kante legt, spart Geld. Doch statt des Bettes wählen die meisten
Menschen lieber eine Bank.
Kennen Sie das Sprichwort die Tafel aufheben? Im Mittelalter brachte man bei
groβen Festessen die Tischplatte mit dem Essen und dem Geschirr darauf in den
Speisesaal und setzte sie auf die Gestellen ab. War die Gesellschaft mit dem Essen
fertig, wurde die Tafel aufgehoben. Diener trugen die Tischplatte mit Essensresten
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                               Das Erbe der Ritter

    Sprichworte und Redewendungen – wir benutzen sie täglich. Doch woher
kommen sie eigentlich? Viele Redewendungen stammen aus längst vergangenen
Tagen. Damals ging es – anders als heute – oft um ernste Dinge. Ein Beispiel: Wenn
jemand “türmen geht”, bedeutet das: Er rennt von jemandem weg, er flieht. Nicht
unbedingt aus Todesangst, sondern um eine unangenehme Begegnung zu vermeiden.
Die Redewendung stammt aus dem mittelalter, aus der Zeit der Burgen und Ritter.
Jede Burg hatte damals an ihrer höchsten Stellen einen dicken Turm, den Bergfried:
Er diente als letzte Rettung vor Angreifern. Wenn jemand “türmte”, versuchte er sich
in diesem Turm in Sicherheit zu bringen.
    Oft wissen die Menschen nicht mehr, was eine Redewendung einmal bedeutet
hat. Beispielsweise der Ausdruck, dass etwas “keinen Deut wert ist”, also nichts
mehr wert. Am holländischen Niederrhein war der “Deut” im 17. Jahhundert die
kleinste Münzeinheit. Sie war noch weniger wert als Münzen in anderen Regionen.
    Habt ihr vor der Abreise eure “Siebensachen” gepackt? Doch woher kommen die
“Siebensachen”? Der Ausdruck stammt auch aus der Zeit der Ritter.Eine Rüstung
bestand aus sieben Sachen: Helm, Kragen, dem Brustpanzer uns jeweils zwei Teilen
für Arme und Beine. Nur wenn der Ritter alle sieben Teile hatte, war sein Schutz
vollständig – dann konnte er auf Reisen gehen.
    Die Ritter haben uns auch den Ausdruck “etwas ins Visier nehmen” vererbt. Man
sagt es heute, wenn man seine Aufmerksamkeit auf etwas richtet. Ein Ritter in seiner
Rüstung musste durch die Schlitze seines Helm-Visiers schauen, also “etwas ins
Visier nehmen”.
    “Einen Zacken zulegen” – das sagt man, wenn der Mensch zu langsam ist und die
anderen wollen, dass es schneller geht. Schneller gehen sollte es früher beim Essen.
Töpfe oder Bratspieβe hingen über dem offenen Kaminfeuer an einem Eisen mit
Zacken in unterschiedlicher Höhe. Sollte das Essen schneller gar werden, musste “ein
Zacken zugelegt” werden: Man hängte das Kochgeschirr oder den Spieβ einen Haken
tiefer.
    Wer früher Geld sparen wollte, musste sich etwas einfallen lassen. Banken gab es
nur wenige, und die machten ihre Geschäfte mit den reichen Leuten. Also blieb nur
die Aufbewahrung zuhause. Doch wohin mit dem Geld, damit Einbrecher keine
leichte Beute hatten? “Hohe Kanten” boten sich an: Wandbretter, Schränke oder die
Oberteile von Betten. Betten bestanden damals oft nicht nur aus dem unteren Gestell
und der Matratze. Sie hatten einen “Himmel”, an dessen Seiten man Vorhänge
zuziehen konnte. Auf den oberen Balken eines solchen Himmelbettes, der “hohen
Kante”, konnte man Geld verstecken, das man sparen wollte. Auch wer heute etwas
“auf die hohe Kante” legt, spart Geld. Doch statt des Bettes wählen die meisten
Menschen lieber eine Bank.
    Kennen Sie das Sprichwort “die Tafel aufheben”? Im Mittelalter brachte man bei
groβen Festessen die Tischplatte mit dem Essen und dem Geschirr darauf in den
Speisesaal und setzte sie auf die Gestellen ab. War die Gesellschaft mit dem Essen
fertig, wurde die “Tafel aufgehoben”. Diener trugen die Tischplatte mit Essensresten