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Text X. Qualitative Merkmale der Liebe
a) Wohlwollen und Wohltun
Liebe ist eine personal ganzheitlich, einheitliche und authentische
Disposition zum guten sittlichen Handeln. Sie ist als Disposition sowohl
Geneigtheit als “Wohlwollen” wie auch Geneigtheit zum “Wohltun”.
Selbst im Verständnis I. Kants lässt sich Liebe nicht zur reinen
gesinnungsethischen Maxime verkürzen. “Man siehet bald: dass hier
nicht bloß das Wohlwollen des Wunsches, welches gelegentlich ein
bloßes Wohlgefallen am Wohl jedes anderen ist, ohne selbst dazu et-
was beitragen zu dürfen (ein jeder für sich; Gott für uns alle), sondern
ein tätiges, praktisches Wohlwollen, sich das Wohl und Heil des ande-
ren zum Zweck zu machen (das Wohltun), gemeint sei. Denn im Wün-
schen kann ich allen gleich wohlwollen, aber im Tun kann der Grad,
nach Verschiedenheit der Geliebten (deren einer mich näher angeht als
der andere), ohne die Allgemeinheit der Maxime zu verletzen, doch
sehr verschieden sein.”
Liebe hat, weil keineswegs nur eine gefühlsmäßige Neigung der
Vernunftperson, Anteil an der umfassenden Intelligibilität des Men-
schen. Wille und Verstand, die Vernunft in all ihren personal souverä-
nen Relationen kann geprägt sein – d.h. kann geneigt sein freiwillig
und intentional – Wohlwollen und Wohltun zu fördern.
Wenn sittliches Handeln auf Vollkommenheit der Vernunftper-
son ausgerichtet ist, dann erfüllt sich in und durch die Liebe die Ver-
nunft in Vollkommenheit.
Liebe ist jene Disposition der Vernunft, in der das Vemunfts-
übjekt optimal auf Vollkommenheit hin ausgerichtet ist und seine Ver-
vollkommnung in die Tat umsetzen kann.
b) Selbst- und Nächstenliebe
Liebe ist kein abstraktes Prinzip eines allgemeinen Wohlwollens,
sondern in ihrer Ausrichtung auf Wohltun zeitlich nachgeordnet, aber
intentionallogisch früher als Wohlwollen in konkreter Bezogenheit.
Dadurch wird die Universalität der Maxime nicht zurückgenommen.
Die Zielrichtung der Handlung auf Konkretisierung bleibt universal.
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Keine denkbare Konkretion für Wohlwollen und Wohltun wird prinzi-
piell ausgeschlossen.
Text XI. Die Liebe zu einer anderen Person
Weil der Begriff “gut” eine Relation qualifiziert, die durch eine
sittliche Handlung vollzogen wird, muss auch das Verhältnis von
Selbst- und Nächstenliebe neu formuliert werden. In den Zeiten eines
ontologischen Objektbegriffes von “gut” fundierte der Wertmaßstab für
erreichte Vollkommenheit im Seinsniveau des handelnden Subjektes,
im Ich, im Wir. Davon unterschieden fundiert der Weitmaßstab für er-
reichte Vollkommenheit auch im erreichten Seinsniveau des intendier-
ten Objektes, das Andere, der Andere, das Du.
Die Gleichsetzung von Liebe und Selbstlosigkeit zerschneidet
die grundsätzliche Relation liebenden Tuns nicht weniger als der E-
goismus. Liebe ohne Selbstliebe scheitert an der Liebe zum anderen,
wie Liebe ohne Nächstenliebe auch Selbstliebe scheitern lässt Die Un-
terdrückung einer Ausdrucksform der Liebe verhindert auch die
ausdrückliche Verwirklichung der korrelativen Ausdrucksform. Han-
deln in jeder Form ist ohne Bezogenheit zwischen Handlungssub-
jekt und objekt nicht realisierbar. Dies gilt in qualifizierter Weise vor
allem dann, wenn der Bezugspunkt einer Handlung nicht irgendein an-
deres Objekt ist, sondern der Andere als Person, und damit immer auch
Subjekt im Handlungsgeschehen. Die Überschreitung des Selbst ist für
jede Handlung konstitutiv.
In einer Handlung der Liebe zu einer anderen Person ist diese
Transzendenz auf eine andere Person hin korrelativ zum transzendie-
renden bereichernden Innewerden des Anderen dank einer kommunika-
tiven Handlung.
Gut als Relationsbegriff bezüglich einer sittlichen Handlung
zeigt sich eindringlich in der Dialogstruktur jeder erfahrbaren Liebe.
Liebe als Dialog erweist die wechselseitige Offenheit füreinan-
der, als “gegenseitiges Sehen und Sichsehenlassen”. Liebe als Dialog
disponiert aktiv das “interpersonale Zwischen”, das durch eine sittlich
optimale Handlung angestrebt und vollzogen wird.
Text X. Qualitative Merkmale der Liebe Keine denkbare Konkretion für Wohlwollen und Wohltun wird prinzi- piell ausgeschlossen. a) Wohlwollen und Wohltun Liebe ist eine personal ganzheitlich, einheitliche und authentische Text XI. Die Liebe zu einer anderen Person Disposition zum guten sittlichen Handeln. Sie ist als Disposition sowohl Geneigtheit als “Wohlwollen” wie auch Geneigtheit zum “Wohltun”. Weil der Begriff “gut” eine Relation qualifiziert, die durch eine Selbst im Verständnis I. Kants lässt sich Liebe nicht zur reinen sittliche Handlung vollzogen wird, muss auch das Verhältnis von gesinnungsethischen Maxime verkürzen. “Man siehet bald: dass hier Selbst- und Nächstenliebe neu formuliert werden. In den Zeiten eines nicht bloß das Wohlwollen des Wunsches, welches gelegentlich ein ontologischen Objektbegriffes von “gut” fundierte der Wertmaßstab für bloßes Wohlgefallen am Wohl jedes anderen ist, ohne selbst dazu et- erreichte Vollkommenheit im Seinsniveau des handelnden Subjektes, was beitragen zu dürfen (ein jeder für sich; Gott für uns alle), sondern im Ich, im Wir. Davon unterschieden fundiert der Weitmaßstab für er- ein tätiges, praktisches Wohlwollen, sich das Wohl und Heil des ande- reichte Vollkommenheit auch im erreichten Seinsniveau des intendier- ren zum Zweck zu machen (das Wohltun), gemeint sei. Denn im Wün- ten Objektes, das Andere, der Andere, das Du. schen kann ich allen gleich wohlwollen, aber im Tun kann der Grad, Die Gleichsetzung von Liebe und Selbstlosigkeit zerschneidet nach Verschiedenheit der Geliebten (deren einer mich näher angeht als die grundsätzliche Relation liebenden Tuns nicht weniger als der E- der andere), ohne die Allgemeinheit der Maxime zu verletzen, doch goismus. Liebe ohne Selbstliebe scheitert an der Liebe zum anderen, sehr verschieden sein.” wie Liebe ohne Nächstenliebe auch Selbstliebe scheitern lässt Die Un- Liebe hat, weil keineswegs nur eine gefühlsmäßige Neigung der terdrückung einer Ausdrucksform der Liebe verhindert auch die Vernunftperson, Anteil an der umfassenden Intelligibilität des Men- ausdrückliche Verwirklichung der korrelativen Ausdrucksform. Han- schen. Wille und Verstand, die Vernunft in all ihren personal souverä- deln in jeder Form ist ohne Bezogenheit zwischen Handlungssub- nen Relationen kann geprägt sein – d.h. kann geneigt sein freiwillig jekt und objekt nicht realisierbar. Dies gilt in qualifizierter Weise vor und intentional – Wohlwollen und Wohltun zu fördern. allem dann, wenn der Bezugspunkt einer Handlung nicht irgendein an- Wenn sittliches Handeln auf Vollkommenheit der Vernunftper- deres Objekt ist, sondern der Andere als Person, und damit immer auch son ausgerichtet ist, dann erfüllt sich in und durch die Liebe die Ver- Subjekt im Handlungsgeschehen. Die Überschreitung des Selbst ist für nunft in Vollkommenheit. jede Handlung konstitutiv. Liebe ist jene Disposition der Vernunft, in der das Vemunfts- In einer Handlung der Liebe zu einer anderen Person ist diese übjekt optimal auf Vollkommenheit hin ausgerichtet ist und seine Ver- Transzendenz auf eine andere Person hin korrelativ zum transzendie- vollkommnung in die Tat umsetzen kann. renden bereichernden Innewerden des Anderen dank einer kommunika- tiven Handlung. b) Selbst- und Nächstenliebe Gut als Relationsbegriff bezüglich einer sittlichen Handlung Liebe ist kein abstraktes Prinzip eines allgemeinen Wohlwollens, zeigt sich eindringlich in der Dialogstruktur jeder erfahrbaren Liebe. sondern in ihrer Ausrichtung auf Wohltun zeitlich nachgeordnet, aber Liebe als Dialog erweist die wechselseitige Offenheit füreinan- intentionallogisch früher als Wohlwollen in konkreter Bezogenheit. der, als “gegenseitiges Sehen und Sichsehenlassen”. Liebe als Dialog Dadurch wird die Universalität der Maxime nicht zurückgenommen. disponiert aktiv das “interpersonale Zwischen”, das durch eine sittlich Die Zielrichtung der Handlung auf Konkretisierung bleibt universal. optimale Handlung angestrebt und vollzogen wird. 43 44
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