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wohnen. Einige davon kamen bis zum letzten Stock mit. Von den Stu-
fen beobachteten sie, wie die Männer, nachdem ihr Klopfen vergeblich
blieb und die Glocke allem Anschein nach nicht funktionierte, die Tür
aufbrachen. Sie arbeiteten schnell und mit einer Sicherheit, von der je-
der Einbrecher lernen konnte. Auch in dem Vorraum, dessen Fenster
auf den Hof sahen, zögerten sie nicht eine Sekunde. Zwei von ihnen
zogen die Stiefel aus und schlichen um die Ecke. Es war inzwischen
finster geworden. Sie stießen an einen Kleiderständer, gewahrten den
Lichtschein am Ende des schmalen Ganges und gingen ihm nach. Die
Frau schlich hinter ihnen her.
Als die Tür aufflog, stand der alte Mann mit dem Rücken zu ihnen
gewandt noch immer am Fenster. Er hielt ein großes weißes Kissen auf
dem Kopf, das er immer wieder abnahm, als bedeutete er jemandem,
daß er schlafen wolle. Den Teppich, den er vom Boden genommen hat-
te, trug er um die Schultern. Da er schwerhörig war, wandte er sich auch
nicht um, als die Männer schon knapp hinter ihm standen und die Frau
über ihn hinweg in ihr eigenes finsteres Fenster sah.
Die Werkstatt unterhalb war, wie sie angenommen hatte, geschlos-
sen. Aber in die Wohnung oberhalb mußte eine neue Partei eingezogen
sein. An eines der erleuchteten Fenster war ein Gitterbett geschoben, in
dem aufrecht ein kleiner Knabe stand. Auch er trug sein Kissen auf dem
Kopf und die Bettdecke um die Schultern. Er sprang und winkte herüber
und krähte vor Jubel. Er lachte, strich mit der Hand über das Gesicht,
wurde ernst und schien das Lachen eine Sekunde lang in der hohlen
Hand zu halten. Dann warf er es mit aller Kraft den Wachleuten ins Ge-
sicht.
1. Wie verstehen Sie die Überschrift?
2. Welche Beziehung besteht zwischen den Hauptpersonen der Er-
zählung?
Erstellen Sie eine Skizze der Figurenkonstellation etwa nach fol-
gendem Muster:
(Beziehung)
Die Frau: <--------------------------------------> Der Mann:
(Eigenschaften) (Eigenschaften)
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Welche Rolle spielt das Kind in dieser Beziehung? Berücksichti-
gen Sie auch das Leitmotiv.
3. Beschreiben Sie den Handlungsaufbau. Zeichnen Sie eine Span-
nungskurve, auf der Sie die wichtigsten Ereignisse eintragen. Wo liegt
der Höhepunkt der Handlung?
4. Wie ist der zeitliche Ablauf der Handlung gegliedert? Wo wird sie
verlangsamt und wo gerafft? Untersuchen Sie das Verhältnis von Er-
zählzeit und erzählter Zeit.
5. Welche Bedeutung hat in dem Text die Topologie (Räume, Ort,
nähere Umgebung usw.)? Achten Sie auch auf die Erzählerperspektive.
6. Sie haben an diesem Beispiel eine Kurzgeschichte untersucht.
Fassen Sie die Merkmale zusammen, an denen man eine Kurzgeschich-
te erkennt.
Wolfgang Borchert
Nachts schlafen die Ratten doch
Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll
früher Abendsonne. Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereck-
ten Schornsteinresten. Die Schuttwüste döste. Er hatte die Augen zu.
Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, daß jemand gekommen
war und nun vor ihm stand, dunkel, leise. Jetzt haben sie mich! dachte
er. Aber als er ein bißchen blinzelte, sah er nur zwei etwas ärmlich be-
hoste Beine. Die standen ziemlich krumm vor ihm, daß er zwischen ih-
nen hindurchsehen konnte. Er riskierte ein kleines Geblinzel an den Ho-
senbeinen hoch und erkannte einen älteren Mann. Der hatte ein Messer
und einen Korb in der Hand. Und etwas Erde an den Fingerspitzen. Du
schläfst hier wohl, was? fragte der Mann und sah von oben auf das
Haargestrüpp herunter. Jürgen blinzelte zwischen den Beinen des Man-
nes hindurch in die Sonne und sagte: Nein, ich schlafe nicht. Ich muß
hier aufpassen. Der Mann nickte: So, dafür hast du wohl den großen
Stock da?
Ja, antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest. Worauf paßt du
denn auf?
wohnen. Einige davon kamen bis zum letzten Stock mit. Von den Stu- Welche Rolle spielt das Kind in dieser Beziehung? Berücksichti- fen beobachteten sie, wie die Männer, nachdem ihr Klopfen vergeblich gen Sie auch das Leitmotiv. blieb und die Glocke allem Anschein nach nicht funktionierte, die Tür 3. Beschreiben Sie den Handlungsaufbau. Zeichnen Sie eine Span- aufbrachen. Sie arbeiteten schnell und mit einer Sicherheit, von der je- nungskurve, auf der Sie die wichtigsten Ereignisse eintragen. Wo liegt der Einbrecher lernen konnte. Auch in dem Vorraum, dessen Fenster der Höhepunkt der Handlung? auf den Hof sahen, zögerten sie nicht eine Sekunde. Zwei von ihnen zogen die Stiefel aus und schlichen um die Ecke. Es war inzwischen 4. Wie ist der zeitliche Ablauf der Handlung gegliedert? Wo wird sie finster geworden. Sie stießen an einen Kleiderständer, gewahrten den verlangsamt und wo gerafft? Untersuchen Sie das Verhältnis von Er- Lichtschein am Ende des schmalen Ganges und gingen ihm nach. Die zählzeit und erzählter Zeit. Frau schlich hinter ihnen her. 5. Welche Bedeutung hat in dem Text die Topologie (Räume, Ort, Als die Tür aufflog, stand der alte Mann mit dem Rücken zu ihnen nähere Umgebung usw.)? Achten Sie auch auf die Erzählerperspektive. gewandt noch immer am Fenster. Er hielt ein großes weißes Kissen auf dem Kopf, das er immer wieder abnahm, als bedeutete er jemandem, 6. Sie haben an diesem Beispiel eine Kurzgeschichte untersucht. daß er schlafen wolle. Den Teppich, den er vom Boden genommen hat- Fassen Sie die Merkmale zusammen, an denen man eine Kurzgeschich- te, trug er um die Schultern. Da er schwerhörig war, wandte er sich auch te erkennt. nicht um, als die Männer schon knapp hinter ihm standen und die Frau über ihn hinweg in ihr eigenes finsteres Fenster sah. Die Werkstatt unterhalb war, wie sie angenommen hatte, geschlos- Wolfgang Borchert sen. Aber in die Wohnung oberhalb mußte eine neue Partei eingezogen Nachts schlafen die Ratten doch sein. An eines der erleuchteten Fenster war ein Gitterbett geschoben, in dem aufrecht ein kleiner Knabe stand. Auch er trug sein Kissen auf dem Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll Kopf und die Bettdecke um die Schultern. Er sprang und winkte herüber früher Abendsonne. Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereck- und krähte vor Jubel. Er lachte, strich mit der Hand über das Gesicht, ten Schornsteinresten. Die Schuttwüste döste. Er hatte die Augen zu. wurde ernst und schien das Lachen eine Sekunde lang in der hohlen Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, daß jemand gekommen Hand zu halten. Dann warf er es mit aller Kraft den Wachleuten ins Ge- war und nun vor ihm stand, dunkel, leise. Jetzt haben sie mich! dachte sicht. er. Aber als er ein bißchen blinzelte, sah er nur zwei etwas ärmlich be- hoste Beine. Die standen ziemlich krumm vor ihm, daß er zwischen ih- 1. Wie verstehen Sie die Überschrift? nen hindurchsehen konnte. Er riskierte ein kleines Geblinzel an den Ho- senbeinen hoch und erkannte einen älteren Mann. Der hatte ein Messer 2. Welche Beziehung besteht zwischen den Hauptpersonen der Er- und einen Korb in der Hand. Und etwas Erde an den Fingerspitzen. Du zählung? schläfst hier wohl, was? fragte der Mann und sah von oben auf das Erstellen Sie eine Skizze der Figurenkonstellation etwa nach fol- Haargestrüpp herunter. Jürgen blinzelte zwischen den Beinen des Man- gendem Muster: nes hindurch in die Sonne und sagte: Nein, ich schlafe nicht. Ich muß (Beziehung) hier aufpassen. Der Mann nickte: So, dafür hast du wohl den großen Die Frau: <--------------------------------------> Der Mann: Stock da? (Eigenschaften) (Eigenschaften) Ja, antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest. Worauf paßt du denn auf? 61 62
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