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Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als
möglich nachzusehen.
Ein Bedienter nebst einem Postillion folgten mir, die ich noch diesen
Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zurückschi-
cken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der
jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, daß ich ihre Neigung,
mich zu sehen und zu grüßen, bemerkt hätte; ich wollte, wenn sie
wünschte, mich näher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte.
Sie antwortete dem Bedienten, er hätte ihr keine bessere Neuigkeit
bringen können, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der
Bedingung, daß sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen
dürfte.
Ich nahm den Vorschlag an und fragte den Bedienten, ob er nicht
etwa einen Ort kenne, wo wir zusammenkommen könnten.Er antworte-
te, daß er sie zu einer gewissen Kupplerin führen wollte, rate mir aber,
weil die Pest sich hier und da zeige, Matratzen, Decken und Leintücher
aus meinem Hause hinbringen zu lassen. Ich nahm den Vorschlag an,
und er versprach, mir ein gutes Bett zu bereiten.
Des Abends ging ich hin und fand eine sehr schöne Frau von unge-
fähr zwanzig Jahren mit einer zierlichen Nachtmütze, einem sehr feinen
Hemde, einem kurzen Unterrocke von grünwollenem Zeuge. Sie hatte
Pantoffeln an den Füßen und eine Art von Pudermantel übergeworfen.
Sie gefiel mir außerordentlich, und da ich mir einige Freiheiten heraus-
nehmen wollte, lehnte sie meine Liebkosungen mit sehr guter Art ab
und verlangte, mit mir zwischen zwei Leintüchern zu sein. Ich erfüllte
ihr Begehren und kann sagen, daß ich niemals ein zierlicheres Weib
gekannt habe noch von irgendeiner mehr Vergnügen genossen hätte.
Den ändern Morgen fragte ich sie, ob ich sie nicht noch einmal sehen
könnte, ich verreise erst Sonntag; und wir hatten die Nacht vom Don-
nerstag auf den Freitag miteinander zugebracht.
Sie antwortete mir, daß sie es gewiß lebhafter wünsche als ich; wenn
ich aber nicht den ganzen Sonntag bliebe, sei es ihrunmöglich, denn nur
in der Nacht vom Sonntag auf den Montag könne sie mich Wiederse-
hen. Als ich einige Schwierigkeiten machte, sagte sie: “Ihr seid wohl
meiner in diesem Augenblicke schon überdrüssig und wollt nun Sonn-
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tags verreisen; aber Ihr werdet bald wieder an mich denken und gewiß
noch einen Tag zugeben, um eine Nacht mit mir zuzubringen.”
Ich war leicht zu überreden, versprach ihr, den Sonntag zu bleiben
und die Nacht auf den Montag mich wieder an dem nämlichen Orte ein-
zufinden. Darauf antwortete sie mir: “Ich weiß recht gut, mein Herr, daß
ich in ein schändliches Haus um Ihretwillen gekommen bin; aber ich
habe es freiwillig getan, und ich hatte ein so unüberwindliches Verlan-
gen, mit Ihnen zu sein, daß ich jede Bedingung eingegangen wäre. Aus
Leidenschaft bin ich an diesen abscheulichen Ort gekommen, aber ich
würde mich für eine feile Dirne halten, wenn ich zum zweitenmal dahin
zurückkehren könnte. Möge ich eines elenden Todes sterben, wenn ich
außer meinem Mann und Euch irgend jemand zu Willen gewesen bin
und nach irgendeinem ändern verlange! Aber was täte man nicht für
eine Person, die man liebt, und für einen Bassompierre? Um seinetwil-
len bin ich in das Haus gekommen, um eines Mannes willen, der durch
seine Gegenwart diesen Ort ehrbar gemacht hat. Wollt Ihr mich noch
einmal sehen, so will ich Euch bei meiner Tante einlassen.”
Sie beschrieb mir das Haus aufs genaueste und fuhr fort: “Ich will
Euch von zehn Uhr bis Mitternacht erwarten, ja noch später, die Türe
soll offen sein. Erst findet Ihr einen kleinen Gang, in dem haltet Euch
nicht auf, denn die Türe meiner Tante geht da heraus. Dann stößt Euch
eine Treppe sogleich entgegen, die Euch ins erste Geschoß führt, wo ich
Euch mit offnen Armen empfangen werde.”
Ich machte meine Einrichtung, ließ meine Leute und meine Sachen
vorausgehen und erwartete mit Ungeduld die Sonntagsnacht, in der ich
das schöne Weibchen Wiedersehen sollte. Um zehn Uhr war ich schon
am bestimmten Orte. Ich fand die Türe, die sie mir bezeichnet hatte,
sogleich, aber verschlossen und im ganzen Hause Licht, das sogar von
Zeit zu Zeit wie eine Flamme aufzulodern schien. Ungeduldig fing ich
an zu klopfen, um meine Ankunft zu melden; aber ich hörte eine
Mannsstimme, die mich fragte, wer draußen sei.
Ich ging zurück und einige Straßen auf und ab. Endlich zog mich das
Verlangen wieder nach der Türe. Ich fand sie offen und eilte durch den
Gang die Treppe hinauf. Aber wie erstaunt war ich, als ich in dem
Zimmer ein paar Leute fand, welche Bettstroh verbrannten, und bei der
Flamme, die das ganze Zimmererleuchtete, zwei nackte Körper auf dem
Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als tags verreisen; aber Ihr werdet bald wieder an mich denken und gewiß möglich nachzusehen. noch einen Tag zugeben, um eine Nacht mit mir zuzubringen.” Ein Bedienter nebst einem Postillion folgten mir, die ich noch diesen Ich war leicht zu überreden, versprach ihr, den Sonntag zu bleiben Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zurückschi- und die Nacht auf den Montag mich wieder an dem nämlichen Orte ein- cken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der zufinden. Darauf antwortete sie mir: “Ich weiß recht gut, mein Herr, daß jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, daß ich ihre Neigung, ich in ein schändliches Haus um Ihretwillen gekommen bin; aber ich mich zu sehen und zu grüßen, bemerkt hätte; ich wollte, wenn sie habe es freiwillig getan, und ich hatte ein so unüberwindliches Verlan- wünschte, mich näher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte. gen, mit Ihnen zu sein, daß ich jede Bedingung eingegangen wäre. Aus Sie antwortete dem Bedienten, er hätte ihr keine bessere Neuigkeit Leidenschaft bin ich an diesen abscheulichen Ort gekommen, aber ich bringen können, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der würde mich für eine feile Dirne halten, wenn ich zum zweitenmal dahin Bedingung, daß sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen zurückkehren könnte. Möge ich eines elenden Todes sterben, wenn ich dürfte. außer meinem Mann und Euch irgend jemand zu Willen gewesen bin Ich nahm den Vorschlag an und fragte den Bedienten, ob er nicht und nach irgendeinem ändern verlange! Aber was täte man nicht für etwa einen Ort kenne, wo wir zusammenkommen könnten.Er antworte- eine Person, die man liebt, und für einen Bassompierre? Um seinetwil- te, daß er sie zu einer gewissen Kupplerin führen wollte, rate mir aber, len bin ich in das Haus gekommen, um eines Mannes willen, der durch weil die Pest sich hier und da zeige, Matratzen, Decken und Leintücher seine Gegenwart diesen Ort ehrbar gemacht hat. Wollt Ihr mich noch aus meinem Hause hinbringen zu lassen. Ich nahm den Vorschlag an, einmal sehen, so will ich Euch bei meiner Tante einlassen.” und er versprach, mir ein gutes Bett zu bereiten. Sie beschrieb mir das Haus aufs genaueste und fuhr fort: “Ich will Des Abends ging ich hin und fand eine sehr schöne Frau von unge- Euch von zehn Uhr bis Mitternacht erwarten, ja noch später, die Türe fähr zwanzig Jahren mit einer zierlichen Nachtmütze, einem sehr feinen soll offen sein. Erst findet Ihr einen kleinen Gang, in dem haltet Euch Hemde, einem kurzen Unterrocke von grünwollenem Zeuge. Sie hatte nicht auf, denn die Türe meiner Tante geht da heraus. Dann stößt Euch Pantoffeln an den Füßen und eine Art von Pudermantel übergeworfen. eine Treppe sogleich entgegen, die Euch ins erste Geschoß führt, wo ich Sie gefiel mir außerordentlich, und da ich mir einige Freiheiten heraus- Euch mit offnen Armen empfangen werde.” nehmen wollte, lehnte sie meine Liebkosungen mit sehr guter Art ab Ich machte meine Einrichtung, ließ meine Leute und meine Sachen und verlangte, mit mir zwischen zwei Leintüchern zu sein. Ich erfüllte vorausgehen und erwartete mit Ungeduld die Sonntagsnacht, in der ich ihr Begehren und kann sagen, daß ich niemals ein zierlicheres Weib das schöne Weibchen Wiedersehen sollte. Um zehn Uhr war ich schon gekannt habe noch von irgendeiner mehr Vergnügen genossen hätte. am bestimmten Orte. Ich fand die Türe, die sie mir bezeichnet hatte, Den ändern Morgen fragte ich sie, ob ich sie nicht noch einmal sehen sogleich, aber verschlossen und im ganzen Hause Licht, das sogar von könnte, ich verreise erst Sonntag; und wir hatten die Nacht vom Don- Zeit zu Zeit wie eine Flamme aufzulodern schien. Ungeduldig fing ich nerstag auf den Freitag miteinander zugebracht. an zu klopfen, um meine Ankunft zu melden; aber ich hörte eine Sie antwortete mir, daß sie es gewiß lebhafter wünsche als ich; wenn Mannsstimme, die mich fragte, wer draußen sei. ich aber nicht den ganzen Sonntag bliebe, sei es ihrunmöglich, denn nur Ich ging zurück und einige Straßen auf und ab. Endlich zog mich das in der Nacht vom Sonntag auf den Montag könne sie mich Wiederse- Verlangen wieder nach der Türe. Ich fand sie offen und eilte durch den hen. Als ich einige Schwierigkeiten machte, sagte sie: “Ihr seid wohl Gang die Treppe hinauf. Aber wie erstaunt war ich, als ich in dem meiner in diesem Augenblicke schon überdrüssig und wollt nun Sonn- Zimmer ein paar Leute fand, welche Bettstroh verbrannten, und bei der Flamme, die das ganze Zimmererleuchtete, zwei nackte Körper auf dem 107 108
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