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Aufgabe 4. Lesen und übersetzen Sie folgenden Text. Der Text enthält
zahlreiche Informationen zum "Leseprofil" der Deutschen, also zu den Fra-
gen was?, wozu? und wo? gelesen wird.
Leselust
„Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den
Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?“ fragte Franz Kafka. Nicht un-
gehört. 21 Millionen Deutsche, ein Drittel der lesefähigen Bevölkerung, wol-
len eine solche Verletzung gar nicht erst riskieren. Sie lesen nie ein Buch.
Und das kam so: Ein Drittel von ihnen hörte mit dem Lesen auf, weil sie
es nach der Schule nicht mehr mussten, ein Sechstel, weil sie einfach keine
Lust mehr hatten, und ein Fünftel nach der Heirat (Liebe macht wirklich
blind!). 1,5 Millionen Deutsche haben mit dem Lesen nicht einmal angefangen
(weil sie es nie konnten), und weitere 4 Millionen Deutsche greifen nur einmal
im Monat zum Buch. Zum Sparbuch? Zum Kochbuch?
Das hört sich schlimm an, ist es auch. Aber immerhin 42 Millionen Leser
halten dem Buch die Stange. Und wie: Sie lesen 32 Minuten täglich, 14 Bücher
pro Jahr. Im Durchschnitt. Und was lesen Sie? Frauen gern über die Liebe, die
Familie und das Kochen. Über Frauen also. Männer lesen am liebsten über
Morde, Krieg und Technik. Über Männer also. Geschlechtsunabhängig dage-
gen ist die Vorliebe für humorvolle Lektüre und Tiergeschichten.
Und wo wird gelesen? Gern am Strand (35%), am liebsten im Bett (45%),
seltener beim Telephonieren (0,3%) und bei der Körperpflege (1,3%). Wozu
sind Bücher gut? Um sich die Zeit rauben zu lassen (20%), um zu vereinsamen
(2,4%), die Langeweile (33%) oder ungewünschten Besuch zu vertreiben
(0,3%), oder einfach, um ein Zimmer wohnlich zu gestalten (32%).
Das sieht dann so aus: Der deutsche Durchschnitts-Bücherschrank ist be-
laden mit 180 Durchschnitts-Büchern. Zwei Regale sind der eher trivialen Un-
terhaltung gewidmet, ein halbes den Nachschlagewerken und ein ganzes Regal
gehört der anspruchsvollen Literatur: Hier verschaffen 27 Romane der klassi-
schen und modernen Wortkunst einem ganzen Volk die süße Gewissheit, das
der Denker und Dichter zu sein.
Wie viele Bücher an- oder tatsächlich durchgelesen werden, wie viele un-
gelesen bleiben, wissen die Statistiker nicht. Aber sie vermuten: immer mehr
Bücher werden verkauft, immer weniger gelesen. Jährlich erscheinen bei uns
66000 Titel, alle acht Minuten einer. Allein der 1900 Kilometer hohe Stapel
jährlich in München verlegter und in Druck gegebener Bücher würde, wenn
man ihn zu Falle brächte, mit seinen Spitzenexemplaren in die Fjorde Norve-
gens stürzen oder, hart an Wahrscheinlichen vorbei, am Strand von Kreta einen
(lesenden?) Touristen erschlagen.
Seit 1951 sind in der Bundesrepublik 1,65 Millionen neuer Buchtitel er-
schienen in einer Gesamtauflage von ca. 8,3 Milliarden Exemplaren. Oder ei-
Aufgabe 4. Lesen und übersetzen Sie folgenden Text. Der Text enthält zahlreiche Informationen zum "Leseprofil" der Deutschen, also zu den Fra- gen was?, wozu? und wo? gelesen wird. Leselust „Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?“ fragte Franz Kafka. Nicht un- gehört. 21 Millionen Deutsche, ein Drittel der lesefähigen Bevölkerung, wol- len eine solche Verletzung gar nicht erst riskieren. Sie lesen nie ein Buch. Und das kam so: Ein Drittel von ihnen hörte mit dem Lesen auf, weil sie es nach der Schule nicht mehr mussten, ein Sechstel, weil sie einfach keine Lust mehr hatten, und ein Fünftel nach der Heirat (Liebe macht wirklich blind!). 1,5 Millionen Deutsche haben mit dem Lesen nicht einmal angefangen (weil sie es nie konnten), und weitere 4 Millionen Deutsche greifen nur einmal im Monat zum Buch. Zum Sparbuch? Zum Kochbuch? Das hört sich schlimm an, ist es auch. Aber immerhin 42 Millionen Leser halten dem Buch die Stange. Und wie: Sie lesen 32 Minuten täglich, 14 Bücher pro Jahr. Im Durchschnitt. Und was lesen Sie? Frauen gern über die Liebe, die Familie und das Kochen. Über Frauen also. Männer lesen am liebsten über Morde, Krieg und Technik. Über Männer also. Geschlechtsunabhängig dage- gen ist die Vorliebe für humorvolle Lektüre und Tiergeschichten. Und wo wird gelesen? Gern am Strand (35%), am liebsten im Bett (45%), seltener beim Telephonieren (0,3%) und bei der Körperpflege (1,3%). Wozu sind Bücher gut? Um sich die Zeit rauben zu lassen (20%), um zu vereinsamen (2,4%), die Langeweile (33%) oder ungewünschten Besuch zu vertreiben (0,3%), oder einfach, um ein Zimmer wohnlich zu gestalten (32%). Das sieht dann so aus: Der deutsche Durchschnitts-Bücherschrank ist be- laden mit 180 Durchschnitts-Büchern. Zwei Regale sind der eher trivialen Un- terhaltung gewidmet, ein halbes den Nachschlagewerken und ein ganzes Regal gehört der anspruchsvollen Literatur: Hier verschaffen 27 Romane der klassi- schen und modernen Wortkunst einem ganzen Volk die süße Gewissheit, das der Denker und Dichter zu sein. Wie viele Bücher an- oder tatsächlich durchgelesen werden, wie viele un- gelesen bleiben, wissen die Statistiker nicht. Aber sie vermuten: immer mehr Bücher werden verkauft, immer weniger gelesen. Jährlich erscheinen bei uns 66000 Titel, alle acht Minuten einer. Allein der 1900 Kilometer hohe Stapel jährlich in München verlegter und in Druck gegebener Bücher würde, wenn man ihn zu Falle brächte, mit seinen Spitzenexemplaren in die Fjorde Norve- gens stürzen oder, hart an Wahrscheinlichen vorbei, am Strand von Kreta einen (lesenden?) Touristen erschlagen. Seit 1951 sind in der Bundesrepublik 1,65 Millionen neuer Buchtitel er- schienen in einer Gesamtauflage von ca. 8,3 Milliarden Exemplaren. Oder ei- 29
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