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Landstreitkräfte in Mitteleuropa. Der General gilt als einer der wenigen intellek-
tuellen Militärs, die bei Politikern jeglicher Couleur hohen Respekt genießen.
SPIEGEL: Herr Reinhardt, Sie waren 41 Jahre lang Soldat, zuletzt Befehls-
haber der Nato-Truppen zwischen Nordkap und Alpen. Außerdem kommandier-
ten Sie als erster Deutscher die 50000 Soldaten der internationalen Friedenstrup-
pe im Kosovo. Wie lange müssen die Soldaten noch im Kosovo bleiben?
Reinhardt: Solange die Gefahr besteht, dass sich die verfeindeten Volks-
gruppen gegenseitig umbringen. Ob das noch 5, 15 oder 20 Jahre dauert, kann
ich nicht sagen. Je besser es den Menschen wirtschaftlich geht und je stabiler
die Verhältnisse werden, desto eher können die Truppen reduziert werden. Der
Brandstifter Slobodan Milosevic sitzt hinter Gittern. In Belgrad gibt es eine
neue Führung. Geld für den Wiederaufbau ist da. Jetzt müssen wir eine Initia-
tive starten, um den Balkan politisch zu stabilisieren.
SPIEGEL: Wer ist „wir“? Deutschland? Die Nato? Die Europäische Union?
Reinhardt: Die Europäische Union. Die Europäer könnten jetzt gestalten,
was aus dem Balkan werden soll. Im Moment sehe ich bei den drei größeren
Staaten kein politisches Konzept, über das sie sich verständigen könnten. Sie
führen interne Auseinandersetzungen über andere Themen - da bleibt das Ko-
sovo offensichtlich außen vor.
SPIEGEL: Am Ende wird dann gemacht, was die Amerikaner wollen, wie
gehabt?
Reinhardt: Die Europäer sind jedenfalls dabei, eine große Chance zu vertun.
SPIEGEL: Immerhin planen sie eine eigene Interventionsarmee. Bis 2003
sollen 60000 Soldaten für Kriseneinsätze bereitstehen.
Reinhardt: Eigenständige Einsätze der Europäer sehe ich noch lange
nicht. Bisher wird Soldaten doch nur neben dem Nato-Etikett noch ein EU-
Etikett aufgeklebt. Das reicht nicht. Für eine Interventionsarmee braucht man
moderne Transportflugzeuge, Aufklärungssatelliten, Führungs- und Kommu-
nikationsmittel. Die werden in der Nato fast nur von den USA bereitgestellt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amerikaner künftig dieses moderne Ge-
rät für Militäraktionen der EU verfügbar machen, ohne an den Einsatz-
Entscheidungen beteiligt zu sein.
SPIEGEL: Die Euro-Armee wurde auf dem EU-Gipfel 1999 in Helsinki
von Kanzler Gerhard Schröder mit beschlossen ...
Reinhardt: ... und ich sehe niemanden, der die Milliarden-Beträge für die
Ausrüstung aufbringt. Da ist eine riesige Kluft zwischen Absichtserklärungen,
politischem Anspruch und der haushaltsmäßigen Wirklichkeit. Deutschland ist
da leider auch kein gutes Vorbild.
SPIEGEL: Der Staat gibt immerhin rund 47 Milliarden Mark im Jahr für
die Bundeswehr aus. Die wird reformiert, und sie bekommt, was sie braucht,
sagt der Kanzler.
Reinhardt: Das kennen wir schon von seinem Vorgänger Helmut Kohl.
Den Soldaten und den Bündnispartnern werden Versprechungen gemacht, die
aber finanziell nicht unterfüttert werden. Im Gegenteil, der Wehretat wird seit
Landstreitkräfte in Mitteleuropa. Der General gilt als einer der wenigen intellek- tuellen Militärs, die bei Politikern jeglicher Couleur hohen Respekt genießen. SPIEGEL: Herr Reinhardt, Sie waren 41 Jahre lang Soldat, zuletzt Befehls- haber der Nato-Truppen zwischen Nordkap und Alpen. Außerdem kommandier- ten Sie als erster Deutscher die 50000 Soldaten der internationalen Friedenstrup- pe im Kosovo. Wie lange müssen die Soldaten noch im Kosovo bleiben? Reinhardt: Solange die Gefahr besteht, dass sich die verfeindeten Volks- gruppen gegenseitig umbringen. Ob das noch 5, 15 oder 20 Jahre dauert, kann ich nicht sagen. Je besser es den Menschen wirtschaftlich geht und je stabiler die Verhältnisse werden, desto eher können die Truppen reduziert werden. Der Brandstifter Slobodan Milosevic sitzt hinter Gittern. In Belgrad gibt es eine neue Führung. Geld für den Wiederaufbau ist da. Jetzt müssen wir eine Initia- tive starten, um den Balkan politisch zu stabilisieren. SPIEGEL: Wer ist „wir“? Deutschland? Die Nato? Die Europäische Union? Reinhardt: Die Europäische Union. Die Europäer könnten jetzt gestalten, was aus dem Balkan werden soll. Im Moment sehe ich bei den drei größeren Staaten kein politisches Konzept, über das sie sich verständigen könnten. Sie führen interne Auseinandersetzungen über andere Themen - da bleibt das Ko- sovo offensichtlich außen vor. SPIEGEL: Am Ende wird dann gemacht, was die Amerikaner wollen, wie gehabt? Reinhardt: Die Europäer sind jedenfalls dabei, eine große Chance zu vertun. SPIEGEL: Immerhin planen sie eine eigene Interventionsarmee. Bis 2003 sollen 60000 Soldaten für Kriseneinsätze bereitstehen. Reinhardt: Eigenständige Einsätze der Europäer sehe ich noch lange nicht. Bisher wird Soldaten doch nur neben dem Nato-Etikett noch ein EU- Etikett aufgeklebt. Das reicht nicht. Für eine Interventionsarmee braucht man moderne Transportflugzeuge, Aufklärungssatelliten, Führungs- und Kommu- nikationsmittel. Die werden in der Nato fast nur von den USA bereitgestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amerikaner künftig dieses moderne Ge- rät für Militäraktionen der EU verfügbar machen, ohne an den Einsatz- Entscheidungen beteiligt zu sein. SPIEGEL: Die Euro-Armee wurde auf dem EU-Gipfel 1999 in Helsinki von Kanzler Gerhard Schröder mit beschlossen ... Reinhardt: ... und ich sehe niemanden, der die Milliarden-Beträge für die Ausrüstung aufbringt. Da ist eine riesige Kluft zwischen Absichtserklärungen, politischem Anspruch und der haushaltsmäßigen Wirklichkeit. Deutschland ist da leider auch kein gutes Vorbild. SPIEGEL: Der Staat gibt immerhin rund 47 Milliarden Mark im Jahr für die Bundeswehr aus. Die wird reformiert, und sie bekommt, was sie braucht, sagt der Kanzler. Reinhardt: Das kennen wir schon von seinem Vorgänger Helmut Kohl. Den Soldaten und den Bündnispartnern werden Versprechungen gemacht, die aber finanziell nicht unterfüttert werden. Im Gegenteil, der Wehretat wird seit 50
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