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Fast alle Branchen, vom Kaugummiproduzenten bis zum Automobilbau-
er, geben ihre Produkte in den einzelnen europäischen Ländern zu höchst un-
terschiedlichen Preisen ab.
Je enger Europa zusammenwächst, desto weniger sind diese Preisdiffe-
renzen durchzuhalten. Und nun kommt auch noch der Euro, der alle Preissys-
teme völlig transparent macht. Den Herstellern droht ein enormer Preisverfall.
Diese schonen Zeiten für die Produzenten sind vorüber, und das aus mehreren
Gründen. So haben die Hersteller zunehmend europa- oder weltweit vertriebe-
ne Markenartikel geschaffen, beispielsweise Beck's Bier, den Schokoriegel
Twix oder das Waschmittel Ariel. Unter solchen Marken werden in allen Län-
dern gleiche Produkte in identischen Verpackungen vertrieben. Das spart Kos-
ten bei der Produktion und der Werbung. Aber es erleichtert den Kunden auch
den Preisvergleich.
Zudem führt die Konzentration im Einzelhandel dazu, daß immer Laden-
ketten ihre Waren international beschaffen. Deren Einkäufer kennen die Preis-
unterschiede genau und wissen sie: Und wenn die Listenpreise erst in Euro an-
gegeben sind, können sich die Beschaffungsabteilungen sogar die lästige Um-
rechnung sparen - dann ist ein direkter Vergleich möglich.
Das Ergebnis ist immer das gleiche: Preise zerbröseln, die Deckungs-
beiträge schrumpfen.
Ganz sicher ist: Wer nichts tut, gefährdet eine mühsam aufgebaute Marke
und unter Umständen das gesamte Unternehmen.
Folge: Die meisten Hersteller müssen ihre Preise im künftigen Euro-
Raum harmonisieren.
Zwei Wege bieten sich an: Die Produzenten können die Preisspreizungen
auf eine so geringe Bandbreite beschränken, daß sich Parallelimporte nicht
mehr lohnen.
Oder die Hersteller entschließen sich dazu, in allen Ländern einen einheit-
lichen Preis zu verlangen.
Trotz aller Bemühungen um eine Harmonisierung haben die Hersteller al-
lerdings nur begrenzten Einfluß auf die Verbraucherpreise. Die legen die
Händler fest. Schon die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze in den EU-
Ländern verhindern ein einheitliches Niveau.
Preisangleichungen sind nicht nur eine Frage der Absatzarithmetik oder
eines Schwellenpreises. Viel entscheidender wird sein, ob eine Preisanglei-
chung im eigenen Konzern überhaupt durchzusetzen ist.
Viele Landesgesellschaften großer Konzerne entscheiden bislang über ih-
re Preise selbst.
Solange der Billigmarkt beliefert wird, haben die Kunden ein gutes Ar-
gument, die Preise zu drücken. Die großen Handelsorganisationen werden sol-
che Schwachstellen immer konsequenter ausnutzen.
Auf diese Weise wird sich in den nächsten Jahren vorübergehend die Ge-
winnmarke der Händler erhöhen, die Abgabepreise vieler Hersteller drohen
unter die Produktionskosten zu sinken.
Fast alle Branchen, vom Kaugummiproduzenten bis zum Automobilbau- er, geben ihre Produkte in den einzelnen europäischen Ländern zu höchst un- terschiedlichen Preisen ab. Je enger Europa zusammenwächst, desto weniger sind diese Preisdiffe- renzen durchzuhalten. Und nun kommt auch noch der Euro, der alle Preissys- teme völlig transparent macht. Den Herstellern droht ein enormer Preisverfall. Diese schonen Zeiten für die Produzenten sind vorüber, und das aus mehreren Gründen. So haben die Hersteller zunehmend europa- oder weltweit vertriebe- ne Markenartikel geschaffen, beispielsweise Beck's Bier, den Schokoriegel Twix oder das Waschmittel Ariel. Unter solchen Marken werden in allen Län- dern gleiche Produkte in identischen Verpackungen vertrieben. Das spart Kos- ten bei der Produktion und der Werbung. Aber es erleichtert den Kunden auch den Preisvergleich. Zudem führt die Konzentration im Einzelhandel dazu, daß immer Laden- ketten ihre Waren international beschaffen. Deren Einkäufer kennen die Preis- unterschiede genau und wissen sie: Und wenn die Listenpreise erst in Euro an- gegeben sind, können sich die Beschaffungsabteilungen sogar die lästige Um- rechnung sparen - dann ist ein direkter Vergleich möglich. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Preise zerbröseln, die Deckungs- beiträge schrumpfen. Ganz sicher ist: Wer nichts tut, gefährdet eine mühsam aufgebaute Marke und unter Umständen das gesamte Unternehmen. Folge: Die meisten Hersteller müssen ihre Preise im künftigen Euro- Raum harmonisieren. Zwei Wege bieten sich an: Die Produzenten können die Preisspreizungen auf eine so geringe Bandbreite beschränken, daß sich Parallelimporte nicht mehr lohnen. Oder die Hersteller entschließen sich dazu, in allen Ländern einen einheit- lichen Preis zu verlangen. Trotz aller Bemühungen um eine Harmonisierung haben die Hersteller al- lerdings nur begrenzten Einfluß auf die Verbraucherpreise. Die legen die Händler fest. Schon die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze in den EU- Ländern verhindern ein einheitliches Niveau. Preisangleichungen sind nicht nur eine Frage der Absatzarithmetik oder eines Schwellenpreises. Viel entscheidender wird sein, ob eine Preisanglei- chung im eigenen Konzern überhaupt durchzusetzen ist. Viele Landesgesellschaften großer Konzerne entscheiden bislang über ih- re Preise selbst. Solange der Billigmarkt beliefert wird, haben die Kunden ein gutes Ar- gument, die Preise zu drücken. Die großen Handelsorganisationen werden sol- che Schwachstellen immer konsequenter ausnutzen. Auf diese Weise wird sich in den nächsten Jahren vorübergehend die Ge- winnmarke der Händler erhöhen, die Abgabepreise vieler Hersteller drohen unter die Produktionskosten zu sinken. 69
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