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wenn überhaupt, etwas „ganz Neues“, wie Altbundespräsident Roman Herzog
sagt. Und er hat Recht.
Das soll die Reibung zwischen EU und Nationalem nicht leugnen. Natür-
lich steht der Nationalstaat in Konkurrenz zur nächsthöheren Ebene, der EU
ebenso übrigens wie zur nächstunteren, den Regionen. Worum es dabei immer
geht, ist Macht. Und die Macht hat, wer zuständig ist. Nicht „Bundesstaat“ o-
der „Staatenbund“, ist also die Frage, sondern „Wer macht was?“, wie es
Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac in wunderbar verständlicher Klarheit
genannt hat. Deutsche und französische Regierung begehen einen schweren stra-
tegischen Fehler, wenn sie als Erstes um das „Richtige“ aus einer Auswahl von
traditionellen Etiketten streiten - für eine ganz neuartige Konstruktion.
In der Praxis dagegen unterscheiden sich der deutsche und der französi-
sche Ansatz nur in einem: Wo immer EU-Brüssel in Zukunft die Macht haben
und zuständig sein soll, würde eine Bundesregierung im Zweifel die dort be-
stehenden überstaatlichen Institutionen wie die EU-Kommission mit dem „Re-
gieren“ beauftragen. Die Franzosen dagegen würden im Zweifel rein zwi-
schenstaatliche Lösungen bevorzugen - vorbei an der Kommission, abgeleitet
aus ihrer ungebrochen nationalstaatlichen Tradition. Aber dieser Dissens ist zu
überbrücken; schon jetzt gibt es zahlreiche Mischlösungen, Kompromisse e-
ben. Auf welchen Feldern die EU aber zuständig sein oder nicht - das wird
nicht nach den Kategorien von „Bundesstaat“ oder „Staatbund“ entschieden,
sondern hoffentlich recht nüchtern nach Vor- und Nachteil: Wer macht was -
am besten? In diesem Shema denkt unausgesprochen auch.
AUFGABEN ZUM TEXT
Aufgabe 1. Bestimmen Sie nach der Überschrift, wovon die Rede im
Text ist!
Aufgabe 2. Lesen Sie den Text, bestimmen Sie das Thema und die
Hauptgedanken!
Aufgabe 3. Gliedern Sie den Text ein und betiteln Sie jeden Teil des
Textes!
Aufgabe 4. Geben Sie den Inhalt des Textes kurz russisch wieder!
Aufgabe 5. Schreiben Sie ein Kurzreferat zum Problem des Textes!
TEXT
Dritter Mann
Als der amerikanische Präsident und der deutsche Kanzler am vergange-
nen Donnerstag zusammensaßen, war es fast ein bißchen so wie in der
schlimmen alten Zeit des Kalten Krieges: Der unsichtbare dritte aus dem
Kreml war immer dabei.
Putin erhält von den beiden westlichen Regierungschefs trotz des schmut-
zigen Tschetschenien-Kriegs einigen Vertrauensvorschuß. Nach dem wankel-
wenn überhaupt, etwas „ganz Neues“, wie Altbundespräsident Roman Herzog sagt. Und er hat Recht. Das soll die Reibung zwischen EU und Nationalem nicht leugnen. Natür- lich steht der Nationalstaat in Konkurrenz zur nächsthöheren Ebene, der EU ebenso übrigens wie zur nächstunteren, den Regionen. Worum es dabei immer geht, ist Macht. Und die Macht hat, wer zuständig ist. Nicht „Bundesstaat“ o- der „Staatenbund“, ist also die Frage, sondern „Wer macht was?“, wie es Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac in wunderbar verständlicher Klarheit genannt hat. Deutsche und französische Regierung begehen einen schweren stra- tegischen Fehler, wenn sie als Erstes um das „Richtige“ aus einer Auswahl von traditionellen Etiketten streiten - für eine ganz neuartige Konstruktion. In der Praxis dagegen unterscheiden sich der deutsche und der französi- sche Ansatz nur in einem: Wo immer EU-Brüssel in Zukunft die Macht haben und zuständig sein soll, würde eine Bundesregierung im Zweifel die dort be- stehenden überstaatlichen Institutionen wie die EU-Kommission mit dem „Re- gieren“ beauftragen. Die Franzosen dagegen würden im Zweifel rein zwi- schenstaatliche Lösungen bevorzugen - vorbei an der Kommission, abgeleitet aus ihrer ungebrochen nationalstaatlichen Tradition. Aber dieser Dissens ist zu überbrücken; schon jetzt gibt es zahlreiche Mischlösungen, Kompromisse e- ben. Auf welchen Feldern die EU aber zuständig sein oder nicht - das wird nicht nach den Kategorien von „Bundesstaat“ oder „Staatbund“ entschieden, sondern hoffentlich recht nüchtern nach Vor- und Nachteil: Wer macht was - am besten? In diesem Shema denkt unausgesprochen auch. AUFGABEN ZUM TEXT Aufgabe 1. Bestimmen Sie nach der Überschrift, wovon die Rede im Text ist! Aufgabe 2. Lesen Sie den Text, bestimmen Sie das Thema und die Hauptgedanken! Aufgabe 3. Gliedern Sie den Text ein und betiteln Sie jeden Teil des Textes! Aufgabe 4. Geben Sie den Inhalt des Textes kurz russisch wieder! Aufgabe 5. Schreiben Sie ein Kurzreferat zum Problem des Textes! TEXT Dritter Mann Als der amerikanische Präsident und der deutsche Kanzler am vergange- nen Donnerstag zusammensaßen, war es fast ein bißchen so wie in der schlimmen alten Zeit des Kalten Krieges: Der unsichtbare dritte aus dem Kreml war immer dabei. Putin erhält von den beiden westlichen Regierungschefs trotz des schmut- zigen Tschetschenien-Kriegs einigen Vertrauensvorschuß. Nach dem wankel- 74
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