Методические указания для студентов II курса специальности технология бродильных производств и виноделия. Головчук И.П. - 16 стр.

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3 Vesper: Abendgottesdienst der katholischen Kirche; heute: kalte
Zwischenmahlzeit am Nachmittag
zu (b) Wem die Mönche Bier ausschenkten:
Es wäre falsch anzunehmen, dass die Mönche nur für den eigenen Bedarf
brauten. Das durften sie nach den Klostersatzungen
1
gar nicht. Jeder Pilger, jeder
Reisende, Wandersmann, Gaukler
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oder Bettler, der an die Klosterpforte klopfte,
bekam zu essen und auch Bier. Manchmal waren das 200 Leute am Tag. Von
einem bayerischen Kloster ist bekannt, dass dort jährlich 10000 Pilger und
Wanderer gespeist
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wurden. Es waren gewaltige Mengen, die da unentgeltlich
ausgeschenkt wurden.
Ein Vers ging von Mund zu Mund:
„Bei St. Franziskus im Kloster
braut man vortrefflich Bier.
Bist du ein armer Teufel,
zahlst keinen Heller
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dafür“.
(Das große Lexikon vom Bier)
1 Satzung: schriftlich festgehaltene Regelungen/Ordnung
2 Gaukler: Künstler (Seiltänzer, Akrobat, Zauberer) auf Jahrmärkten
3 jdn. speisen: jdm. zu essen geben
4 Heller: Münze im Wert von einem halben Pfennig
Wie man auf diversen Gemälden sehen kann, waren die Mönche mit der Zeit
dem Bier sehr zugetan
1
, doch schon nach kurzer Zeit fingen sie an, das Bier nicht
nur für den eigenen Bedarf zu brauen. Gegen eine Gebühr erhielten die Mönche
das Recht, Bier gewerblich zu vertreiben, und somit entwickelten sich viele Klöster
zu gut geführten Wirtschaftsbetrieben. In so genannten Klosterschenken wurde das
Bier ausgeschenkt. Da die Klöster die Bierbrauerei sehr vorantrieben, waren die
Biere entsprechend gut und beliebt. Auch in den aufblühenden Städten wollte man
nicht auf Bier verzichten, mit der Folge, dass sich auch dort die Braukunst
durchsetzte und zu einem angesehenen Handwerkszweig entwickelte. Die
Landesfürsten führten Bierabgaben und Biersteuern ein, die für eine schnelle
Füllung ihrer Kassen sorgten. Die Klosterschenken, die [...] keine Steuern zu
zahlen brauchten, beeinträchtigten diese Einnahmequelle und viele von ihnen
wurden von den jeweiligen Landesfürsten kurzerhand geschlossen. Kaiser
Sigismund (1368-1437 n.Chr.) war der erste Kaiser, der einen derartigen Erlass
durchsetzte.
Auch wenn viele Klosterbrauereien von Landesfürsten geschlossen wurden,
ist es ein wesentlicher Verdienst der Mönche, sich als erste wissenschaftlich mit
dem Bier auseinandergesetzt zu haben. So soll zum Beispiel in Brabanter Klöstern
erstmalig Hopfen zum Würzen des Bieres benutzt worden sein. Entsprechend lässt
sich auch die Legende erklären, die dem Brabanter
2
König Gambrinus
fälschlicherweise die Erfindung des Bieres zuschreibt – „Im Leben ward
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ich
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     3 Vesper: Abendgottesdienst der katholischen Kirche; heute: kalte
Zwischenmahlzeit am Nachmittag

      zu (b) Wem die Mönche Bier ausschenkten:

     Es wäre falsch anzunehmen, dass die Mönche nur für den eigenen Bedarf
brauten. Das durften sie nach den Klostersatzungen1 gar nicht. Jeder Pilger, jeder
Reisende, Wandersmann, Gaukler2 oder Bettler, der an die Klosterpforte klopfte,
bekam zu essen und auch Bier. Manchmal waren das 200 Leute am Tag. Von
einem bayerischen Kloster ist bekannt, dass dort jährlich 10000 Pilger und
Wanderer gespeist3 wurden. Es waren gewaltige Mengen, die da unentgeltlich
ausgeschenkt wurden.
     Ein Vers ging von Mund zu Mund:
„Bei St. Franziskus im Kloster
braut man vortrefflich Bier.
Bist du ein armer Teufel,
zahlst keinen Heller4 dafür“.
(Das große Lexikon vom Bier)

      1 Satzung: schriftlich festgehaltene Regelungen/Ordnung
      2 Gaukler: Künstler (Seiltänzer, Akrobat, Zauberer) auf Jahrmärkten
      3 jdn. speisen: jdm. zu essen geben
      4 Heller: Münze im Wert von einem halben Pfennig

       Wie man auf diversen Gemälden sehen kann, waren die Mönche mit der Zeit
dem Bier sehr zugetan1, doch schon nach kurzer Zeit fingen sie an, das Bier nicht
nur für den eigenen Bedarf zu brauen. Gegen eine Gebühr erhielten die Mönche
das Recht, Bier gewerblich zu vertreiben, und somit entwickelten sich viele Klöster
zu gut geführten Wirtschaftsbetrieben. In so genannten Klosterschenken wurde das
Bier ausgeschenkt. Da die Klöster die Bierbrauerei sehr vorantrieben, waren die
Biere entsprechend gut und beliebt. Auch in den aufblühenden Städten wollte man
nicht auf Bier verzichten, mit der Folge, dass sich auch dort die Braukunst
durchsetzte und zu einem angesehenen Handwerkszweig entwickelte. Die
Landesfürsten führten Bierabgaben und Biersteuern ein, die für eine schnelle
Füllung ihrer Kassen sorgten. Die Klosterschenken, die [...] keine Steuern zu
zahlen brauchten, beeinträchtigten diese Einnahmequelle und viele von ihnen
wurden von den jeweiligen Landesfürsten kurzerhand geschlossen. Kaiser
Sigismund (1368-1437 n.Chr.) war der erste Kaiser, der einen derartigen Erlass
durchsetzte.
       Auch wenn viele Klosterbrauereien von Landesfürsten geschlossen wurden,
ist es ein wesentlicher Verdienst der Mönche, sich als erste wissenschaftlich mit
dem Bier auseinandergesetzt zu haben. So soll zum Beispiel in Brabanter Klöstern
erstmalig Hopfen zum Würzen des Bieres benutzt worden sein. Entsprechend lässt
sich auch die Legende erklären, die dem Brabanter2 König Gambrinus
fälschlicherweise die Erfindung des Bieres zuschreibt – „Im Leben ward3 ich
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