Грамматика немецкого языка: das Passiv. Гордеева Т.А - 80 стр.

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losgeschlagen, und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter. Der hat gerufen: „Bringt
mir den Schelm her! Oh, da habe ich gemacht, dass ich fortkam.“
Von nun an getrauten sich die Räuber nicht wieder in das Haus, den vier Bremer
Stadtmusikanten aber gefiel's so gut darin, dass sie nicht wieder hinaus wollten, und so
lebten sie dort herrlich und in Freuden, der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn.
Und wer diese Geschichte zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm davon.
(nach Br. Grimm)
Frau Holle
Eine Witwe hatte zwei Töchter. Die hießen beide Marie, aber die eine war schön
und fleißig, die andere hässlich und faul. Die Frau hatte jedoch die hässliche Marie viel
lieber, weil sie ihre rechte Tochter war, und so ließ sie die andere alle Arbeit tun. Eines
Morgens sagte sie zu dem armen Kind: „Hier, nimm das Spinnrad und geh hinaus an
den Brunnen. Da musst du spinnen, bis dir das Blut aus den Fingern springt.“
Das Mädchen gehorchte. Als es aber abends auf die volle Spule sah, wie erschrak
es da. „Oh, weh, das Garn ist ganz blutig. Die Stiefmutter darf es nicht merken. Ich
will mich in den Brunnen hinabbeugen und es abspülen. Oh, wie schön ist das kühle
Wasser! Wie wohl tut es meinen wunden Händen! Aber, oh weh! Meine Spule! Jetzt
ist sie mir entglitten und sinkt auf den tiefen, tiefen Grund hinab. Ach, lieber Gott!
Ich hab' solche Angst. Die Stiefmutter wird mich schelten und schlagen.“ Weinend lief
es heim und erzählte von seinem Unglück. Da schrie die Stiefmutter in großem Zorn:
„Du nachlässiges ungeschicktes Geschöpf! Geh sofort zurück! Hast du die Spule
hinabfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.“ Da lief das arme Mädchen wieder
zum Brunnen und weinte. Und in seiner Not und Herzensangst sprang es hinab.
Da verlor es die Besinnung. Als es aber die Augen wieder aufschlug, blickte es voll
Erstaunen umher und sagte bei sich: „Wo bin ich nun? Da ist eine wunderbare Wiese,
und die Sonne scheint, und die Vögel singen. Oh, wie ist es schön hier! Auf dieser
Wiese will ich vorgehen, aber da ist ja ein Backofen, und wie seltsam, es ruft eine
Stimme heraus: „Komm her! Geh nicht vorbei!“ „Wer ruft da?“ „Ich bin's! Das Brot!
Das Brot im Backofen!“ „Ja, was soll ich denn tun?“ „Zieh mich heraus! Ich bin schon
längst ausgebacken. Zieh mich heraus, sonst verbrenne ich.“ „Recht gern, gutes Brot!
Ich rieche ja, dass du schon braun und knusprig bist. Gleich ziehe ich dich heraus.
So, nun kannst du nicht mehr verbrennen.“ „Vielen Dank auch, und Glück auf deinen
Weg!“
Da ging das Mädchen weiter und kam zu einem Apfelbaum, der rief ihm zu:
„Ach, schüttle mich! Schüttle mich! Meine Äpfel sind alle miteinander reif!“ „Recht
gern! Ich will dich schütteln. Es wird einen richtigen Apfelregen geben! Hoi!
Da fallen sie alle herab!“ „Vielen Dank, du gutes Kind, wie fühle ich mich erleichtert!
Nimm dir den allerschönsten Apfel mit auf deinen Weg.“
Da nahm's einen und ging weiter. Nach einer Weile sah es ein kleines Haus.
Daraus guckte eine alte Frau. Wie erschrak da das Mädchen. „Oh weh! Das ist
bestimmt eine Hexe. Die hat so schrecklich große Zähne. Ich will lieber gleich
weglaufen, aber da ruft sie schon: „Liebes Kind! Komm nur herein! Du musst dich
losgeschlagen, und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter. Der hat gerufen: „Bringt
mir den Schelm her! Oh, da habe ich gemacht, dass ich fortkam.“
      Von nun an getrauten sich die Räuber nicht wieder in das Haus, den vier Bremer
Stadtmusikanten aber gefiel's so gut darin, dass sie nicht wieder hinaus wollten, und so
lebten sie dort herrlich und in Freuden, der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn.
Und wer diese Geschichte zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm davon.
                                                                      (nach Br. Grimm)

                                       Frau Holle

       Eine Witwe hatte zwei Töchter. Die hießen beide Marie, aber die eine war schön
und fleißig, die andere hässlich und faul. Die Frau hatte jedoch die hässliche Marie viel
lieber, weil sie ihre rechte Tochter war, und so ließ sie die andere alle Arbeit tun. Eines
Morgens sagte sie zu dem armen Kind: „Hier, nimm das Spinnrad und geh hinaus an
den Brunnen. Da musst du spinnen, bis dir das Blut aus den Fingern springt.“
Das Mädchen gehorchte. Als es aber abends auf die volle Spule sah, wie erschrak
es da. „Oh, weh, das Garn ist ganz blutig. Die Stiefmutter darf es nicht merken. Ich
will mich in den Brunnen hinabbeugen und es abspülen. Oh, wie schön ist das kühle
Wasser! Wie wohl tut es meinen wunden Händen! Aber, oh weh! Meine Spule! Jetzt
ist sie mir entglitten und sinkt auf den tiefen, tiefen Grund hinab. Ach, lieber Gott!
Ich hab' solche Angst. Die Stiefmutter wird mich schelten und schlagen.“ Weinend lief
es heim und erzählte von seinem Unglück. Da schrie die Stiefmutter in großem Zorn:
„Du nachlässiges ungeschicktes Geschöpf! Geh sofort zurück! Hast du die Spule
hinabfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.“ Da lief das arme Mädchen wieder
zum Brunnen und weinte. Und in seiner Not und Herzensangst sprang es hinab.
Da verlor es die Besinnung. Als es aber die Augen wieder aufschlug, blickte es voll
Erstaunen umher und sagte bei sich: „Wo bin ich nun? Da ist eine wunderbare Wiese,
und die Sonne scheint, und die Vögel singen. Oh, wie ist es schön hier! Auf dieser
Wiese will ich vorgehen, aber da ist ja ein Backofen, und wie seltsam, es ruft eine
Stimme heraus: „Komm her! Geh nicht vorbei!“ „Wer ruft da?“ „Ich bin's! Das Brot!
Das Brot im Backofen!“ „Ja, was soll ich denn tun?“ „Zieh mich heraus! Ich bin schon
längst ausgebacken. Zieh mich heraus, sonst verbrenne ich.“ „Recht gern, gutes Brot!
Ich rieche ja, dass du schon braun und knusprig bist. Gleich ziehe ich dich heraus.
So, nun kannst du nicht mehr verbrennen.“ „Vielen Dank auch, und Glück auf deinen
Weg!“
       Da ging das Mädchen weiter und kam zu einem Apfelbaum, der rief ihm zu:
„Ach, schüttle mich! Schüttle mich! Meine Äpfel sind alle miteinander reif!“ „Recht
gern! Ich will dich schütteln. Es wird einen richtigen Apfelregen geben! Hoi!
Da fallen sie alle herab!“ „Vielen Dank, du gutes Kind, wie fühle ich mich erleichtert!
Nimm dir den allerschönsten Apfel mit auf deinen Weg.“
       Da nahm's einen und ging weiter. Nach einer Weile sah es ein kleines Haus.
Daraus guckte eine alte Frau. Wie erschrak da das Mädchen. „Oh weh! Das ist
bestimmt eine Hexe. Die hat so schrecklich große Zähne. Ich will lieber gleich
weglaufen, aber da ruft sie schon: „Liebes Kind! Komm nur herein! Du musst dich
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