Грамматика немецкого языка: das Passiv. Гордеева Т.А - 82 стр.

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und kam zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach! Schüttle mich! Schüttle mich! Meine
Äpfel sind alle miteinander reif.“ „Ha! Da werde ich mich wohl hüten. Es könnte mir
einer auf den Kopf fallen und mir weh tun.“ Und fort ging sie, aber der Apfelbaum rief
ihr nach: „Das wirst du nachher noch bereuen, hochmütige Marie!“ „Ach was,
bereuen? Das ist dummes Geschwätz! Soll ich meine Zeit für diese wertlosen Äpfel
verlieren? Dort ist schon das Häuschen, und die Frau Holle guckt aus dem Fenster.
Wie gut, dass ich mich nicht vor ihren großen Zähnen fürchten muss. Sie sehen
wirklich zu garstig aus! He! Alte! Ihr seid doch die Frau Holle! Ich will bei Euch
Dienste nehmen.“ „So komm nur gleich herein, mein Kind!“ „Ihr müsst mir aber einen
guten Lohn versprechen.“ „Wenn du fleißig und freundlich bist, sollst du eine reiche
Belohnung haben.“ Am ersten Tag nun war das Mädchen fleißig. Aber schon am
zweiten schüttelte es die Betten nicht mehr, wie sich's gehörte, und am dritten wollte
es gar nicht aufstehen. So dauerte es nicht lange, dass Frau Holle es zu sich rief und
sagte: „Du kannst jetzt wieder nach Hause gehen. Ich brauche dich nicht mehr.“ „So
gebt mir auch meinen versprochenen Lohn.“ „An der Pforte, die zur Erde führt, sollst
du ihn haben. Ich selbst will dich dorthin bringen.“ Da freute sich die Faule in ihrem
bösen Herzen und dachte: „Jetzt wird wohl der Goldregen kommen. Nun wird meine
verhasste Stiefschwester bald keinen Vorteil mehr vor mir haben.“ Als sie aber unter
das Tor trat, da wurde anstatt des Goldes ein großer Kessel voll Pech über sie
geschüttet. Frau Holle aber rief: „Das ist der Lohn für deine Arbeit und für deinen
bösen Neid!“ Darauf fiel das Tor rasselnd zu. Und die Faule musste von oben bis unten
mit Pech bedeckt nach Hause gehen. Und als der Hahn auf dem Dache sie sah, da rief
er: „Kikeriki! Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hier!“ Das Pech aber blieb an
der Faulen hängen und wollte nicht abgehen bis an ihr Lebensende.
(nach Br. Grimm)
Wie Günther Brünhilde gewann
Weit überm Meer saß eine Königin, der sich keine andere vergleichen konnte.
Über die Maßen schön war sie, und sehr groß war ihre Kraft. Weit warf sie den Stein
und sprang ihm dann nach. Jeder Freier musste seine Kräfte mit ihr messen. Verlor er
den Wettkampf, so verlor er auch seinen Kopf. Von ihr hatte Günther viel erzählen
hören und alle seine Sinne auf diese schöne Frau gewendet.
„Ich will über das Meer zu Brünhilde“, sagte er, „ganz gleich, wie es mir dabei
ergeht. Um ihrer Liebe willen will ich gern mein Leben wagen, und wenn sie nicht
meine Frau wird, will ich es ebenso gern verlieren!“
Günther bat Siegfried, mit ihm zu ziehen. „Ich will es tun“, antwortete Siegfried,
„wenn du mir dafür deine Schwester zum Weibe gibst, die schöne Kriemhild.“
„Das gelobe ich dir in deine Hand“, antwortete Günther. „Wenn Brünhild in
dieses Land kommt, so will ich dir meine Schwester zur Frau geben.“
Da schwuren sie sich Eide und bereiteten sich alsbald auf die Fahrt vor.
Siegfried nahm die Tarnkappe mit, die er einst dem Zwerg Alberich abgewonnen hatte.
Wenn er sie trug, konnte er tun, was er wollte, und niemand vermochte ihn zu sehen.
Außerdem gewann er durch sie zu seiner eigenen Kraft die von zwölf Männern hinzu.
und kam zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach! Schüttle mich! Schüttle mich! Meine
Äpfel sind alle miteinander reif.“ „Ha! Da werde ich mich wohl hüten. Es könnte mir
einer auf den Kopf fallen und mir weh tun.“ Und fort ging sie, aber der Apfelbaum rief
ihr nach: „Das wirst du nachher noch bereuen, hochmütige Marie!“ „Ach was,
bereuen? Das ist dummes Geschwätz! Soll ich meine Zeit für diese wertlosen Äpfel
verlieren? Dort ist schon das Häuschen, und die Frau Holle guckt aus dem Fenster.
Wie gut, dass ich mich nicht vor ihren großen Zähnen fürchten muss. Sie sehen
wirklich zu garstig aus! He! Alte! Ihr seid doch die Frau Holle! Ich will bei Euch
Dienste nehmen.“ „So komm nur gleich herein, mein Kind!“ „Ihr müsst mir aber einen
guten Lohn versprechen.“ „Wenn du fleißig und freundlich bist, sollst du eine reiche
Belohnung haben.“ Am ersten Tag nun war das Mädchen fleißig. Aber schon am
zweiten schüttelte es die Betten nicht mehr, wie sich's gehörte, und am dritten wollte
es gar nicht aufstehen. So dauerte es nicht lange, dass Frau Holle es zu sich rief und
sagte: „Du kannst jetzt wieder nach Hause gehen. Ich brauche dich nicht mehr.“ „So
gebt mir auch meinen versprochenen Lohn.“ „An der Pforte, die zur Erde führt, sollst
du ihn haben. Ich selbst will dich dorthin bringen.“ Da freute sich die Faule in ihrem
bösen Herzen und dachte: „Jetzt wird wohl der Goldregen kommen. Nun wird meine
verhasste Stiefschwester bald keinen Vorteil mehr vor mir haben.“ Als sie aber unter
das Tor trat, da wurde anstatt des Goldes ein großer Kessel voll Pech über sie
geschüttet. Frau Holle aber rief: „Das ist der Lohn für deine Arbeit und für deinen
bösen Neid!“ Darauf fiel das Tor rasselnd zu. Und die Faule musste von oben bis unten
mit Pech bedeckt nach Hause gehen. Und als der Hahn auf dem Dache sie sah, da rief
er: „Kikeriki! Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hier!“ Das Pech aber blieb an
der Faulen hängen und wollte nicht abgehen bis an ihr Lebensende.
                                                                      (nach Br. Grimm)

                          Wie Günther Brünhilde gewann

      Weit überm Meer saß eine Königin, der sich keine andere vergleichen konnte.
Über die Maßen schön war sie, und sehr groß war ihre Kraft. Weit warf sie den Stein
und sprang ihm dann nach. Jeder Freier musste seine Kräfte mit ihr messen. Verlor er
den Wettkampf, so verlor er auch seinen Kopf. Von ihr hatte Günther viel erzählen
hören und alle seine Sinne auf diese schöne Frau gewendet.
      „Ich will über das Meer zu Brünhilde“, sagte er, „ganz gleich, wie es mir dabei
ergeht. Um ihrer Liebe willen will ich gern mein Leben wagen, und wenn sie nicht
meine Frau wird, will ich es ebenso gern verlieren!“
      Günther bat Siegfried, mit ihm zu ziehen. „Ich will es tun“, antwortete Siegfried,
„wenn du mir dafür deine Schwester zum Weibe gibst, die schöne Kriemhild.“
      „Das gelobe ich dir in deine Hand“, antwortete Günther. „Wenn Brünhild in
dieses Land kommt, so will ich dir meine Schwester zur Frau geben.“
      Da schwuren sie sich Eide und bereiteten sich alsbald auf die Fahrt vor.
Siegfried nahm die Tarnkappe mit, die er einst dem Zwerg Alberich abgewonnen hatte.
Wenn er sie trug, konnte er tun, was er wollte, und niemand vermochte ihn zu sehen.
Außerdem gewann er durch sie zu seiner eigenen Kraft die von zwölf Männern hinzu.
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