ВУЗ:
Рубрика:
81
nicht fürchten, weil ich so große Zähne habe. Ich bin keine Hexe, ich bin die Frau
Holle. Willst du nicht bei mir bleiben? Wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tust,
soll es dir sehr gut gehen. Vor allem aber musst du die Betten fleißig aufschütteln,
dass die Federn fliegen!» «Dann schneit es auf der Erde, nicht wahr, Frau Holle?“ „Ja,
mein Kind. Und je fleißiger du schüttelst, um so schöner wird der Flockentanz.“ „So
will ich gerne bei Euch bleiben und alles ordentlich tun, dass Ihr zufrieden mit mir
seid.“
Gleich am nächsten Morgen schüttelte das Mädchen die Betten ganz gewaltig
und dachte bei sich: „Jetzt rieselt der Schnee zur Erde und setzt sich auf
die Tannenspitzen und auf die Dächer und legt eine reine weiße Decke über die Gärten.
Und wenn die Kinder aufwachen, dann freuen sie sich. Ich will nicht müde werden und
weiter schütteln, dass alles weiß wird.“ So blieb das Mädchen lange Zeit bei Frau
Holle, und es ging ihm gut. Aber trotzdem wurde es immer trauriger. Da fragte eines
Tages Frau Holle: „Mein liebes Kind! Was fehlt dir? Ich habe nur gute Worte für dich,
und jeden Tag bekommst du Gesottenes und Gebratenes.“ „Ach, Frau Holle! Ich
glaube, ich habe Heimweh. Es geht mir aber bei Euch viel tausendmal besser als zu
Hause. Aber ich kann noch nicht mehr länger bleiben, ich muss zu den Meinen
zurück!“ „Du gutes Kind! Ich hätte dich sehr gern bei mir behalten, aber dennoch
gefällt es mir, dass du wieder nach Hause willst.“ „Aber wie soll ich denn den Weg
finden?“ „Ich bring dich selbst zu dem großen Tor, das zur Erde führt. Und weil
du mir so treu gedient hast, so will ich dir auch eine reiche Belohnung geben.“
Da führte sie es vor ein schönes Tor und rief: „Tu dich auf! Ein schönes fleißiges
Mädchen will hindurchgehen.“ „Wahrhaftig, es geht auf!“ „So geh hinein, mein Kind!“
Da ging das Mädchen in das Tor, und als es gerade darinnen war, fiel ein Goldregen
auf es herab, so dass es über und über von Gold bedeckt war. Frau Holle aber rief ihr
zu: „Das schenk ich dir, weil du so gut und fleißig warst. Und hier hast du auch deine
Spule wieder, die in den Brunnen gefallen ist. Nun leb wohl und bleib fromm und gut.“
Darauf fiel das Tor krachend ins Schloss. Als das Mädchen sich nun umblickte,
dachte es voll Erstaunen: „Habe ich geträumt? Hier ist ja der Brunnen und das Haus
meiner Mutter. Aber es muss alles wahr sein. Ich bin ja ganz voller Gold! Und da
der Hahn auf dem Dach ruft: „Kikeriki. Unsere goldene Jungfrau ist wieder hier.“ Da
ging das Mädchen ins Haus hinein. Als nun die Stiefmutter das goldene Mädchen sah
und seine wunderbare Geschichte gehört hatte, nahm sie ihre hässliche Tochter beiseite
und sagte: „Soll dieses dumme fremde Ding reicher sein als du? Nie würde ich
das ertragen! Du musst dir dasselbe Glück verschaffen.“ „Wie soll ich es anfangen?“
„Geh sogleich an den Brunnen und spinne und tu alles, so wie du es gehört hast.“
Da ging das Mädchen zum Brunnen. Aber kaum hatte es angefangen zu spinnen, da
sagte es bei sich: „Wozu soll ich mich plagen und spinnen, bis mir das Blut aus den
Fingern springt? Viel leichter ist's, wenn ich mich mit einem Rosendorn ein wenig
ritze.“ Das tat sie sogleich, warf die Spule in den Brunnen und sprang dann selbst
hinein. Sie kam wie die Goldmarie auf die schöne Wiese und zu dem Backofen,
und wieder rief das Brot: „Zieh mich heraus! Ich bin schon längst ausgebacken! Zieh
mich heraus! Sonst verbrenne ich!“ „Da hätte ich Lust, mich schmutzig zu machen,
oder mich da selbst zu verbrennen. Ich bin deine Magd nicht.“ Darauf ging sie weiter
nicht fürchten, weil ich so große Zähne habe. Ich bin keine Hexe, ich bin die Frau
Holle. Willst du nicht bei mir bleiben? Wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tust,
soll es dir sehr gut gehen. Vor allem aber musst du die Betten fleißig aufschütteln,
dass die Federn fliegen!» «Dann schneit es auf der Erde, nicht wahr, Frau Holle?“ „Ja,
mein Kind. Und je fleißiger du schüttelst, um so schöner wird der Flockentanz.“ „So
will ich gerne bei Euch bleiben und alles ordentlich tun, dass Ihr zufrieden mit mir
seid.“
Gleich am nächsten Morgen schüttelte das Mädchen die Betten ganz gewaltig
und dachte bei sich: „Jetzt rieselt der Schnee zur Erde und setzt sich auf
die Tannenspitzen und auf die Dächer und legt eine reine weiße Decke über die Gärten.
Und wenn die Kinder aufwachen, dann freuen sie sich. Ich will nicht müde werden und
weiter schütteln, dass alles weiß wird.“ So blieb das Mädchen lange Zeit bei Frau
Holle, und es ging ihm gut. Aber trotzdem wurde es immer trauriger. Da fragte eines
Tages Frau Holle: „Mein liebes Kind! Was fehlt dir? Ich habe nur gute Worte für dich,
und jeden Tag bekommst du Gesottenes und Gebratenes.“ „Ach, Frau Holle! Ich
glaube, ich habe Heimweh. Es geht mir aber bei Euch viel tausendmal besser als zu
Hause. Aber ich kann noch nicht mehr länger bleiben, ich muss zu den Meinen
zurück!“ „Du gutes Kind! Ich hätte dich sehr gern bei mir behalten, aber dennoch
gefällt es mir, dass du wieder nach Hause willst.“ „Aber wie soll ich denn den Weg
finden?“ „Ich bring dich selbst zu dem großen Tor, das zur Erde führt. Und weil
du mir so treu gedient hast, so will ich dir auch eine reiche Belohnung geben.“
Da führte sie es vor ein schönes Tor und rief: „Tu dich auf! Ein schönes fleißiges
Mädchen will hindurchgehen.“ „Wahrhaftig, es geht auf!“ „So geh hinein, mein Kind!“
Da ging das Mädchen in das Tor, und als es gerade darinnen war, fiel ein Goldregen
auf es herab, so dass es über und über von Gold bedeckt war. Frau Holle aber rief ihr
zu: „Das schenk ich dir, weil du so gut und fleißig warst. Und hier hast du auch deine
Spule wieder, die in den Brunnen gefallen ist. Nun leb wohl und bleib fromm und gut.“
Darauf fiel das Tor krachend ins Schloss. Als das Mädchen sich nun umblickte,
dachte es voll Erstaunen: „Habe ich geträumt? Hier ist ja der Brunnen und das Haus
meiner Mutter. Aber es muss alles wahr sein. Ich bin ja ganz voller Gold! Und da
der Hahn auf dem Dach ruft: „Kikeriki. Unsere goldene Jungfrau ist wieder hier.“ Da
ging das Mädchen ins Haus hinein. Als nun die Stiefmutter das goldene Mädchen sah
und seine wunderbare Geschichte gehört hatte, nahm sie ihre hässliche Tochter beiseite
und sagte: „Soll dieses dumme fremde Ding reicher sein als du? Nie würde ich
das ertragen! Du musst dir dasselbe Glück verschaffen.“ „Wie soll ich es anfangen?“
„Geh sogleich an den Brunnen und spinne und tu alles, so wie du es gehört hast.“
Da ging das Mädchen zum Brunnen. Aber kaum hatte es angefangen zu spinnen, da
sagte es bei sich: „Wozu soll ich mich plagen und spinnen, bis mir das Blut aus den
Fingern springt? Viel leichter ist's, wenn ich mich mit einem Rosendorn ein wenig
ritze.“ Das tat sie sogleich, warf die Spule in den Brunnen und sprang dann selbst
hinein. Sie kam wie die Goldmarie auf die schöne Wiese und zu dem Backofen,
und wieder rief das Brot: „Zieh mich heraus! Ich bin schon längst ausgebacken! Zieh
mich heraus! Sonst verbrenne ich!“ „Da hätte ich Lust, mich schmutzig zu machen,
oder mich da selbst zu verbrennen. Ich bin deine Magd nicht.“ Darauf ging sie weiter
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